Wirtschaft

Putin: Russland wird seine Ölfelder nicht stilllegen

Nach Aussagen von Russlands Präsident Putin bleiben alle russischen Ölfelder in Betrieb. Denn der Westen sei weiterhin auf das Öl angewiesen.
11.06.2022 08:39
Lesezeit: 1 min

Einige Analysten haben vorausgesagt, dass die Sanktionen des Westens unvermeidlich dazu führen würden, dass das erzeugte russische Öl, das keine Abnehmer findet, sich staut und dass daher Ölquellen in Russland geschlossen werden müssen.

Als besonders harte Maßnahmen gelten das Embargo der EU gegen russisches Rohöl (ausgenommen sind - auf Bestreben Ungarns - russische Pipeline-Lieferungen) und vor allem das EU-Verbot, Öltanker mit russischer Fracht zu versichern.

Schließungen von Ölquellen wären für Russland nicht nur ein Einnahmeverlust, sondern könnten auch langfristige Schäden anrichten. Denn Ölquellen können in der Regel nicht einfach die Produktion einstellen und dann wieder aufnehmen.

So führte die Sperrung russischer Ölquellen nach dem Ölpreiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland kurz vor der Corona-Pandemie schließlich zu dauerhaften Stilllegungen, da sich die Probleme in einigen der Ölfelder als unüberwindbar erwiesen.

Zudem könnte sich die Qualität der Uraler Ölmischung verändern, wenn bestimmte Ölfelder außer Betrieb genommen werden, da diese Ölmischung sich aus dem Öl mehrerer Ölfelder zusammensetzt, wie Oilprice.com berichtet. In der Folge würde der Wert der Uraler Ölmischung auf dem Markt sinken.

Solche Szenarien, dauerhafte Stilllegungen und eine wertverminderte Ölmischung drohten nun auch im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg. Denn die Sanktionen gegen Russland und speziell gegen russisches Öl könnten erneut die Kapazitäten der begrenzten Lagerkapazitäten sprengen.

Doch der russische Präsident Wladimir Putin sagt, dass sein Land seine Ölquellen nicht wird stilllegen müssen, wie Reuters berichtet. Der Grund dafür sei, dass die Staaten des Westens trotz aller Bekenntnisse nicht in der Lage sein werden, ganz auf die Einfuhr von russischem Rohöl zu verzichten.

"Was die Abkehr von unseren Energieressourcen betrifft, so ist dies in den nächsten Jahren unwahrscheinlich, wobei nicht klar ist, was in diesen Jahren geschehen wird. Deshalb wird auch niemand Zement in die Bohrlöcher gießen", sagte Putin bei einem im Fernsehen übertragenen Treffen mit jungen Unternehmern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik EU im Abseits: Trump bevorzugt London und Peking – Brüssel droht der strategische Bedeutungsverlust
12.05.2025

Während Washington und London Handelsabkommen schließen und die USA gegenüber China überraschend Konzessionen zeigen, steht die EU ohne...

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona nie wieder gesund? Die stille Epidemie der Erschöpfung
12.05.2025

Seit der Corona-Pandemie hat sich die Zahl der ME/CFS-Betroffenen in Deutschland nahezu verdoppelt. Rund 600.000 Menschen leiden inzwischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Machtkampf der Tech-Eliten: Bill Gates attackiert Elon Musk – „Er tötet die ärmsten Kinder der Welt“
12.05.2025

Ein milliardenschwerer Konflikt zwischen zwei Symbolfiguren des globalen Technologiekapitalismus tritt offen zutage. Der frühere...

DWN
Politik
Politik Pflege am Limit? Ministerin fordert Reform für mehr Eigenverantwortung
12.05.2025

Pflegekräfte sollen mehr dürfen und besser arbeiten können – das fordert Gesundheitsministerin Nina Warken zum Tag der Pflegenden....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Milliarden ungenutzt: Irischer Top-Investor fordert Einsatz von Pensionsgeldern zur Stärkung europäischer Technologie
12.05.2025

Die europäische Technologiebranche droht im globalen Wettbewerb ins Hintertreffen zu geraten. Der Grund: Staatlich geförderte...

DWN
Politik
Politik Geheime Waffenlieferungen: Kritik an Intransparenz – Ukrainischer Botschafter lobt Merz’ Kurs
12.05.2025

Die neue Bundesregierung unter Friedrich Merz hat entschieden, Waffenlieferungen an die Ukraine künftig wieder geheim zu halten – ein...

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...

DWN
Politik
Politik Beamte in die Rente? SPD und Experten unterstützen Reformidee
12.05.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas erhält Unterstützung aus der SPD für ihren Vorschlag, künftig auch Beamte, Selbstständige und...