Gemischtes

Arbeitsplätze: Ford fordert Verbleib Großbritanniens in EU

Der US-Autobauer Ford kritisiert die Befürworter eines Austritts Großbritanniens aus der EU. Die Briten schadeten sich selbst, wenn sie auf den gemeinsamen Wirtschaftsraum verzichteten. Die Aussage kommt einer Rückzugsdrohung gleich. Ford beschäftigt 15.000 Mitarbeiter in Großbritannien. Nissan und Honda haben ähnliche Bedenken geäußert.
15.01.2014 14:17
Lesezeit: 1 min

Aktuell:

Monte Paschi: Crash-Gefahr für das gesamte italienische Banken-System

Ford will sein Engagement in Großbritannien überdenken, wenn die Briten gegen einen Verbleib in der EU stimmen. Der US-Autobauer, der seine Motoren in Großbritannien herstellt und tausende Arbeitsplätze unterhält, empfiehlt der Regierung, nicht auf die EU als wichtigsten Handelspartner zu verzichten. Der britische Premierminister Cameron hatte ein Referendum angekündigt, in dem die Briten über den Verbleib in der EU abstimmen sollen.

Steve Odell, CEO bei Ford, sagte dem Telegraph, die Briten würden sich „ins eigene Fleisch schneiden“, wenn sie aus der EU austräten. „Das wäre eine Katastrophe für Arbeitsplätze und Unternehmen.“ Zudem mache ein Austritt der Briten aus der EU faktisch „keinen Sinn“. Großbritannien müsste der EU-Gesetzgebung dennoch folgen. Es sei daher besser, „von innen Einfluss auf die EU“ nehmen zu können.

Japans Autohersteller Nissan und Honda haben ähnlich Bedenken über einen EU-Austritt Großbritanniens geäußert. Die Absätze auf dem Markt in Europa brechen ein. Opel ist wegen der Autokrise in vielen Ländern Europas im vergangenen Jahr mit seinen Verkaufszahlen nicht vom Fleck gekommen (mehr hier).  Selbst der größte europäische Autobauer VW muss mit rückläufigen Absatzzahlen umgehen (hier).

BMW, Daimler und Audi haben mit ihren Fahrzeugen der Premiumklasse weniger Schwierigkeiten auf dem europäischen Absatzmarkt. Sie verzeichnen trotz leichtern Gewinnrückgänge vergleichsweise stabile Absatzzahlen (mehr zur Kreditfinanzierung von Luxuskarossen – hier).

Die Aussage des Ford-Chefs kommt einer Warnung gleich. Die Werksschließung in Southhampton im vergangenen Jahr kostete bereits 1.400 Arbeitsplätze. Ford beschäftigt insgesamt über 15.000 Menschen in Großbritannien. Obwohl Odell keinen direkten Rückzug aus Großbritannien angekündigt hat, stehen dennoch viele Arbeitsplätze auf dem Spiel, wenn die Briten sich in dem Referendum 2017 für einen Austritt entscheiden sollten.

„Wenn heute abgestimmt würde, dann würde die Mehrheit der Briten unglücklicher Weise für einen Austritt stimmen“, sagte Odell. Die Briten sollten bei ihrer Entscheidung nicht auf die Bürokratielast, sondern mehr auf die Vorteile des gemeinsamen Wirtschaftsraumes schauen.

Ford will bis 2015 wieder schwarze Zahlen schreiben. Derzeit ist mit Autos für den Massenmarkt in Europa kaum noch Geld zu verdienen (hier). Die Automobilindustrie in Großbritannien erhole sich aber schneller als im Rest von Europa.

Weitere Themen

EU gesteht Scheitern bei den Klimazielen ein

Europas Jugend taugt nicht für den Arbeitsmarkt

EU beschließt Grenze für Spekulation mit Lebensmitteln

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mittelstand gibt auf: Negativrekord an Insolvenzen und kurzfristiger Betriebsschließungen
10.03.2025

So viele mittelständische Betriebe wie noch nie gehen pleite oder erwägen eine Geschäftsaufgabe: Laut einer KfW-Studie stehen mehr als...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Warnstreiks an 13 deutschen Flughäfen legen Flugverkehr lahm
10.03.2025

Tausende Flugreisende müssen tapfer sein: Wegen eines Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi fallen an diesem Montag viele Flüge aus....

DWN
Politik
Politik Trudeau-Nachfolger: Mark Carney soll Kanada führen
10.03.2025

Der ehemalige Zentralbankchef Mark Carney wird neuer Vorsitzender der Liberalen Partei in Kanada. Das ergab eine Abstimmung unter...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schuldenbremse Wählerbetrug: 500 Milliarden Sonderschulden mit alten Bundestag - Das Ergebnis von CDU und SPD
10.03.2025

Die Wirtschaft sieht für die CDU einen klaren Auftrag für Umsetzung dringende Wirtschaftsreformen. Doch die SPD und auch die Grünen und...

DWN
Panorama
Panorama 25 Jahre London Eye: Ein Wahrzeichen mit stolzen Eintrittsgeldern
10.03.2025

Das London Eye, ursprünglich nur als temporäres Millennium-Projekt geplant, ist heute eines der bekanntesten Wahrzeichen Londons und...

DWN
Technologie
Technologie Kernfusionsreaktor: Deutschlands Weg zur Fusionsenergie
10.03.2025

Kernfusionsreaktor – eine Technologie mit gigantischem Potenzial, aber vielen offenen Fragen. Die CDU will Deutschland an die Spitze der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Wirtschaft: Großbaustelle für die neue Regierung
09.03.2025

Die desolate Lage der deutschen Wirtschaft wird eine der größten Herausforderungen für die neue Bundesregierung und das dringendste...

DWN
Panorama
Panorama Ostern: Werden zum Osterfest die Eier knapp?
09.03.2025

Rot, gelb oder grün - bunte Eier stoßen zum Osterfest nicht nur bei Kindern auf Begeisterung. Hunderte Millionen werden jedes Jahr...