Finanzen

Digitaler Dollar: Federal Reserve und Großbanken starten Pilottest

Lesezeit: 2 min
18.11.2022 09:00
Die Fed testet die Machbarkeit eines digitalen Dollars für Transaktionen zwischen Finanzinstituten. Die USA sind entscheidend beim Reset des Weltfinanzsystems.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Federal Reserve Bank of New York hat am Dienstag angekündigt, dass ihr New York Innovation Center (NYIC) an einem Pilotprojekt teilnehmen wird. Dabei soll die Machbarkeit eines interoperablen Netzwerks von (1) digitalem Zentralbankgeld für Transaktionen zwischen Finanzinstituten und (2) digitalem Geschäftsbankgeld untersucht werden. Dabei sollen gemeinsame verteilte Ledger (Blockchains) genutzt werden.

Laut der Ankündigung der New Yorker Abteilung der US-Notenbank werden die technische Machbarkeit, die rechtliche Durchführbarkeit und die geschäftliche Anwendbarkeit der Blockchain-Technologie getestet, um die Verbindlichkeiten von regulierten Finanzinstituten durch die Übertragung von Zentralbankverbindlichkeiten zu begleichen.

"Das NYIC freut sich auf die Zusammenarbeit mit Mitgliedern der Bankengemeinschaft, um die Forschung zur Tokenisierung von Vermögenswerten und zur Zukunft der Finanzmarktinfrastrukturen in den USA voranzutreiben, da sich Geld und Bankwesen weiterentwickeln", sagte Per von Zelowitz, Direktor des New York Innovation Center.

Im Rahmen dieses Pilotprojekts, das zwölf Wochen dauern soll, wird das New York Innovation Center (NYIC) mit einer Gruppe von Organisationen des privaten Sektors zusammenarbeiten, um einen öffentlichen Beitrag zum Wissensbestand über die Anwendung neuer Technologien im regulierten Finanzsystem zu leisten, heißt es.

Verteilte Ledger oder Blockchains sind der Ersatz für zentrale Datenbanken. Sie sollen als gemeinsame Wahrheitsquelle beim Austausch von Vermögenswerten dienen und Fortschritte im Zahlungsverkehr wie DvP (Lieferung von Vermögenswerten gegen Zahlung) und PvP (Zahlung gegen Zahlung) ermöglichen, wie das New York Innovation Center auf seiner Webseite erklärt.

Das Problem besteht demnach darin, dass die schon bestehenden Konzepte für Austauschmechanismen auf der Grundlage der Distributed-Ledger-Technologie keine interoperable Übertragung und Abrechnung digitaler Vermögenswerte zwischen regulierten Finanzinstituten ermöglichen. Die Blockchain-Technologie soll aber auch Transaktionen digitaler Vermögenswerte zwischen regulierten Finanzinstituten ermöglichen.

Die geplante Finanzmarktinfrastruktur (FMI) bietet eine "ständig verfügbare, programmierbare Infrastruktur für mehrere Vermögenswerte", welche die Verbindlichkeiten von Zentralbanken, Geschäftsbanken und regulierten Nicht-Banken digital repräsentiert. Im Rahmen des Projekts wird ein Prototyp für ein Blockchain-basiertes Netzwerk erstellt und die Machbarkeit von Zahlungen zwischen Finanzinstituten mit tokenisierten Verbindlichkeiten getestet.

Zu den Teilnehmern gehören BNY Mellon, Citi, HSBC, Mastercard, PNC Bank, TD Bank, Truist, U.S. Bank und Wells Fargo. Swift, der globale Anbieter von Finanznachrichten, unterstützt die Interoperabilität im internationalen Finanzsystem. Der Anbieter der Technologie-Sandbox ist SETL mit Digital Asset. Die rechtlichen Dienstleistungen werden von Sullivan & Cromwell erbracht, und Deloitte wird Beratungsdienste anbieten.

Das Projekt wird in einer Testumgebung durchgeführt und verwendet nur simulierte Daten. Es soll der Fed zufolge ausdrücklich nicht signalisieren, dass die Notenbank in Kürze eine Entscheidung über die Ausgabe einer digitalen Zentralbankwährung für Privat- oder Großkunden treffen würde. Die Ergebnisse des Pilotprojekts sollen nach dessen Abschluss veröffentlicht werden.

Im Rahmen dieses neuen Projekts wird ein digitaler Dollar ausschließlich für Transaktionen zwischen Finanzinstituten getestet, um das bestehende System effizienter und schneller zu machen. Gefährlicher für den Bürger ist die Einführung des digitalen Dollars als Ersatz für das Bargeld, die bei der Fed fertig in der Schublade liegt und im Falle einer Krise jederzeit hervorgeholt werden kann.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Termin für Neuwahlen: Scholz zeigt Verhandlungsbereitschaft und ist offen für Gespräche
08.11.2024

Die Ampel-Koalition ist Geschichte, und der Druck auf Kanzler Scholz wächst, rasch Klarheit über den Termin für Neuwahlen zu schaffen....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Intel-Ansiedlung nach US-Wahl: Ökonom sieht geringe Chancen für Magdeburg
08.11.2024

Nach der US-Wahl sieht der Präsident des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), Reint Gropp, kaum noch Chancen für eine...

DWN
Politik
Politik Vertrauensfrage oder konstruktives Misstrauensvotum: Wie Deutschland den ungeliebten Kanzler los werden könnte
08.11.2024

Wutanfall vom Tele-Prompter? Stilfragen hin oder her! Der Wahlkampf bestimmt den Terminkalender zu den Neuwahlen. Das kann die Union nicht...

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt EPEA macht Produkte kreislauffähig: Cradle to Cradle als Erfolgsrezept für Unternehmen
08.11.2024

Ob die Carlsberg Brauerei, der Spielzeughersteller Schleich oder Liebherr als Produzent von Kühlgeräten – die EPEA GmbH aus Hamburg...

DWN
Politik
Politik Mauerfall: Bundestag würdigt den Mut der Ostdeutschen zum 35. Jahrestag des Mauerfalls
08.11.2024

Der Bundestag zieht nach 35 Jahren Mauerfall eine Bilanz. Einige Abgeordnete äußern sich dabei durchaus kritisch - und dies aus...

DWN
Politik
Politik Ökonom Jens Boysen-Hogrefe zum Ampel-Ende: „Der offene Haushalt kommt zur Unzeit”
08.11.2024

Jens Boysen-Hogrefe vom Kieler Institut für Weltwirtschaft kritisiert im DWN-Interview nicht nur den Zeitpunkt, an dem der offene Haushalt...

DWN
Politik
Politik Rente steigt 2025 um etwa 3,5 Prozent – Heil setzt sich für Rentenreform ein
08.11.2024

Die Renten in Deutschland sollen im kommenden Sommer voraussichtlich um rund 3,5 Prozent steigen. Dies geht aus dem Entwurf des...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ampel-Aus: Wirtschaft fordert Steuersenkungen und das Lockern der Schuldenbremse
08.11.2024

Stabilität, Verlässlichkeit, Vertrauen – all dies bot die Ampel-Regierung in den vergangenen Wochen nicht. Stattdessen gab es Zoff und...