Unternehmen

Weihnachtsgeschäft: Galeria kämpft um wichtige Einnahmequelle

Das Weihnachtsgeschäft war für Galeria Kaufhof Karstadt immer besonders wichtig. Nun muss man angesichts der schwierigen Umstände die Strategie ändern.
13.12.2022 15:00
Aktualisiert: 13.12.2022 15:12
Lesezeit: 2 min
Weihnachtsgeschäft: Galeria kämpft um wichtige Einnahmequelle
Galeria Kaufhof Karstadt baut auf das wichtige Weihnachtsgeschäft. (Foto: dpa) Foto: Soeren Stache

Galeria Kaufhof Karstadt will auch in diesem Jahr trotz der schwächeren Konsumlaune in Deutschland um die wichtigste Einnahmequelle, das Weihnachtsgeschäft kämpfen. Entgegen ursprünglichen Überlegungen will das Unternehmen bewusst den Schwung der Weihnachtszeit nutzen, die traditionell die stärkste Umsatzzeit für Galeria ist.

Einstellungsstopp wird aufgehoben

Um für dieses Vorhaben bestens vorbereitet zu sein ist das Unternehmen laut der Lebensmittelzeitung auf der Suche nach Aushilfskräften, um das Weihnachtsgeschäft gut meistern zu können. Damit beendet man den Einstellungsstopp und kehrt von der ursprünglichen Strategie bei Personaleinstellungen zu sparen ab. Noch im Oktober hatte das Unternehmen kurze Zeit, bevor man die Staatshilfe beantragte einen Einstellungsstopp angekündigt, welcher auch die wichtigen Aushilfskräfte im Weihnachtsgeschäft betroffen hätte.

Wie Recherchen der Lebensmittelzeitung zeigen, geht der Warenhauskonzern massiv dazu über Stellen für den Verkauf, die Kasse und Warenverräumung anzubieten. 104 der 131 Filialen von Galeria haben in diesen Bereichen Stellenausschreibungen getätigt. Das Unternehmen erklärt, dass es sich bei dem Ende des Einstellungstopp um eine vorübergehende Maßnahme handelt, die im Zusammenhang mit dem Schutzschirm getroffen wurde. Der Schritt ist für Branchenkenner keine Überraschung. Das Weihnachtsgeschäft stellt einen entscheidenden Beitrag für das gesamte Geschäftsjahr in der Warenhausbranche. Das Geschäft ist eine zusätzliche Stütze für die Händler. Insider gehen davon aus, dass Warenhäuser bis zu einem Drittel ihrer Einkünfte in den Wochen vor Weihnachten erzielen.

Mögliche Reaktion auf Druck durch Personalknappheit

Schon im Herbst hatte es der Lebensmittelzeitung zufolge Unmut bei den Angestellten in den Filialen von Galeria gegeben als der Einstellungsstopp verkündet wurde. Nun versucht der Konzern die größere Belastung mit befristeten Aushilfskräften zu managen, die auf Mindestlohnbasis bezahlt werden. Galeria versucht die Kräfte mit einem Gehalt von zwölf Euro die Stunde und zusätzlichen Prämien zu überzeugen. Das Management kalkuliert dabei ein, dass die Kräfte mindestens drei Monate im Unternehmen bleiben, obwohl der Warenhauskonzern in den Stellenannoncen klar vom Weihnachtsgeschäft spricht. Galeria erklärt, dass alle Aushilfskräfte nach tariflichen Regelungen eingestellt werden.

Der Warenhauskonzern reagiert auf einen Druck, der möglicherweise entstanden ist. Laut Lebensmittelzeitung heißt es aus arbeitnehmernahem Umfeld, dass im Unternehmen der Personalschlüssel zu einem Problem geworden ist und es an Personal fehlt. Die Verkäufe soll dieses Problem jedoch nicht belasten. Das Ziel ist laut Galeria das Weihnachtsgeschäft analog zu dem anderen Händler zu gestalten.

Weihnachtseinkäufe in Warenhäusern zurückgegangen

Derweil läuft das Weihnachtsgeschäft laut dem Handelsverband Deutschland (HDE) nach einer mauen Woche vor dem ersten Advent deutlich besser. Der Verband erklärte, dass in der zweiten und dritten Woche das Geschäft überdurchschnittlich gut läuft. Keine guten Nachrichten gibt es hingegen für die Warenhausbranche selbst. Der Anteil der Kunden, die ihre Weihnachtskäufe im Warenhaus tätigen ist laut einer Umfrage der Beratung Bearing Point und dem IIHD Institut von 33 Prozent auf 14,9 Prozent zurück gegangen.

Eine Unterstützung ist für Galeria der Lebensmittelzeitung zufolge zumindest, dass es trotz der derzeitigen Schwierigkeiten in der Warenhausbranche, keine großen Schwierigkeiten bei der Warenversorgung gibt. Zwar lassen einige Hersteller durchblicken, dass sie Galeria nur nach Vorkasse beliefern wollen und einige Lieferanten überlegen das Geschäft mit dem Warenhauskonzern ganz einzustellen, aktuell spürt man davon beim Unternehmen noch nichts. Ein Sprecher von Galeria erklärt, dass im Anschluss an den Gang unter dem Schutzschirm, bis auf Einzelfälle, der Regelbetrieb normal wieder hergestellt sei.

Ein Fragezeichen steht hingegen noch hinter der Summe, auf welche die Gläubiger beim derzeitigen Schutzschirmverfahren verzichten müssen. Klare Andeutungen in welche Richtung es in dieser Problematik geht, gab es vom Konzern bisher noch nicht. Ein Stichdatum steht aber fest: Der Sanierungsplan muss bis Ende Januar 2023 vorhanden sein. Im Verfahren 2020 lag die Verzichtsumme für die Gläubiger bei über zwei Milliarden Euro.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Unternehmen
Unternehmen NATO-Ostflanke: Drohnenhersteller Quantum Systems unterstützt die Bundeswehr-Brigade in Litauen
22.11.2025

Der deutsche Drohnenhersteller Quantum Systems expandiert nach Litauen und baut dort ein umfassendes Wartungs- und Logistikzentrum für...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...

DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...