Unternehmen

Umfrage: Händler wollen Preise weiter kräftig anheben

Lesezeit: 2 min
31.10.2022 12:00
Die Waren im Einzelhandel werden nicht günstiger - im Gegenteil. Eine Befragung zeigt, dass die Händler branchenübergreifend Preiserhöhungen planen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Durch die Energiekrise sind auch Nahrungsmittel in den Supermärkten in Deutschland teurer geworden. Ein Ende dieser Preiserhöhungspolitik ist laut einer Umfrage des Ifo-Instituts nicht in Sicht. Im Gegenteil sollen die Preise weiter stark angehoben werden. Die Preiserwartungen im Lebensmitteleinzelhandel liegen bei 96,7 Punkten. Im September haben sie sich noch bei 100 Punkten befunden.

Die Punkte bei den Ifo-Befragungen zu den Preiserwartungen, geben an, wie viel Prozent der befragten Unternehmen per Saldo ihre Preise anheben wollen. Der Saldo ergibt sich, indem man vom prozentuellen Anteil der Firmen, die ihre Preise erhöhen wollen, den prozentuellen Anteil der Unternehmen abzieht, die Preissenkungen planen. Wenn alle Unternehmen ihre Preise erhöhen wollen, liegt der Saldo bei 100 Punkten. Wenn alle Unternehmen Preissenkungen planen, befindet sich der Saldo bei -100 Punkten. Wie hoch die Preiserhöhungen genau ausfallen, wird vom Ifo-Institut nicht gefragt.

Baumärkte und Schreibwarenhändler planen Preissteigerungen

Die Lebensmittelhändler sind nicht allein. Auch die Händler von Heimtextilien und Teppichen (94,6 Punkte) und die Schreibwarenhändler (92,5 Punkte), sowie die Bau- Heimwerkermärkte (85,6 Punkte) und die Verkäufer von Unterhaltungselektronik setzen weiter auf Preissteigerungen. Nur im Gebrauchtwarenhandel sind zum ersten Mal seit Frühjahr 2021 sinkende Preise erwartbar. In diesem Bereich gingen die Preiserwartungen auf -5,8 von +25,7 im Vormonat zurück, erklärten die Marktforscher.

Im Blick auf die Gesamtsituation wollen über alle Branchen hinweg etwas weniger Unternehmen als im September die Preise anheben. So gingen die Preiserwartungen der Gesamtwirtschaft für die kommenden Monate auf 51,5 Punkte zurück. Letzten Monat hatten die Erwartungen noch bei 53,8 Punkten gelegen.

Preiserwartungen in der Chemie gesunken

Die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe würden zwar mehrheitlich laut dem Ifo-Institut die Preise anheben. Ihr Anteil ist aber im Vergleich zum September zurückgegangen. So sind die Preiserwartungen in der Chemie von 52,3 Punkten auf 33,1 Punkte gesunken und in der Papierbranche von 65,3 Punkten auf 27 Punkte gefallen. Auffällig hoch sind die Preiserwartungen bei den Herstellern von Bekleidung (83,5 Punkte), Glaswaren und Keramik (72,1 Punkte) sowie Nahrungs- und Futtermittel (70,6 Punkte).

Auch in der Dienstleistungsbranche will man mehrheitlich die Preise erhöhen. Auf die komplette Branche gesehen sind die Erwartungen bei 47 Punkten. Damit haben sich die Erwartungen verglichen zum Vormonat leicht erhöht. Im September lagen die Erwartungen noch bei 45,5 Punkten. Besonders hoch sind die Erwartungen in der Gastronomie mit 80, 9 Punkten. Ifo-Konjunkturchef erklärt, dass eine Abkehr von den Preiserhöhungen noch nicht zu erwarten ist: „Die Inflationswelle ist noch nicht gebrochen. Vor allem die hohen Energiekosten sind noch nicht vollständig auf die Verbraucher umgelegt.“

 


Mehr zum Thema:  

 

DWN
Politik
Politik Termin für Neuwahlen: Scholz zeigt Verhandlungsbereitschaft und ist offen für Gespräche
08.11.2024

Die Ampel-Koalition ist Geschichte, und der Druck auf Kanzler Scholz wächst, rasch Klarheit über den Termin für Neuwahlen zu schaffen....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Intel-Ansiedlung nach US-Wahl: Ökonom sieht geringe Chancen für Magdeburg
08.11.2024

Nach der US-Wahl sieht der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Reint Gropp, kaum noch Chancen für eine...

DWN
Politik
Politik Vertrauensfrage oder konstruktives Misstrauensvotum: Wie Deutschland den ungeliebten Kanzler los werden könnte
08.11.2024

Wutanfall vom Tele-Prompter? Stilfragen hin oder her! Der Wahlkampf bestimmt den Terminkalender zu den Neuwahlen. Das kann die Union nicht...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt EPEA macht Produkte kreislauffähig: Cradle to Cradle als Erfolgsrezept für Unternehmen
08.11.2024

Ob die Carlsberg Brauerei, der Spielzeughersteller Schleich oder Liebherr als Produzent von Kühlgeräten – die EPEA GmbH aus Hamburg...

DWN
Politik
Politik Mauerfall: Bundestag würdigt den Mut der Ostdeutschen zum 35. Jahrestag des Mauerfalls
08.11.2024

Der Bundestag zieht nach 35 Jahren Mauerfall eine Bilanz. Einige Abgeordnete äußern sich dabei durchaus kritisch - und dies aus...

DWN
Politik
Politik Ökonom Jens Boysen-Hogrefe zum Ampel-Ende: „Der offene Haushalt kommt zur Unzeit”
08.11.2024

Jens Boysen-Hogrefe vom Kieler Institut für Weltwirtschaft kritisiert im DWN-Interview nicht nur den Zeitpunkt, an dem der offene Haushalt...

DWN
Politik
Politik Rente steigt 2025 um etwa 3,5 Prozent – Heil setzt sich für Rentenreform ein
08.11.2024

Die Renten in Deutschland sollen im kommenden Sommer voraussichtlich um rund 3,5 Prozent steigen. Dies geht aus dem Entwurf des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ampel-Aus: Wirtschaft fordert Steuersenkungen und das Lockern der Schuldenbremse
08.11.2024

Stabilität, Verlässlichkeit, Vertrauen – all dies bot die Ampel-Regierung in den vergangenen Wochen nicht. Stattdessen gab es Zoff und...