Finanzen

Lebensmittel auf Kredit: Supermarkt-Kette zielt auf ärmere Kunden

Die britische Supermarktkette Iceland Foods bietet ihren Kunden Kredite für den Kauf von Lebensmitteln an. Das Programm richtet sich an die ärmeren Kunden.
17.08.2022 12:55
Lesezeit: 1 min
Lebensmittel auf Kredit: Supermarkt-Kette zielt auf ärmere Kunden
Wenn das Geld für den Einkauf nicht mehr reicht, sollen die Kunden Lebensmittel auf Kredit kaufen. (Foto: dpa) Foto: Yui Mok

Der britische Supermarktkette Iceland Foods bietet ihren Kunden angesichts der extrem hohen Inflation zinslose Kredite für den Kauf von Lebensmitteln an. Das Programm richtet sich an arme Haushalte, die mit den steigenden Lebenshaltungskosten zu kämpfen haben, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

Iceland Foods mit seinen mehr als 900 Geschäften arbeitet dabei mit dem gemeinnützigen Kreditgeber Fair For You zusammen. Finanziell schwachen Kunden sollen dabei über vorinstallierte Karten kleine Darlehen in Höhe von 25 bis 100 Pfund (30 bis 119 Euro) gewährt werden, die einmal pro Woche zurückgezahlt werden können.

"Mehr denn je haben die Menschen während dieser unerbittlichen Krise bei den Lebenshaltungskosten Schwierigkeiten, dringend benötigte Dinge des täglichen Lebens zu kaufen", begründete der Geschäftsführer von Iceland Foods, Richard Walker, den Vorstoß. "Es bedarf eines neuen Denkens seitens der Wirtschaft und der Regierung, um praktikable Lösungen zu finden."

Das ungewöhnlich Programm kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Inflation im Vereinigten Königreich auf einem 40-Jahres-Hoch liegt: Waren und Dienstleistungen kosteten im Juli durchschnittlich 10,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Office for National Statistics in London mitteilte. Stärkster Preistreiber ist Energie.

Aber auch bei den Einkäufen des täglichen Bedarfs müssen die Briten immer tiefer in die Taschen greifen: Im Einzelhandel stiegen die Preise mit 12,3 Prozent so stark wie seit 1981 nicht mehr. Ökonomen sagen voraus, dass die Inflationsrate im Herbst auf mehr als 13 Prozent steigen und eine lange Rezession auslösen könnte.

Das Kreditsystem soll Iceland zufolge flexible Rückzahlungsprogramme beinhalten. Die Kreditnehmer sollen nicht von Inkassobüros belästigt werden, versprach Walker im Sender Sky News. Auch würden die Kredite nicht an Dritte weiterverkauft.

Iceland zufolge baut das neue Programm auf ein erfolgreiches Pilotprojekt mit 5000 Kunden auf. Fast drei Viertel von ihnen gaben an, dass sie dadurch seltener mit ihren Rechnungen in Verzug gerieten. Die Darlehen sollen auf sechs Zeitfenster im Jahr begrenzt werden.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Kryptowährungsmarkt im Fokus: ETFs, XRP und Moon Hash – Weihnachtsbonusverträge beflügeln Cloud-Computing-Trends

Zum Jahresende erlebt der Kryptowährungsmarkt einen neuen Aufschwung. Kryptowährungs-ETFs und XRP ziehen zunehmend Gelder traditioneller...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Leadership-Coach Lars Krimpenfort: „Klopp ist ein gutes Beispiel für klare Führung unter Druck“
21.12.2025

Im Mittelstand steigen die Belastungen gefühlt täglich. Wie gelingt es Führungskräften dennoch, unter Druck richtig zu entscheiden?...

DWN
Politik
Politik EU-Kapitalmarktunion: Warum kleine Staaten um ihre Finanzmacht kämpfen
21.12.2025

Die EU will ihren Kapitalmarkt neu ordnen und zentrale Aufsichtsrechte nach Paris verlagern, während kleinere Staaten den Verlust ihrer...

DWN
Panorama
Panorama DWN-Wochenrückblick KW 51: Die wichtigsten Analysen der Woche
21.12.2025

Im DWN Wochenrückblick KW 51 fassen wir die zentralen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen der vergangenen Woche zusammen....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand vor existenziellen Problemen: Keine Aufträge und schlechte Rahmenbedingungen
21.12.2025

Wie eine aktuelle Umfrage des ifo-Instituts ergab, sehen sich 8,1 Prozent der befragten Firmen direkt in ihrer wirtschaftlichen Existenz...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU-Zölle auf Kleinsendungen: Neue Abgabe trifft Online-Bestellungen aus Drittstaaten
21.12.2025

Der Online-Handel mit günstigen Waren aus Drittstaaten wächst rasant und stellt den europäischen Binnenmarkt vor strukturelle...

DWN
Finanzen
Finanzen Topanalyst enthüllt: Das sind die attraktivsten Rüstungsaktien
21.12.2025

Die globale Sicherheitslage wandelt sich rasant, und die Verteidigungsindustrie gewinnt an Bedeutung für Regierungen und Kapitalmärkte....

DWN
Technologie
Technologie Natrium-Batterien: Wie China die nächste Akkurevolution vorantreibt
20.12.2025

Chinesische Hersteller treiben die Entwicklung von Natrium-Batterien rasant voran und bedrohen damit das bisherige Lithium-Dominanzmodell...

DWN
Politik
Politik Härtefallfonds für bedürftige Ostrentner schliesst: 425 Millionen Euro ungenutzt
20.12.2025

Aus dem Härtefallfonds für bedürftige Rentner aus der ehemaligen DDR und Osteuropa fließen zu Jahresende mehrere Hundert Millionen Euro...