Deutschland

Schmiergeld: Manager von Rüstungskonzern KMW in Athen verhaftet

Lesezeit: 1 min
31.12.2013 02:29
In Athen wurde am Montag der für das Griechenland-Geschäft zuständige Manager der Rüstungsfirma Kraus-Maffei Wegman verhaftet. Der Vorwurf: Schmiergeldzahlungen an einen griechischen Beamten.
Schmiergeld: Manager von Rüstungskonzern KMW in Athen verhaftet

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Der für Griechenland der deutschen Rüstungsfirma Kraus-Maffei Wegman (KMW) zuständige Manager Dimitris Papachristou wurde am Montag in Athen verhaftet.

Er wird von dem hochrangigen Beamten des griechischen Verteidigungsministerium beschuldigt, Schmierzahlungen an den Beamten gezahlt zu haben, berichtet Kathimerini. Der Beamte, Antonis Kantas, gab an, von KMW 750.000 Euro Schmiergeld für den Ankauf von 24 Selbsfahrer-Haubitzen von KWM erhalten zu haben. Das Geld wurde an eine deutsche und an eine Schweizer Bank überweisen, einen Teil soll Kantas in bar erhalten haben.

KMW ist auch wegen eines Verkaufs von 170 Leopard Panzern an die Griechen ins Gerede gekommen: Auch hier ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Schmiergeldzahlungen.

Das Unternehmen bestreitet, Kantas Geld überwiesen zu haben.

Erst kürzlich hatte der Vorstandsvorsitzende von KMW, Frank Haun, in einem Gastbeitrag für die Nachrichtenagentur Reuters gefordert, dass die EU den „gordische Knoten aus nationalem Eigensinn, Protektionismus und Geldmangel“ in der Rüstungspolitik durchtrennen müssen.

Haun schrieb:

„Wir brauchen europaweit einheitliche Standards, Normen, Zertifizierungs- und Beschaffungsverfahren für militärisches Gerät sowie international abgestimmte Beschaffungszyklen. Das verkürzt Entwicklungszeiten und senkt Fertigungskosten. Wir brauchen drittens eine durchgreifende Marktöffnung: Der Staat sollte auf Aufsichtsratsfunktionen in Rüstungsunternehmen verzichten; der Staat sollte nichts konservieren, was in einer freien Wirtschaft untergehen würde; der Staat sollte sich nicht einmischen, wenn Unternehmen über Ländergrenzen hinweg ihre Potenziale zusammenführen wollen; der Staat sollte Marktkräfte nicht durch Kompensationsforderungen aushebeln. Gute Industriepolitik setzt auf Wettbewerb, nicht auf Intervention.“

Schöne Worte.

Weil jedoch der Staat der Kunde bei Rüstungsgütern ist, wäre es eigentlich noch einfacher, wenn sich alle Beteiligten einfach an Recht und Gesetz halten würden.

Schmiergeld-Zahlungen gehören nicht zu dem, was eine „freie Wirtschaft“ ausmacht.

So lange die Konzerne sich nicht an die Regeln halten, werden sie den Staat nicht loswerden.

Wer sich mit einem korrupten Staat gemein macht, wenn es um die Durchsetzung der eigenen Interessen geht, braucht sich nicht zu wundern, wenn sich statt der freien Wirtschaft eine unappetitliche, globale Komplizenschaft als Standard etabliert.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutschland im Investitionstief: Rückgang setzt Wirtschaft unter Druck
02.05.2024

Deutschlands Attraktivität für ausländische Investitionen schwindet weiter: 2023 markiert den niedrigsten Stand seit 2013. Manche...

DWN
Politik
Politik 1.-Mai-Demonstrationen: Gewerkschaften fordern dringend Gerechtigkeit
02.05.2024

Am Tag der Arbeit kämpfen Gewerkschaften für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Spitzenvertreter betonten die Notwendigkeit von...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...