Deutschland

Maskenpflicht im Flugzeug gilt nicht für die Regierung

Bundesregierung und mitreisende Journalisten fliegen ohne Maske. Doch für die Bürger wurde nun eine generelle Maskenpflicht im Fern- und Flugverkehr beschlossen.
24.08.2022 16:15
Aktualisiert: 24.08.2022 16:15
Lesezeit: 2 min
Maskenpflicht im Flugzeug gilt nicht für die Regierung
De Bundesregierung und mitreisende Journalisten fliegen ohne Maske. Für alle anderen gibt es die Maskenpflicht. (Foto: dpa) Foto: Kay Nietfeld

Die Bundesregierung will ab Oktober eine bundesweite Maskenpflicht im Fern- und Flugverkehr einführen. Der vom Bundeskabinett am Mittwoch beschlossene Gesetzentwurf zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes sieht auch eine Masken- und Testpflicht in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen vor.

Die Länder sollten die Möglichkeit erhalten, je nach Corona-Infektionslage in zwei Stufen auf die Pandemieentwicklung zu reagieren. Halten sich die Infektionszahlen im Rahmen, kann es in einer ersten Stufe Ausnahmen von einer Maskenpflicht in Innenräumen geben. Wenn sich allerdings eine starke Corona-Welle aufbaut, soll die Maskenpflicht ohne Ausnahme gelten. Veranstalter sollen aber von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und eigene Einlassregeln verhängen können.

Die neuen Corona-Maßnahmen sollen vom 1. Oktober 2022 bis zum 7. April 2023 gelten. Die Bundesregierung will damit nach Angaben von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) trotz Corona-Pandemie ohne Lockdowns und Ausgangssperren durch den Winter kommen.

"Ich rechne mit einer deutlichen Corona-Welle im Herbst", sagte Lauterbach bei der gemeinsamen Vorstellung des Gesetzentwurfes mit Justizminister Marco Buschmann (FDP). Beide wiesen die Kritik zurück, dass durch die Optionen der Länder ein Flickenteppich durch die Neuregelung entsteht. "Ich rechne nicht mit einem Flickenteppich", sagte Lauterbach. Er vermute, dass die Länder bestimmte Optionen gar nicht nutzen würden.

Buschmann verwies auf die unterschiedlichen Situationen in verschiedenen Teilen des Landes. "Es geht gar nicht darum, jede einzelne Infektion zu vermeiden", sagte der FDP-Politiker. Sowohl Lauterbach als auch Buschmann betonten, Ziel sei, eine Überlastung des Gesundheitssystem zu vermeiden.

Die Bundesregierung will künftig vor allem den Schutz in Krankenhäusern und Pflegheimen verstärken. Die Pflegeheime werden verpflichtet, Beauftragte zu benennen, die sich ums Impfen, die Hygiene, Testen und die Arzneimitteltherapie (antivirale Medikamente wie Paxlovid) kümmern.

KRITIK AN MASKENPFLICHT IN FLUGZEUGEN

Die Lufthansa und der Branchenverband BDL kritisierten die geplante Verschärfung der Maskenpflicht an Bord von Flugzeugen. Der Gesetzesentwurf der Regierung, nach dem künftig FFP2-Masken zur Pflicht werden sollen, sei nicht verhältnismäßig, erklärte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL).

Die bisherige Maskenpflicht sei vielen Passagieren nur schwer vermittelbar, da sie in kaum einem anderen europäischen Land noch gelte: "Auch die europäischen Behörden sehen hierfür keine Veranlassung." Die Lufthansa ergänzte, die Maskenpflicht provoziere Konflikte auf Kosten ihrer Mitarbeiter. Der Bundestag müsse Nachbesserungen auf den Weg bringen.

Zu der Debatte über die fehlenden Masken im Regierungsflugzeug von Kanzler Olaf Scholz und Vizekanzler Robert Habeck bei der Reise nach Kanada sagte Lauterbach, dass die Regeln der Flugbereitschaft eingehalten wurden. Habeck und mitreisende Journalisten waren ohne Maske auf dem Hinflug fotografiert und gefilmt worden.

Auch Justizminister Buschmann sagte, dass es rechtens sie, wenn die Flugbereitschaft der Regierung keine Maskenpflicht vorsehe. Der FDP-Politiker mahnte allerdings, es wäre politisch klug, wenn gleiche Regeln für alle gelten würden. (rtr)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Politik
Politik Feuer und Tränengas: Tausende Bauern protestieren in Brüssel gegen Mercosur
18.12.2025

Feuer, Tränengas und Traktoren: Tausende Landwirte bringen Brüssels Europaviertel zum Chaos. Sie protestieren gegen das geplante...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlandfonds startet: Wie der Staat 130 Milliarden Euro private Investitionen lostreten will
18.12.2025

Deutschland braucht Wachstum, aber der Staat allein kann es nicht finanzieren. Die Bundesregierung setzt deshalb auf einen neuen Hebel: den...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsentscheidung: Leitzinsen der Eurozone bleiben erneut unverändert
18.12.2025

Die EZB-Zinsentscheidung ist gefallen: Wie erwartet lassen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank den Leitzins für die Eurozone...

DWN
Immobilien
Immobilien Unser neues Magazin ist da: Urbane Zukunft – von Smart-Cities bis hin zu futuristischen Utopien
18.12.2025

Städte entscheiden, wie Freiheit, Wohlstand und Klimaschutz in der nahen Zukunft zusammengehen. Zwischen Sensoren, Sanierungswellen und...

DWN
Technologie
Technologie SMR in Schweden: Blykalla sichert fast 48 Mio Euro für KI-Energie
18.12.2025

Blykalla sammelt fast 48 Millionen Euro für kleine modulare Reaktoren (SMR) ein. Investoren aus Schweden, den USA und Japan setzen auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steuersenkung in Restaurants: Warum Gäste kaum profitieren
18.12.2025

Die Politik senkt die Mehrwertsteuer in der Gastronomie - wird der Restaurantbesuch damit endlich wieder erschwinglicher? Wohl kaum....

DWN
Politik
Politik Trumps Rede an die Nation: Eigenlob und Schweigen im Walde
18.12.2025

Zwischen Weihnachtsbäumen und Selbstlob inszeniert Donald Trump seine Rede an die Nation als Erfolgsgeschichte. Er verspricht...

DWN
Politik
Politik EU-Gipfel in Brüssel: Streit um russisches Vermögen und Mercosur-Freihandelsabkommen
18.12.2025

In Brüssel beginnt ein EU-Gipfel, der über Milliarden und Handel entscheidet. Es geht um festgesetztes russisches Vermögen, die...