Chinas Wirtschaft legte im vierten Quartal 2013 nur um 7,7 Prozent zu, wie die FT berichtet. Das ist das schwächste Wachstum seit 1999.
Die Industrieproduktion gab leicht nach und fiel von 10 Prozent im November auf 9,7 Prozent im Dezember. Auch die Verkäufe des Einzelhandels fielen über das ganze Jahr betrachtet. Während der Einzelhandel im Jahr 2012 noch um 14,3 Prozent zulegte, waren es 2013 nur noch 13,1 Prozent Zuwachs. Die Anlageinvestitionen gaben um 1,1 Prozent nach und lagen nur noch bei 19,6 Prozent.
Ein höheres Wachstum wurde von der schwachen Weltkonjunktur verhindert, die die Nachfrage nach Waren aus China drückte. Der Handel wuchs 2013 lediglich um 7,6 Prozent, während die Regierung ein Plus von mindestens acht Prozent ausgegeben hatte. Grund dafür war zum einen die Rezession in der Euro-Zone, zum anderen das schwächere Wachstum in großen Schwellenländern.
„Der Abschwung ist nicht zyklisch, sondern hat strukturelle Ursachen“, sagte der frühere Professor an der Tsinghua Universität in Peking und heutige Chefstratege von Silvercrest Asset Management, Patrick Chovanec. „Es wird noch schlimmer, bevor es wieder besser wird.“
Ökonomen sagen China ein Wachstum von 7,4 Prozent für das Jahr 2014 voraus. Das wäre das schwächste Wachstum seit 1990. „Die Zeit des 'Wachstumswunders China' ist vorbei“, sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel.
In diesem Jahr wird die Regierung um Xi Jinping ein Reformpaket verabschieden, um die Ungleichgewichte in der chinesischen Gesellschaft anzugehen. Korruption und soziale Ungleichheit sind weit verbreitet und bedrohen den gesellschaftlichen Zusammenhalt, wie Georg Erber in seinem Artikel darlegt. China plant sich durch die Reformen unabhängiger von ausländischen investitionen zu machen und den Binnenkonsum zu stärken.
Eine der größten Sorgen Chinas ist das Schattenbankensystem. Ende des Jahres 2013 brach erneut eine Kreditklemme im Land aus. Die Banken waren nicht länger gewillt sich gegenseitig Kapital zu leihen. Die Zentralbank musste eingreifen. Die Zentralbank musste eingreifen, um einen finanziellen Kollaps zu verhindern. Es handelte sich dabei schon um die zweite schwerwiegende Kreditklemme innerhalb von wenigen Monaten.
Als Folge der instabilen Finanzsituation, investieren immer mehr Chinesen ihr Geld in Bitcoin. So hoffen sie den Kapitalkontrollen und der massiven Inflation im Land zu entgehen.
Das Bruttoinlandsprodukt hatte 30 Jahre lang rasant zugelegt. Die Entwicklung brachte Millionen Einwohnern Wohlstand, führte aber auch zu massiven Umweltzerstörungen. So ist in China zum Beispiel eine Fläche von der Größe Belgiens durch Schwermetalle und Düngemittel verseucht.