Finanzen

Schweiz: Protest gegen geplante Banken-Kontrolleure aus Deutschland

Das Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland soll es deutschen Behörden ermöglichen, Schweizer Banken zu überprüfen. In der Schweiz steigt die Angst vor einem Souveränitätsverlust. Sogar von „Raubrittertum“ ist die Rede.
09.04.2012 23:00
Lesezeit: 1 min

In der Schweiz wächst die Kritik am geplanten Steuerabkommen mit Deutschland. Neue Details über die Vereinbarung, die sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz noch das Parlament passieren muss, haben die Diskussion weiter angeheizt. Demnach soll es der deutschen Finanzmarktaufsicht (BaFin) ermöglicht werden, auch in Schweizer Banken Kontrollen durchzuführen. Dies geht allerdings nicht nur Politikern in der Schweiz zu weit.

In einem Gastbeitrag der Nachrichtenseite „Der Sonntag“ warnt der Zürcher Bankenprofessor Martin Janssen etwa vor einem „massiven Souveränitätsverlust“ für die Schweiz. Die neuen Details aus der Vereinbarung über ein Steuerabkommens stimmt zunehmend auch Befürworter des Abkommen kritisch.

Wesentlichen Anteil an dem Stimmungswechsel dürfte auch die Art haben, wie die Öffentlichkeit über die Verhandlungsergebnisse informiert wird. Die Schweizer Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf, die für die Gespräche mit Deutschland verantwortlich ist, wird stark kritisiert: Das Kleingedruckte aus den Verhandlungen würde immer erst später und häppchenweise auftauchen, sagte der Schweizer Nationalrat Philipp Müller (FDP).

Die SVP spricht sogar von deutschem „Raubrittertum“ und davon, dass sich die Bundespräsidentin beim Steuerabkommen „über den Tisch ziehen“ hätte lassen.

Ob das Abkommen in der aktuellen Form tatsächlich in Kraft treten wird, soll sich im Juni zeigen, wenn die beiden Kammern des Schweizer Parlaments über den Vorschlag entscheiden sollen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Panorama
Panorama Nach Corona: Aufwärtstrend bei Amateurmusik - Deutsche musizieren wieder
18.04.2025

Den Flohwalzer klimpern, ein Liebeslied singen, auf der Gitarre schrammeln – Hobbymusik hat viele Facetten. Doch wie viele Menschen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Blick aus China: Die USA haben an Bedeutung verloren, Zölle beeinträchtigen die Lieferketten nicht
18.04.2025

Die Bedeutung des US-Marktes für China habe in den vergangenen Jahren deutlich abgenommen und mache heute nur noch 14 Prozent der...

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardärsmanager fliehen aus US-Aktien: Der stille Countdown zur Rezession hat begonnen
17.04.2025

Eine neue Erhebung der Bank of America zeigt: Die Stimmung unter den großen Vermögensverwaltern kippt dramatisch. Während die Finanzwelt...

DWN
Politik
Politik Merz und EU offen für Tauruslieferung an Ukraine: Kreml warnt vor direkter Kriegsbeteiligung
17.04.2025

In der Opposition war Merz offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. Als voraussichtlicher Kanzler ist er das...

DWN
Panorama
Panorama Die Macht der WHO: Internationaler Pandemievertrag kommt
17.04.2025

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben sich die WHO-Mitgliedstaaten auf ein Pandemieabkommen geeinigt. „Ich habe keinen...

DWN
Technologie
Technologie Mechanische Speicher als geopolitische Alternative: Lithium-Batterien geraten unter Druck
17.04.2025

Angesichts wachsender Abhängigkeit von China bei Lithium-Batterien rücken mechanische Energiespeicher in den Fokus. Eine...

DWN
Technologie
Technologie Japanisches Genie revolutioniert Energiewende – Supermagnet jetzt 20 Milliarden Euro wert
17.04.2025

Im globalen Wettrennen um Energiesouveränität und technologische Vorherrschaft hat sich ein unscheinbares Element als strategischer...

DWN
Politik
Politik Taiwan, Sanktionen und Respekt - China stellt klare Bedingungen für Handelsgespräche mit den USA
17.04.2025

China fordert mehr Respekt und klare Signale der USA, bevor Handelsgespräche beginnen – eine Einigung ist entscheidend für die...