Politik

DIHK schlägt Alarm: Deutschlands Wohlstand steht auf dem Spiel

Der DIHK warnt in einem internen Bericht: Deutschland ist der große Verlierer der gegenwärtigen Zeitenwende.
01.08.2022 11:00
Aktualisiert: 01.08.2022 11:24
Lesezeit: 1 min
DIHK schlägt Alarm: Deutschlands Wohlstand steht auf dem Spiel
Eine 1-Euro-Münze schmilzt im Flammenstrahl eines Lötbrenners. Deutschlands Wohlstand ist dem DIHK zufolge akut in Gefahr. (Foto: dpa) Foto: Sven Hoppe

Die deutsche Wirtschaft geht nicht von einem baldigen Ende der Energiekrise aus. "Das, was wir erleben, ist der Beginn einer neuen Realität in der Welt", heißt es in einem internen Schreiben des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), das der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag vorlag. "Die Globalisierung sortiert sich neu."

Der Wettbewerb der Standorte laufe nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar unter völlig anderen Vorzeichen ab. "Aktuell verliert Deutschland. Die Energiepreise explodieren, viele Rohstoffe sind knapp und wegen der nachlaufenden Lieferschwierigkeiten durch Corona haben wir es zusätzlich mit Versorgungsengpässen bei Halb- und Fertigwaren zu tun."

Belege dafür seien die erstmals seit 2008 negative deutsche Handelsbilanz sowie der Wertverfall des Euro gegenüber anderen wichtigen Weltwährungen. Der Wohlstand stehe auf dem Spiel.

DIHK-Präsident Peter Adrian und Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben plädieren in dem Brief dafür, die Hilfen für stromintensive Betriebe auf weitere Branche auszudehnen. Die EU-Kommission müsse den Rahmen für Staatshilfen bis mindestens Ende 2023 verlängern. "Schließlich wird die Energiepreiskrise nicht zum 31.12.2022 verschwunden sein."

Lesen Sie dazu: Erstmals im Öffentlich-Rechtlichen: „Russen und Amerikaner sind die Profiteure der Sanktionen, die uns am härtesten treffen“

Der DIHK forderte zudem, Deutschland müsse unbürokratischer und schneller werden - nicht nur beim Ausbau der erneuerbaren Energien und bei Infrastrukturprojekten. Zügigere Planungs- und Genehmigungsverfahren seien ein Muss, auch bei der Zulassung von Produkten.

Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte zuletzt betont, es seien länger Hilfen nötig. Der Grünen-Politiker spricht jedoch meist von gezielten Hilfen für Verbraucher und bestimmte Unternehmen. Der Staat könne nicht alles auffangen.

Anfang Juni hatte der Wirtschaftsminister die gegen Russland verhängten Sanktionen noch als "großen Erfolg" gefeiert, das Land sei bald "ruiniert".

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin 2026: Droht der nächste Crash oder ein neuer Reifegrad des Marktes?

Wie sich Bitcoin im Jahr 2026 verhalten wird, lässt sich nicht eindeutig voraussagen. Was sich jedoch belastbar analysieren lässt, sind...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rückstand bei Bezahlung: Frauen verdienen weiterhin weniger als Männer
16.12.2025

Hartnäckig hält sich der Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern. Nur ein Teil der Lohnlücke ist erklärbar.

DWN
Finanzen
Finanzen Digitalwährung: EU-Finanzminister beschließen digitalen Euro
16.12.2025

Der „Digitale Euro“ soll ab 2029 Realität werden: Die Pläne für eine Digitalwährung in der Euro-Zone schreiten voran. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rentenkommission startet: Experten sollen Reform ohne feste Vorgaben prüfen
16.12.2025

Nach langem Hin und Her um das erste Rentenpaket nimmt ein neues Gremium seine Arbeit auf. Die Kommission aus Fachleuten soll Vorschläge...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Impfschäden: Wann haften Hersteller für Gesundheitsfolgen?
16.12.2025

Kopfschmerzen, Fieber oder sogar Hörverlust – treten nach einer Corona-Impfung gesundheitliche Probleme auf, suchen Betroffene häufig...

DWN
Finanzen
Finanzen Neues Silberpreis-Rekordhoch: Warum das Edelmetall vor einer historischen Neubewertung steht
15.12.2025

Die Silber-Rallye ist ungebrochen und die Kurse eilen von einem Allzeithoch zum nächsten. Warum trotz neuem Silberpreis-Rekordhoch zum...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gewinneinbruch bei Autobauern: Deutsche Hersteller besonders unter Druck
15.12.2025

Die weltweite Krise der Autoindustrie macht den deutschen Herstellern stärker zu schaffen als vielen internationalen Wettbewerbern. Eine...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Vertrauensverlust im Mittelstand: Wirtschaft zweifelt an Merz
15.12.2025

Das Vertrauen des deutschen Mittelstands in die Bundesregierung unter Kanzler Friedrich Merz (CDU) nimmt deutlich ab. Laut einer aktuellen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft 63.000 Jobs bedroht: Ostdeutsche Chemiebranche drängt auf Rettungsplan
15.12.2025

Die Chemieindustrie in Ostdeutschland steht unter Druck: Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften haben der Bundesregierung einen...