Deutschland

SPD will Fall Hoeneß nutzen und schüchtert Steuerbürger ein

Lesezeit: 1 min
15.03.2014 11:22
Die SPD nutzt den Fall Hoeneß und versucht, den Steuerbürgern Angst zu machen. Sigmar Gabriel will Banker bestrafen, der NRW-Finanzminister härtere Strafen. Strafen für Steuerverschwendung und Zinsmanipulationen sind dagegen nicht geplant. Politiker gehen prinzipiell straffrei aus.
SPD will Fall Hoeneß nutzen und schüchtert Steuerbürger ein

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die SPD will den Fall Hoeneß nutzen, um die Steuerbürger einzuschüchtern.

NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans hat sich für schärfe Vorschriften bei Steuer-Selbstanzeigen ausgesprochen. „Niemand der Finanzminister in Bund und Ländern will an der bestehenden Regelung unverändert festhalten“, sagte der SPD-Politiker der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post. Bislang bleibe man bis zu einer Steuerschuld von 50 000 Euro straffrei. Bei darüber hinausgehenden Beträgen sei neben den Zinsen ein Aufschlag von fünf Prozent auf die hinterzogene Summe fällig. „Das ist zu wenig“, sagte Walter-Borjans. Er sei dafür, dass es direkt vom ersten hinterzogenen Euro an einen Aufschlag von bis zu zehn Prozent geben müsste. „Das würde auch aufwiegen, was möglicherweise nicht mehr nachweisbar ist.“

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat nach der Verurteilung des FC-Bayern-Präsidenten Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung eine härtere Gangart gegen Schweizer Geldinstitute gefordert. Gabriel plädierte in der Passauer Neuen Presse dafür, die eidgenössischen Banken zu zwingen, „alles offenzulegen“, was mit Steuerhinterziehung ihrer Kunden zu tun haben könnte. Noch besser wäre, Bankvorstände bei der Beihilfe zu millionenfacher Steuerhinterziehung ebenfalls vor Gericht zu bringen. Die Frage, wie Gabriel die Forderungen umsetzen will, ließ sein Ministerium unbeantwortet. Eine Sprecherin des Hauses nannte als Grund: Gabriel habe sich in dem Interview als SPD-Chef geäußert.

Der deutsche Finanzstaatssekretär Michael Meister äußerte sich ähnlich und forderte Steuerhinterzieher auf, das Instrument der Selbstanzeige zu nutzen.

Die SPD – und mit etwas milderem Ton die CDU – nutzt die Diskussion um Hoeneß, um den Steuerbürgern das Gefühl zu geben, alle seien latente Verbrecher.

Was bei der Diskussion in Vergessenheit gerät: Für die Milliarden-Steuerverschwendung, die von unfähigen oder korrupten Politikern verursacht wird, gibt es keine Strafe. In einer Umfrage der DWN hatten die Politiker mit überwältigender Mehrheit gesagt, sie seien gegen Strafen bei Steuerverschwendung, weil es zu kompliziert sei, den Verursacher einer Verschwendung herauszufinden.

Wir empfehlen an dieser Stelle das Mittel der Selbstanzeige für unentdeckte Steuerverschwender. Wenn die Politiker einen Teil des Schadens, den sie angerichtet haben, aus eigener Tasche wieder gutmachen, könnten die Selbstanzeige strafbefreiende Wirkung haben.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Politik
Politik Chinesische Spionage: Verfassungsschutz mahnt Unternehmen zu mehr Vorsicht
24.04.2024

Der Verfassungsschutz warnt vor Wirtschaftsspionage und Einflussnahme aus China. Vor allem für deutsche Unternehmen wäre eine naive...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....