Politik

Während E-Plus-Übernahme: Telefonica-Chef tritt ab

Lesezeit: 1 min
30.01.2014 14:12
Mitten in einer milliardenschweren Übernahme verliert Telefonica Deutschland seinen Chef. Derzeit feilscht Telefonica mit den EU-Kartellwächtern um eine Zustimmung für den Kauf des Konkurrenten E-Plus. Gründe für den Rückzug nannte Deutschlands drittgrößter Mobilfunkanbieter nicht.
Während E-Plus-Übernahme: Telefonica-Chef tritt ab

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Mitten in der milliardenschweren Übernahme des Rivalen E-Plus verliert Telefonica Deutschland seinen Chef. Nach fünf Jahren an der Spitze lege Rene Schuster im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat den Job als Vorstandschef nieder, teilte der unter der Marke „o2“ bekannte Konzern mit. Letzter Arbeitstag des 52-jährigen Amerikaners ist schon der 31. Januar.

Gründe für den Rückzug nannte Deutschlands drittgrößter Mobilfunkanbieter nicht. Von einem Konzerninsider erfuhr Reuters am Donnerstag, dass die Entscheidung private Motive habe. An die Stelle Schusters tritt eine Doppelspitze: Seine Aufgaben werden künftig von Finanzchefin Rachel Empey und Strategievorstand Markus Haas übernommen. Anleger reagierten angesichts des plötzlichen Wechsels verunsichert, die im Technologieindex TecDax gelistete Aktie fiel um zwei Prozent.

Mit dem Rückzug Schusters schrumpft die Vorstandsetage von Telefonica Deutschland auf zwei Positionen. Auf die Frage, ob die Konstellation auf Dauer beibehalten werde, wollte ein Konzernsprecher nicht antworten. Zuletzt war es für die Tochter des spanischen Telefonica-Konzerns operativ nicht gut gelaufen: Das Unternehmen musste eine Werbeoffensive um neue Kunden teuer bezahlen. Das Betriebsergebnis brach im dritten Quartal um 14 Prozent auf 292 Millionen Euro ein. Dafür nahm die Zahl der Handynutzer in dem Zeitraum um 165.000 auf 19,58 Millionen zu.

Der Abschied des ehemaligen Vodafone-Managers Schuster kommt für das Unternehmen auch noch aus anderen Gründen zur Unzeit: Derzeit feilscht Telefonica mit den EU-Kartellwächtern um eine Zustimmung für den Kauf des Konkurrenten E-Plus. Die Brüsseler Kommission fürchtet, dass der Wettbewerb auf dem deutschen Mobilfunkmarkt abnehmen könnte, da E-Plus und Telefonica zusammen weniger Grund hätten, mit günstigen Preisen auf Kundenfang zu gehen.

Vom Erfolg der 8,6 Milliarden Euro schweren Übernahme hängt viel ab. In Deutschland würden durch den Zusammenschluss der Nummer drei und vier in puncto Kundenzahl ein Marktführer entstehen. Auch die gesamte Branche wartet gespannt: Ein Okay aus Brüssel für eine der größten Telekom-Übernahmen der letzten zehn Jahre könnte der Startschuss für eine große Konsolidierungswelle unter zahlreichen Netzbetreibern in Europa sein. Analysten zufolge macht der US-Riese AT&T seinen Vorstoß nach Europa vom Ausgang des Fusionskontrollverfahrens abhängig.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Wie die USA Europa eroberten
24.09.2023

Der Publizist Werner Rügemer äußert sich im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten zum Anspruch der USA, alleinige Weltmacht...

DWN
Finanzen
Finanzen Beginn einer Ent-Euroisierung? Euro-Nutzung bricht laut Swift ein
24.09.2023

Der Euro wird im internationalen Handel viel weniger verwendet. Das zeigen kürzlich erschienene Swift-Zahlen. Ökonomen sehen darin eine...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kritische Rohstoffe: Wie die EU ihre Versorgung sichern will
24.09.2023

Lernen auf die harte Tour: Pandemiebedingte Engpässe, geopolitische Veränderungen und der Krieg in der Ukraine zwingen Europa zum...

DWN
Technologie
Technologie Die politische Ökonomie der Technologie
24.09.2023

Das System der industrialisierten westlichen Welt und ihrer Machtverteilung und -ausübung unterliegt einer großen Spannung. Diese wird...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: Es geht schlicht um die Neuordnung Europas
23.09.2023

Bei Friedensverhandlungen zwischen Brüssel, wo die Zentralen der EU und der NATO stehen, und Moskau geht es unweigerlich um eine...

DWN
Politik
Politik Kommunen unter Druck: Ampel ändert Strategie bei der Migration
23.09.2023

Kehrtwende in der Migrationsfrage: Die Innenministerin lehnt stationäre Grenzkontrollen nicht mehr ab, der Kanzler ist für schnellere...

DWN
Politik
Politik Arbeit unterbewertet? Das Bürgergeld 2.0: Ein visionärer Ansatz für Deutschland?
23.09.2023

Zahlt sich Arbeit noch aus? Gerade Geringverdiener behalten oft weniger im Portemonnaie als Sozialleistungsempfänger. Könnte ein...

DWN
Politik
Politik Zweifler überzeugt? Ein Jahr Giorgia Meloni
23.09.2023

Ein Jahr ist es her, dass Giorgia Meloni in Italien die Wahl gewann. Im Ausland waren die Sorgen groß, dass das EU-Gründungsmitglied weit...