Unternehmen

Studie: Innenstädte büßen an Attraktivität ein

Die Corona-Pandemie und die Lockdowns haben deutschen Innenstädten nachhaltig zugesetzt, wie eine Studie zeigt.
22.12.2022 16:00
Lesezeit: 3 min

Die neue Studie cima.monitor – Deutschland Studie Innenstadt, die am 16. Dezember veröffentlicht wurde macht eines sehr deutlich: Deutschlands Innenstädte mussten unter der Corona-Pandemie stark leiden und die Zeit der Lockdowns macht sich bemerkbar. Bei der Studie wurden Menschen in ganz Deutschland zur Attraktivität der Innenstädte befragt. 20 Prozent der Befragten besuchen der Umfrage zufolge die Innenstädte weniger bis gar nicht mehr.

„Bürgerinnen und Bürger erwarten mehr Vielfalt“

Der Einzelhandel war mit 56 Prozent immer noch ein starker Anziehungspunkt, nicht so positiv sieht hingegen die Attraktivität der Grünflächen und Gastronomien aus, die bei 17 Prozent liegt. Fazit ist, dass Bund, Länder sowie alle Verantwortlichen in Innenstädten dazu aufgefordert sind für verbesserte Voraussetzungen und attraktivere Innenstädte zu sorgen, so der Deutsche Städtetag, Der Handelsverband Deutschland und der Deutsche Städte und Gemeindebund, in einer gemeinsamen Pressemitteilung.

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages erklärt, dass in der Studie deutlich wird, dass die Menschen in Deutschland hohe Erwartungen an die Wandlung der Innenstädte haben: „Innenstädte wandeln sich unablässig. Die Bürgerinnen und Bürgern erwarten mehr Vielfalt, Plätze zum Verweilen und für Begegnung, mehr Grünflächen, Gastronomie, Spiel, Sport, zum Wohnen und Arbeiten und das in hoher Qualität. Städte für Menschen, das ist unser Ziel.“

Fehlende Sogwirkung des Einzelhandels macht Sorgen

Der Hauptgeschäftsführer vom Handelsverband Deutschland Stefan Genth betont zwar die führende Rolle des Einzelhandels, dennoch sieht er die Zahlen mit Sorgen. Es müsse festgehalten werden, dass die Anziehungskraft der Innenstädte und auch des Einzelhandels ein viel höheres Niveau hatte. Sorgen macht in diesem Zusammenhang laut Genth die fehlende Sogwirkung des Einzelhandels. Problem sei dabei auch, dass keine Funktion diese Wirkung eins zu eins ersetzen kann.

Der Deutsche Städte und Gemeindebund (DStGB) sieht vor allem die umfangreichen Aufgaben und Maßnahmen, die umgesetzt werden müssen, wie Hauptgeschäftsführer Dr. Gerd Landsberg sagt: „Die heute veröffentlichte Studie unterstreicht, dass es vielfältiger Maßnahmen zur Stabilisierung unserer Innenstädte und Ortskerne bedarf. Neben attraktiven Einkaufsmöglichkeiten brauchen wir zukünftig mehr Grün und Blau in unseren Innenstädten, aber auch spannende Gastronomie-, Kultur- Bildungs- und Freizeitangebote. Nur mit einem vielfältigen Nutzungsmix schaffen wir lebenswerte Innenstädte, die zum Besuch und zum Verweilen einladen.“

Ingolstadt fördert mit Projekt Neuansiedlungen

Die Städte haben unterschiedliche Ansätze, mit denen sie attraktiver und moderne werden wollen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Bündnis Stadt Impulse, dem 74 verschiedene Städte, Kreise oder Regionen in Deutschland angehören. Die Stadt Ingolstadt ist eines der neuesten Mitglieder. Das wichtige Projekt ist im Fall von Ingolstadt das Projekt „Cityfreiraum“. Ziel von Cityfreiraum ist es Existenzgründungen aus den Bereichen Handel, Handwerk, Industrie und Dienstleistungsgewerbe in der Innenstadt zu ermöglichen. Weiterhin will man Leerstand verhindern und bekämpfen und die Angebotsvielfalt der Innenstadt fördern und erhöhen.

Seit 2013 läuft das Projekt und man hat seitdem 34 Neuansiedelungen in Leerständen oder von Leerstand bedrohten Ladenflächen in der Altstadt gefördert. Davon sind 21 bis heute aktiv. Vorteil war hier auch die Gründungsförderung. Die Realisierung der Geschäftsideen war risikoarm dank finanzieller und beratender Unterstützung. Gefördert wird auch die Vernetzung. Bereits etablierte Unternehmen geben Gründer und Gründerinnen Ratschläge und es ist ein Wissenstransfer möglich. So profitieren sowohl etablierte Unternehmen als auch Unternehmen, die sich noch in der Gründungsphase befinden.

Bremen fördert Innovation in kleinen Handelsbetrieben

Bremen baut seit 2021 auf das Projekt „neu gedacht, neu gemacht“. Ziel dieses Projektes ist es die Innovation im Handel zu stärken. Mit innovativen Handelskonzepten unterstützt man bestehenden kleinen Handelsbetrieben, die dann darüber neue Zielgruppen erschließen können und auf diesem Wege die Zukunftssicherheit sicherstellen. Neben der Innovation ist auch die Strategische Einbindung bei diesem Projekt von Bedeutung. Es war Teil des Aktionsprogramms „Aufenthalt und Erlebnisqualität Innenstadt 2020-2021“ und gehört mit zur Strategie „Bremen Centrum 2030“

Neben der Innovation ist auch das Ziel des Projektes Handelsbetriebe zukunftsweisend und nachhaltig zu modernisieren und insbesondere die Digitalisierung voranzutreiben. Dazu gehört auch, dass es Innovationswettbewerbe für Handelsbetriebe gibt, bei denen die Sieger mit Auszeichnungen belohnt werden. Mit an Bord der Projekte sind verschiedene Handelsverbände aus Bremen und die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Wirtschaft: Fed-Zurückhaltung bremst Wachstum und Aktienmärkte weltweit
22.12.2025

Nach der starken Rally an den Aktienmärkten mehren sich die Zweifel, ob das globale Wachstum ohne neue geldpolitische Impulse tragfähig...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bundeskartellamt verhängt zehn Millionen Euro Bußgeld
22.12.2025

Zehn Millionen Euro Bußgeld – das klingt nach wenig für Deutschlands oberste Wettbewerbshüter. Tatsächlich ist es ein deutlicher...

DWN
Finanzen
Finanzen Persönliche Daten bei Banken: Was Sie preisgeben müssen - und was nicht
22.12.2025

Bevor Banken Konten, Kredite oder Depots freigeben, sammeln sie umfangreiche Daten. Doch nicht jede Auskunft ist verpflichtend – viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Schaeffler-Aktie vor dem Ausbruch: Zehn Prozent Umsatz aus neuen Geschäften
22.12.2025

Während andere Rüstungsaktien nach ihrer Rally ins Stocken geraten, schiebt sich ein Industriekonzern überraschend nach vorn. Die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fallender Ölpreis hält Kraftstoffpreise vor den Feiertagen niedrig
22.12.2025

Der Ölpreis ist erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs unter 60 US-Dollar gefallen. Für Verbraucher bedeutet das niedrige...

DWN
Technologie
Technologie Smart Cities: Fluch oder Segen?
22.12.2025

Smart Cities sind längst keine Zukunftsmusik mehr. In Städten wie Grevenbroich testen Sensoren, Kameras und KI das urbane Leben der...

DWN
Politik
Politik EU-Ukraine-Finanzierung: Milliardenkredit ohne Zugriff auf russisches Vermögen – die Hintergründe
22.12.2025

Die EU sucht nach Wegen, die Ukraine finanziell zu stützen, ohne neue politische Bruchlinien in der Union zu erzeugen. Doch welche Folgen...

DWN
Finanzen
Finanzen DroneShield-Aktie: Drohnenabwehr boomt durch steigende Bedrohungslage
22.12.2025

Die DroneShield-Aktie legt nach starken Zuwächsen weiter zu. Neue Governance-Regeln stärken das Vertrauen der Anleger, während der Markt...