Finanzen

Finanzaufsicht: Wir wissen nicht, welche Schattenbanken vor der „Implosion“ stehen

Lesezeit: 2 min
13.07.2022 10:00  Aktualisiert: 13.07.2022 10:20
Der Chef der Finanzaufsicht Bafin, Mark Branson, warnt vor einem Finanz-Gewitter: „Wir wissen nicht, wo der Blitz einschlagen wird.“
Finanzaufsicht: Wir wissen nicht, welche Schattenbanken vor der „Implosion“ stehen
Mark Branson. (Foto: dpa)
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Schattenbanken in Schieflage: der Chef der Finanzaufsicht Bafin, Mark Branson, sieht durch eine mögliche Rezession gepaart mit einem Zinsschock Gefahren auf das Finanzsystem zukommen. "Es gibt dunkle Wolken am Horizont. Alle sehen sie. Wir wissen aber nicht, wie schwer das Gewitter wird und wo der Blitz einschlägt", sagte er der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwochausgabe). Jetzt gehe es darum, für den Sturm so gut wie möglich vorbereitet zu sein. "Eine akute kurzfristige Gefahr für die Finanzstabilität sehe ich zwar nicht - aber fragen Sie mich noch einmal in drei bis sechs Monaten. Dann kann es anders aussehen."

Bei einer Energiekrise wäre fast die gesamte Wirtschaft betroffen, in aller Breite, insbesondere die Industrieunternehmen, sagte Branson. "Der Staat kann das nicht alles auffangen." Die Banken würden dann mit Kreditausfällen kämpfen. Im Moment sei das Finanzsystem robust. "Die Banken haben viel mehr Kapital als früher als Verlustpuffer." Es gebe aber einen Punkt, ab dem es gefährlich werde. "Denn man kann das Finanzsystem nicht so kapitalisieren, dass es für jegliches Horrorszenario gewappnet ist", sagte der Bafin-Chef.

Besonders im Blick hat Branson den seit der Finanzkrise kräftig gewachsenen Schattenbankensektor. Zu solchen Finanzgesellschaften werden unter anderem Hedge- und Geldmarktfonds, alternative Investmentfonds sowie spezielle Börsenhändler gezählt. Dieser Sektor sei gefährlich, sagte er. "Wir wissen einfach nicht, welche Fonds womöglich vor der Implosion stehen, weil viele weitgehend unreguliert sind." Kollabierende Schattenbanken könnten immer Turbulenzen erzeugen. Die entscheidende Frage sei, wie stark beide Welten verflochten seien. Die aktuelle Kernschmelze im Markt für Kryptowährungen habe zwar bis jetzt so gut wie nichts im traditionellen Finanzsystem ausgelöst, weil es offenbar kaum Verbindungen gegeben habe. Auch die starken Aktienkurseinbrüche hätten bislang zu keiner Kettenreaktion geführt. "Aber natürlich macht uns dieser Sektor große Sorgen", sagte Branson.

Der frühere Chef der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma hatte im August 2021 das Ruder bei der BaFin übernommen. Er schrieb der Aufsicht auf die Fahnen, dass sie künftig mutiger werden und schneller handeln und mehr Risiken eingehen müsse, um nicht zu spät einzugreifen. Bransons Vorgänger Felix Hufeld war über den Wirecard-Finanzskandal gestolpert.


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