Politik

Türkische Staatsanwaltschaft will Erdogan-Rivalen ins Gefängnis stecken

Lesezeit: 1 min
11.11.2022 14:00  Aktualisiert: 11.11.2022 14:15
Sieben Monate vor der nächsten Wahl versucht die Staatsanwaltschaft, einen der größten Rivalen Erdogans ins Gefängnis zu stecken.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In der Türkei fordert die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe und ein Politikverbot für den Rivalen von Präsident Recep Tayyip Erdogan, den Istanbuler Bürgermeister Ekrem Imamoglu. Ihm wird die Beleidigung von Amtsträgern vorgeworfen. Die Anklagebehörde forderte deshalb am Freitag bis zu vier Jahre Gefängnis für den 52-Jährigen. Das Gericht vertagte den Fall am und setzte die nächste Anhörung für den 14. Dezember an. Kritikern zufolge entscheiden türkische Gerichte oft im Sinne Erdogans, der spätestens im Juni 2023 in einer Wahl gegen seine Herausforderer antreten muss.

„Ich schäme mich für dieses Gericht. Es ist mir völlig egal“, sagte der seit drei Jahren amtierende Bürgermeister Imamoglu am Freitag dem Sender Fox TV. Vor Beginn der Verhandlung wurden die Zufahrtsstraßen zum Gerichtsgebäude abgeriegelt und ein bezirksweites Protestverbot verhängt. Auf einem Platz außerhalb des Bezirkes versammelten sich etwa 1000 Menschen zur Unterstützung Imamoglus.

Imamoglu hatte im Juni 2019 bei der Wiederholung der Bürgermeisterwahl in Istanbul einen klaren Sieg errungen. Beamte, die die von ihm gewonnene Wahl annulliert hatten, bezeichnete Imamoglu damals als Narren. Dafür muss er sich jetzt vor Gericht verteidigen.

Seine Wahl galt als krachende Niederlage für Erdogan und seine seit zweieinhalb Jahrzehnten regierende AKP-Partei. Ob Imamoglu 2023 als Kandidat der Opposition gegen den Präsidenten und die AKP-Partei antritt, ist noch offen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Industrien retten: Hubertus Heils Strategien gegen Konjunkturkrise und Arbeitsplatzverlust
23.12.2024

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sieht in der aktuellen Konjunkturkrise eine massive Gefahr für die industrielle Basis...

DWN
Panorama
Panorama Überraschender Kulturwandel: Liebe zum Bargeld schwindet immer mehr
23.12.2024

Es gleicht einem Erdbeben. Aber auch die Deutschen scheinen die Vorzüge von Plastikkarten beim Zahlen und einlaufen zu schätzen. das...

DWN
Finanzen
Finanzen Antizyklisches Investieren: Lässt sich damit der Markt schlagen?
23.12.2024

Wer antizyklisch investiert, macht das Gegenteil dessen, was die meisten Anleger tun. Ist dabei eine höhere Rendite zu erwarten als bei...

DWN
Politik
Politik Und noch ein europäischer Alleingang: Fico zu Gesprächen mit Putin im Kreml
23.12.2024

Der slowakische Regierungschef Fico zeigt mit einem Überraschungsbesuch im Kreml, dass die EU-Front gegen Russlands Präsidenten Putin...

DWN
Panorama
Panorama Amokfahrt von Magdeburg: Trauer, Entsetzen und offene Fragen halten Deutschland in Atem
22.12.2024

Fünf Menschen sind tot, 200 verletzt: Nach der folgenschweren Fahrt mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg stellt sich die...

DWN
Politik
Politik Donald Trump hofft: Elon Musk übernimmt (noch) nicht die US-Präsidentschaft
22.12.2024

Kritiker nennen den Tech-Milliardär süffisant «Präsident Musk». Donald Trump stellt klar, wer das Sagen hat - bestreitet aber auch...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Politik
Politik Steuern und Abgaben: Mehrheit der Steuerzahler zahlt 2025 noch mehr – mit oder ohne Ampel!
22.12.2024

Das „Entlastungspaket“ der Ampel ist eine Mogelpackung, denn Steuersenkungen sind nicht vorgesehen. Im Gegenteil: Ab dem 1. Januar 2025...