Politik

Hollande gründet staatliches Bergbau-Unternehmen

Die französische Regierung will einen staatlichen Berbau-Konzern gründen. Dieser soll den Abbau von Bodenschätzen in Südamerika, Zentralasien und Afrika vorantreiben. Besonders Gold, Diamanten und Uran seien von nationalem Interesse für Frankreich, so der Industrie-Minister.
21.02.2014 13:32
Lesezeit: 1 min

Frankreich will einen staatlichen Bergbaukonzern aus dem Boden stampfen und damit seinen Zugriff auf begehrte Industrierohstoffe verstärken. 400 Millionen Euro Steuergeld werden in den nächsten fünf bis sieben Jahren in das neue Unternehmen investiert, wie Industrieminister Arnaud Montebourg in der Zeitung Le Parisien (Freitagausgabe) ankündigte.

Der Vorstoss zur Gründung eines Staatskonzerns soll Frankreich aus der wirtschaftlichen Krise helfen. Vor kurzem hatte Industrieminister Montebourg noch gefordert, den Euro abzuwerten, um die Rezession in Frankreich zu beenden (hier).

Mit dem Aufbau eines neuen Staatskonzerns richtet sich die Regierung in Paris gegen den Trend in Europa. Unter dem Druck der Schuldenkrise haben eine Reihe von Ländern eine Privatisierungswelle eingeläutet, um die Haushalte zu entlasten. Montebourg verteidigte das Vorhaben als dringend notwendig. „Mit unserem nationalen Bergbaukonzern werden wir unsere nationalen Interessen schützen“, sagte er der Zeitung Le Figaro.

Die Compagnie nationale des mines de France (CMF) solle im In- wie Ausland Bodenschätze heben. Frankreich brauche etwa das Metall Lithium für Elektrobatterien und den Halbleiter Germanium für Gasfaserkabel. Aber auch Diamanten, Gold und Uran sind von nationalem Interesse für Frankreich.

Beträchtliche Goldreserven etwa verspricht sich der Minister im Überseegebiet Französisch-Guayana in Südamerika. Außerdem richtet er den Blick auf Zentralasien und Afrika.

„Vor allem die frankophonen Länder in Afrika würden lieber mit uns zusammenarbeiten als mit multinationalen Konzernen aus dem Ausland“, erläuterte Montebourg. Frankreich hat zurzeit Truppen in Zentralafrika und Mali stationiert. Beide Länder sind reich an Bodenschätzen wie Diamanten, Gold und Uran (hier).

Die Weltbank hatte kürzlich eien Karte der Bodenschätze in Afrika veröffentlicht (hier). Dadurch soll die Ausbeutung der Rohstoffe für Bergbau-Unternehmen erleichtert werden.

Frankreich war einst ein großer Kohle- und Eisenproduzent. Mittlerweile ist das Land aber im Bergbau nicht mehr stark aktiv. Geblieben sind etwa die Nickel-Förderung von Eramet sowie das Urangeschäft des Atomkonzerns Areva.

 

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundesbank: Deutsche Exportwirtschaft verliert deutlich an globaler Stärke
14.07.2025

Die deutsche Exportwirtschaft steht laut einer aktuellen Analyse der Bundesbank zunehmend unter Druck. Branchen wie Maschinenbau, Chemie...

DWN
Immobilien
Immobilien Gebäudeenergiegesetz: Milliardenprojekt für 1,4 Billionen Euro – hohe Belastung, unklare Wirkung, politisches Chaos
14.07.2025

Die kommende Gebäudesanierung in Deutschland kostet laut Studie rund 1,4 Billionen Euro. Ziel ist eine Reduktion der CO₂-Emissionen im...

DWN
Politik
Politik EU plant 18. Sanktionspaket gegen Russland: Ölpreisobergrenze im Visier
14.07.2025

Die EU verschärft den Druck auf Moskau – mit einer neuen Preisgrenze für russisches Öl. Doch wirkt die Maßnahme überhaupt? Und was...

DWN
Technologie
Technologie Datenschutzstreit um DeepSeek: Deutschland will China-KI aus App-Stores verbannen
14.07.2025

Die chinesische KI-App DeepSeek steht in Deutschland unter Druck. Wegen schwerwiegender Datenschutzbedenken fordert die...

DWN
Finanzen
Finanzen S&P 500 unter Druck – Sommerkrise nicht ausgeschlossen
14.07.2025

Donald Trump droht mit neuen Zöllen, Analysten warnen vor einer Sommerkrise – und die Prognosen für den S&P 500 könnten nicht...

DWN
Politik
Politik Wenn der Staat lahmt: Warum die Demokratie leidet
14.07.2025

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt eindringlich vor den Folgen staatlicher Handlungsunfähigkeit. Ob kaputte Brücken,...

DWN
Politik
Politik Fluchtgrund Gewalt: Neue Angriffe in Syrien verstärken Ruf nach Schutz
14.07.2025

Trotz Versprechen auf nationale Einheit eskaliert in Syrien erneut die Gewalt. Im Süden des Landes kommt es zu schweren Zusammenstößen...

DWN
Finanzen
Finanzen Altersarmut nach 45 Beitragsjahren: Jeder Vierte bekommt weniger als 1300 Euro Rente
14.07.2025

Auch wer sein Leben lang gearbeitet hat, kann oft nicht von seiner Rente leben. Dabei gibt es enorme regionale Unterschiede und ein starkes...