Infolge der von der Federal Reserve vorangetriebenen Zinswende haben die Superreichen riesige Teile ihrer Vermögen verloren. Denn sowohl die bereits erfolgten als auch die erwarteten weiteren Zinserhöhungen in den USA und anderen Teilen der Welt haben bei zahlreichen Vermögenswerten starke Kursverluste ausgelöst.
Der Bloomberg Billionaires Index beobachtet die Vermögensentwicklung der 500 reichsten Menschen der Welt. Der Index wird täglich aktualisiert und zeigt, dass die 500 reichsten Menschen der Welt seit Jahresbeginn bereits 1,4 Billionen Dollar verloren haben. Allein durch den starken Börsensturz am Montag verloren sie Vermögenswerte im Umfang von 206 Milliarden Dollar.
Die massiven Vermögensverluste der Superreichen in den letzten Monate stehen im Gegensatz zum letzten Jahr, als die Märkte noch boomten. Doch die starken Kursgewinne bei fast allen Vermögenswerten von Immobilien bis Kryptowährungen haben sich nun rasch umgekehrt, da die Federal Reserve und andere Notenbanken vor dem Hintergrund hoher Inflationsraten die Zinsen anheben.
Die stärkste Verluste seit Jahresbeginn verzeichnet Changpeng Zhao, der CEO der Kryptowährungsbörse Binance. Denn der Kryptomarkt steht ganz besonders unter Druck. Die Daten von Bloomberg zeigen, dass Zhao von Jahresbeginn bis Dienstag satte 85,6 Milliarden Dollar verloren hat. Sein Gesamtnettovermögen beträgt jetzt nur noch 10,2 Milliarden Dollar.
Amazon-Gründer Jeff Bezos verzeichnet die zweitgrößten Verluste. Seit Jahresbeginn verlor er 66,8 Milliarden Dollar und sein Gesamtnettovermögen schrumpfte auf nur noch 125,5 Milliarden Dollar. Facebook-Chef Mark Zuckerberg verlor seit Jahresbeginn 64,4 Milliarden Dollar und besitzt jetzt nur noch 60,9 Milliarden Dollar.
Tesla-Chef Elon Musk verlor seit Jahresbeginn 61,6 Milliarden Dollar, ist mit einem Vermögen von 208,7 Milliarden Dollar aber immer noch die reichste Person der Welt. (Dahinter folgen Jeff Bezos, LVMH-Chef Bernard Arnault aus Frankreich, Microsoft-Gründer Bill Gates und die US-Investorenlegende Warren Buffet.)
Doch auch wenn der Zinsanstieg die Superreich viel Vermögen gekostet hat, so besteht für dennoch Grund zur Hoffnung, dass ihre Vermögen bald wieder übermäßig schnell wachsen und dass der Unterschied zwischen arm und reich bald wieder wächst, so wie es dank der lockeren Geldpolitik der Notenbanken seit vielen Jahren der Fall ist.
Tatsächlich bedarf es nur einiger großer Zinserhöhungen durch die Fed in diesem Sommer, um Angst vor einer Rezession zu schüren. Diese Angst könnte die US-Notenbank dazu veranlassen, ihren Kurs zu korrigieren und doch wieder eine lockere Geldpolitik einzuschlagen. Die Erwartung niedrigerer Zinsen und stärkerer Wertpapierkäufe würde die Märkte dann umgehend wieder nach oben treiben: zum Vorteil der Milliardäre.