Unternehmen

Fachkräftemangel: Deutschen Unternehmen fehlt Rekordzahl an IT-Experten

In Deutschland fehlen derzeit rund 137.000 IT-Experten. Das geht aus einer aktuellen Bitkom-Studie hervor. Damit steigt der Fachkräftemangel in der IT auf einen neuen Rekordstand.
16.11.2022 12:08
Aktualisiert: 16.11.2022 12:08
Lesezeit: 1 min

In Deutschland verschärft sich nach einer zwischenzeitlichen Entspannung in der Coronavirus-Pandemie und trotz bereits deutlich gestiegener Gehälter der Engpass bei IT-Fachkräften wieder. Aktuell fehlen quer durch alle Branchen in Unternehmen 137.000 IT-Experten, so viele wie noch nie, nachdem es 2021 96.000 waren. Das geht aus einer am Mittwoch in Berlin veröffentlichten Studie des Digitalverbands Bitkom hervor, der dafür 854 Betriebe befragt hat.

Deutsche Unternehmen klagen über IT-Fachkräftemangel

„Der Mangel an IT-Fachkräften macht den Unternehmen zunehmend zu schaffen und wird sich in den kommenden Jahren dramatisch verschärfen", sagte Bitkom-Präsident Achim Berg. Im Schnitt bleiben offene Stellen derzeit mehr als sieben Monate unbesetzt.

In der Befragung sprachen 74 Prozent der Betriebe von einem Engpass, nachdem dies 2021 65 Prozent waren. 70 (2021: 66) Prozent rechnen mit einer sich weiter verschärfenden Lage. Der Bitkom schätzt das Potenzial, das in Deutschland mit IT-Experten aus Russland und Belarus besetzt werden könnte, auf 59.000 Stellen.

37 Prozent der Firmen mit einem Bedarf im IT-Bereich würden dies nach eigenen Angaben nutzen, sofern die Personen vorher eine behördliche Sicherheitsprüfung durchlaufen hätten. Nur eine von 100 Firmen hat diesen Weg aber bereits genutzt. Elf Prozent gaben an, konkrete Pläne gehabt zu haben, nach dem russischen Angriff auf die Ukraine aber an bürokratischen Hürden gescheitert zu sein.

Osteuropäische IT-Fachkräfte als mögliche Lösung

Berg sagte, es sollte nicht das Ziel sein, ukrainische IT-Experten abzuwerben. Das würde das Land sonst schwächen, was nicht gewollt werden könne. „Das ist in Russland anders.“ Deutschland sollte IT-Experten aus Russland und Belarus nach einem Sicherheitscheck dauerhaft anwerben und integrieren.

Grundsätzlich sollte die Zuwanderung in diesem Bereich erleichtert werden. Denn 2021 hätten nur noch gut 72.000 Menschen hierzulande ein Informatik-Studium aufgenommen, 3000 weniger als 2020. Weniger als die Hälfte schließe zudem ihr Studium auch ab.

88 Prozent der Unternehmen forderten von der Politik eine stärkere Einwanderung von Fachkräften. Berg sagte, Berufserfahrung müsse im IT-Bereich genauso berücksichtigt werden wie formale Abschlüsse. Deutsch-Kenntnisse seien auch nicht entscheidend.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Firmen vor Engpässen bei seltenen Erden aus China
04.06.2025

China verschärft seine Exportkontrollen bei strategisch wichtigen Mineralien – mit direkten Folgen für die deutsche Industrie. Vor...

DWN
Politik
Politik Polens Präsident Nawrocki – Ein Trump-Statthalter in Warschau?
04.06.2025

Mit Karol Nawrocki zieht ein Hardliner in den Präsidentenpalast ein – unterstützt von Donald Trump und im offenen Konflikt mit der...

DWN
Immobilien
Immobilien Eigenheim kaufen: Wie der Traum vom eigenen Haus gelingen kann - die besten Tipps
04.06.2025

Der Wunsch, ein Eigenheim kaufen zu wollen, ist für viele Menschen in Deutschland tief verankert. Doch finanziell scheint dieses Ziel oft...

DWN
Politik
Politik US-Zölle auf Stahl und Aluminium verdoppelt: Folgen für Deutschland
04.06.2025

Donald Trump verdoppelt die Zölle auf Stahl und Aluminium – und riskiert damit eine neue Eskalation im transatlantischen...

DWN
Politik
Politik Bas will "mafiöse Strukturen" bei Bürgergeld-Empfängern zerschlagen
04.06.2025

Organisierter Sozialleistungsbetrug ist laut Arbeitsministerin Bas kein Randphänomen mehr, sondern Teil krimineller Strukturen, die...

DWN
Politik
Politik Iran warnt vor US-Vorschlag: Neue Atomverhandlungen mit „vielen Unklarheiten“
04.06.2025

Iran spricht von „Unklarheiten und Widersprüchen“ im US-Vorschlag zu einem neuen Atomabkommen. Während Teheran auf sein Recht zur...

DWN
Panorama
Panorama Köln: Größte Evakuierung seit 1945 hat begonnen
04.06.2025

Rund 20.000 Kölner müssen heute Vormittag ihre Wohnungen verlassen. Fast die gesamte Innenstadt wird wegen einer Bombenentschärfung...

DWN
Politik
Politik Nato rüstet drastisch auf - Deutschland zahlt Milliarden
04.06.2025

Schluss mit der Friedensdividende: Die Nato plant einen drastischen Ausbau ihrer Verteidigungsfähigkeiten – aus Angst vor Russland und...