Politik

Kurden-Miliz SDF stellt Kooperation mit US-Armee teilweise ein

Angesichts schwerer türkischer Angriffe stellt die SDF-Miliz Teile ihrer Zusammenarbeit mit der US-Armee in Syrien ein.
02.12.2022 11:00
Aktualisiert: 02.12.2022 11:17
Lesezeit: 2 min
Kurden-Miliz SDF stellt Kooperation mit US-Armee teilweise ein
12.03.2019, Syrien, nahe Baghouz: Kämpfer der von den USA unterstützten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) patrouillieren während einer Militäroffensive. (Foto: dpa) Foto: Maya Alleruzzo

Nach wiederholtem türkischen Beschuss haben die von den USA unterstützten Milizen der „Syrischen Demokratischen Streitkräfte“ (SDF) in Nordsyrien den gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus in der Region eingestellt. Dies betreffe „alle Koordinierungs- und gemeinsamen Einsätze zur Terrorismusbekämpfung mit der Koalition“ sowie „alle gemeinsamen Sondereinsätze, die wir regelmäßig vornehmen“, sagte SDF-Sprecher Aram Henna am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters.

Die SDF hat zusammen mit der von den USA geführten Allianz die radikal-islamische IS-Miliz niedergerungen und bewacht die Gefängnisse, in denen die IS-Kämpfer festgehalten werden. Sie hat seit langem davor gewarnt, dass die Abwehr eines türkischen Einmarsches in Nordsyrien ihre Kräfte binden würde - auch die im Kampf gegen weiterhin vorhandene IS-Zellen eingesetzten Einheiten.

Erdogans Bombenkampagne in Syrien

Das Nato-Mitglied Türkei hat in den vergangenen Wochen seine Angriffe auf Kurden-Milizen in Nordsyrien verstärkt. Sie argumentiert, sie müsse sich gegen syrisch-kurdische Kämpfer schützen, die sie als „Terroristen“ bezeichnet, die mit der in der Türkei verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK verbündet seien.

SDF-Chef Maslum Abdi sagte Anfang der Woche zu Reuters, nachdem er beispiellose Einsätze der türkischen Truppen entlang der Grenze gesehen habe, wolle er eine stärkere Botschaft der Unterstützung aus den USA. „Wir sind immer noch nervös. Wir brauchen stärkere, solidere Erklärungen, um die Türkei zu stoppen“, sagte Abdi. „Die Türkei hat ihre Absicht angekündigt und tastet jetzt die Dinge ab. Der Beginn einer Invasion wird davon abhängen, wie sie die Positionen anderer Länder analysiert.“

Das türkische Militär hat mehrfach Ziele in Syrien und auch im Irak aus der Luft angegriffen. Präsident Recep Tayyip Erdogan hat zudem eine Bodenoffensive angekündigt.

Die Regierung in Ankara rechtfertigt dies als Vergeltung für den Bombenanschlag in der Innenstadt Istanbuls, bei dem am 13. November sechs Menschen getötet wurden. Die Türkei macht kurdische Rebellen für die Tat verantwortlich. Die SDF und die PKK in Syrien und im Irak haben erklärt, sie seien nicht für den Anschlag verantwortlich.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Mit einem Fondsdepot mehr aus dem eigenen Geld machen

Wer vor zehn Jahren 50.000 Euro in den Weltaktienindex investiert hat, kann sich heute über mehr als 250.000 Euro freuen! Mit der...

DWN
Politik
Politik Wahlsieger Merz: Trotz Wermutstropfen Rambo-Zambo
23.02.2025

Der CDU-Chef bringt den Vorsprung aus den Umfragen ins Ziel: Die Union gewinnt die Bundestagswahl. Doch ein wichtiges selbstgestecktes Ziel...

DWN
Politik
Politik Historisches Debakel für die SPD: Scholz' Tage sind gezählt
23.02.2025

Trotz Widerstands innerhalb seiner Partei wollte er es noch einmal versuchen – und ist kläglich gescheitert. Die kürzeste Amtszeit...

DWN
Politik
Politik Erwartungen verfehlt: FDP erleidet mit Lindner herbe Wahlniederlage
23.02.2025

Die FDP bleibt unter den eigenen Erwartungen und hat sich von der Krise in der Ampel-Koalition nicht erholt. Parteichef Lindner und seine...

DWN
Politik
Politik Bundestagswahl: Union gewinnt vor AfD, Fiasko für die SPD - droht erneut eine Dreierkoalition?
23.02.2025

CDU und CSU gehen als klare Sieger aus der Bundestagswahl hervor – für die SPD ist es das schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte. Die...

DWN
Politik
Politik Merz triumphiert, Scholz geschwächt: Die Konsequenzen der Wahl
23.02.2025

Deutschland hat entschieden, und es gibt einen klaren Gewinner. Dennoch dürfte die Regierungsbildung herausfordernd werden, da die Zeit...

DWN
Politik
Politik Wie es nach der Bundestagswahl weitergeht
23.02.2025

Nach der Bundestagswahl beginnt die nächste Phase: die Regierungsbildung. Dabei sind zahlreiche Schritte erforderlich, die sich über...

DWN
Politik
Politik Wahlrecht 2025: Kleinerer Bundestag, größere Auswirkungen – Das ändert sich für Wähler und Parteien
23.02.2025

Am Wahltag selbst werden die meisten Wählerinnen und Wähler keinen Unterschied bemerken. Doch hinter den Kulissen verändert sich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Schweizer Infrastrukturexperte: "Deutschland war lange der Wirtschaftsmotor Europas – das muss wieder so sein"
23.02.2025

Deutschland kämpft mit maroden Brücken, Straßen, Schienen, Strom- und Kommunikationsnetzen. Der Schweizer Infrastrukturexperte Alexander...