Deutschland

Wohnungs- und Bauwirtschaft wirft Habeck Förderchaos vor

Lesezeit: 1 min
27.07.2022 13:33
Ausgerechnet der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck soll das Sanieren von Immobilien mit einem Förderstopp massiv erschweren. So zumindest der scharfe Vorwurf diverser Verbände.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck stößt mit der kurzfristigen Neuordnung der Förderung für Energiesparmaßnahmen in Gebäuden auf scharfe Kritik der Verbände der Immobilien- und Bauwirtschaft. Das Ministerium setze „bei dem seit Jahresanfang herrschenden Förder-Fiasko noch einen obendrauf“, sagte der Präsident des GdW-Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft, Axel Gedaschko, am Mittwoch. Von heute auf morgen werde die erst 2021 eingeführte Zuschussförderung für umfassende Sanierungen komplett eingestellt: „Das ist die größtmögliche Katastrophe für das Engagement der sozial orientierten Wohnungsunternehmen für den Klimaschutz.“ Die Folge sei, dass Klimaschutzinvestitionen unterbleiben müssten oder nur über höhere Mieten finanziert werden könnten.

Der Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen warf der Bundesregierung vor, sie sorge in Zeiten steigender Sanierungs- und Baukosten sowie prekärer Energieversorgung zusätzlich für Verunsicherung. „Das muss aufhören“, forderte BFW-Präsident Dirk Salewski. Am schlimmsten sei die erneute Kurzfristigkeit. „Dienstagabend werden die Änderungen per Pressemitteilung verkündet und Donnerstag treten sie in Kraft“, erklärte Salewski. Die Fördersätze für die Gebäudesanierung würden deutlich reduziert, für Einzelmaßnahmen entfielen sie ganz: „Diese Politik ist nicht erklärbar.“

Der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) nannte es zwar richtig, bei der Förderung stärker auf die Sanierung des Gebäudebestands statt auf Neubau zu setzen. „Aber der vom Bundeswirtschaftsministerium eingeschlagene Weg ist falsch“, sagte Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. „Der verkündete Stopp der Förderung von EH-100-Sanierungen und die Anpassung der Fördersätze nach unten ist genau das Gegenteil von dem, was eigentlich notwendig wäre.“ Der Schuss werde nach hinten losgehen: „Es wird weniger saniert werden.“

Das Wirtschaftsministerium hatte die Neuordnung der Förderung am Dienstagabend bekanntgegeben, die ab dem 28. Juli stufenweise in Kraft tritt. Habeck erklärte dazu, der einzelne bekomme etwas weniger an Förderung: „Aber dafür können viele Menschen von den Förderprogrammen profitieren.“

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...