Deutschland

Aus gutem Grund: Deutsche sparen deutlich weniger

Die Sparquote ist stark eingebrochen und liegt nun in etwa wieder auf dem Niveau von vor Corona. Abhängig von der Einkommenshöhe gibt es aber starke Unterschiede.
25.10.2022 09:42
Lesezeit: 1 min
Aus gutem Grund: Deutsche sparen deutlich weniger
Die Sparquote in Deutschland ist stark eingebrochen. (Foto: dpa) Foto: Arne Immanuel Bänsch

Die Deutschen legen angesichts der hohen Inflation weniger Geld beiseite. Die um saisonale Schwankungen bereinigte Sparquote der privaten Haushalte lag im ersten Halbjahr bei 11,1 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag anlässlich des Weltspartages am 28. Oktober mitteilte. Das entspricht in etwa dem vor der Ausbruch der Corona-Pandemie 2019 erreichten Niveau. Die Sparquote liegt aber weit unter dem im ersten Halbjahr 2021 gemessenen Rekordwert von 18,2 Prozent. Damals waren wegen Corona-bedingten Einschränkungen etwa Reisen, Restaurant- und Konzertbesuch nicht wie gewohnt möglich, weshalb viel Geld auf der hohen Kante landete.

"Starke Preisanstiege vor allem für Energie und Lebensmittel machen es aktuell für viele Haushalte immer schwerer, Geld auf die Seite zu legen und zu sparen", betonten die Statistiker. Die Inflationsrate lag zuletzt mit 10,0 Prozent so hoch wie seit 1951 nicht mehr, was an der Kaufkraft der Verbraucher nagt. Der private Konsum dürfte damit nach Prognose von Ökonomen vorerst als Stütze der Konjunktur ausfallen.

"Für das 1. Halbjahr 2022 heißt das: Je 100 Euro verfügbarem Einkommen sparten die privaten Haushalte saisonbereinigt im Durchschnitt 11,10 Euro", erklärten die Statistiker zu ihrer Erhebung. Monatlich entspreche dies einem Betrag von durchschnittlich 240 Euro je Einwohner. Abhängig von Einkommenshöhe, Sparneigung und Lebenslage gibt es jedoch sehr deutliche Unterschiede.

"Während einige Haushalte nach wie vor viel Geld auf die Seite legen konnten, blieb bei anderen am Ende des Monats nichts übrig", so das Bundesamt. Das gesamtwirtschaftliche Sparvolumen der privaten Haushalte wird für die ersten sechs Monaten dieses Jahres auf 121,2 Milliarden Euro beziffert.

Die Quote ergibt sich aus dem Sparen aller privaten Haushalte gemessen an ihrem verfügbaren Einkommen insgesamt einschließlich betrieblicher Versorgungsansprüche. Bewertungsbedingte Änderungen wie Kursgewinne oder -verluste bei Aktien und Wertänderungen bei Immobilien zählen nicht zum Sparen, da sie nicht aus erwirtschaftetem Einkommen entstanden sind.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzmärkte im Fokus: Nokia profitiert von Nvidia-Deal und Technologie-Giganten setzen neue Rekorde
30.10.2025

Die Finanzmärkte zeigen aktuell eine Mischung aus leichten Rücksetzern und überraschenden Kursgewinnen. Während Anleger Zinssenkungen...

DWN
Politik
Politik Handelskrieg USA China: Trumps fataler Irrtum mit globalen Folgen
30.10.2025

Ein strategisches Planspiel in Washington zeigt, dass die USA den Wirtschaftskonflikt mit China längst hätten gewinnen können – wenn...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Inflation lässt nach: Aber weiter über zwei Prozent
30.10.2025

Die Inflation geht zurück, doch von Entlastung kann keine Rede sein. Zwar sinken die Preise für Energie leicht, dafür verteuern sich...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsentscheid: Eurozone trotzt Zöllen und politischer Krise
30.10.2025

EZB-Zinsentscheid: Die EZB hält an ihrer vorsichtigen Linie fest, während die US-Notenbank erneut überrascht. In Europa bleibt die...

DWN
Finanzen
Finanzen Digitaler Euro: EZB plant Einführung 2029
30.10.2025

Die EZB bereitet den digitalen Euro für 2029 vor. Verbraucher sollen künftig per Wallet bezahlen können, Bargeld bleibt erhalten. Europa...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gen Z im Job: Moral und Motivation revolutionieren den Arbeitsmarkt
30.10.2025

Die Generation Z verändert die Arbeitswelt spürbar. Aufstiegsmöglichkeiten und klassische Karriereleitern stehen für sie nicht mehr...

DWN
Panorama
Panorama Atomwaffentests USA: Trump kündigt sofortigen Beginn an
30.10.2025

US-Präsident Donald Trump sorgt weltweit für Aufsehen: Er kündigt neue Atomwaffentests an, obwohl ein jahrzehntelanges Moratorium galt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW-Aktie: Porsche reißt VW-Konzern in die roten Zahlen
30.10.2025

Ein Milliardenverlust erschüttert Volkswagen: Weil Porsche schwächelt, rutscht der Konzern tief ins Minus. Das gefällt den Anlegern gar...