Wirtschaft

Schweden ist größter Exporteur von Strom in Europa

Schweden hat 2022 mehr Strom exportiert als jedes andere Land in Europa. Auch viele andere Staaten, die bisher Netto-Importeure waren, exportierten nun erstmals Strom.
Autor
12.01.2023 14:49
Aktualisiert: 12.01.2023 14:49
Lesezeit: 2 min

Die Energiekrise hat den Stromhandel zwischen den Staaten Europas im vergangenen Jahr massiv verändert. Vor allem wegen der umfangreichen Unterbrechungen in Frankreichs Atomreaktoren wurde Schweden dabei zum wichtigsten Exporteur von Strom in Europa.

Dies zeigen die Daten, die vom Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) bereitgestellt und vom norwegischen Energieanalysten Rystad Energy analysiert wurden.

Demnach lieferte Schweden im letzten Jahr 33 Terawattstunden an andere Staaten und war damit zum ersten Mal der größte Exporteur von Strom in Europa.

Schon vor der Energiekrise war Schweden ein Exporteur von Strom, wie auch Deutschland, Norwegen, Tschechien, Bulgarien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro und Belgien.

Großbritannien, Spanien, die Niederlande, Rumänien und Polen waren zum ersten Mal Netto-Exporteure von Strom. Frankreich hingegen war im letzten Jahr zum ersten Mal ein Netto-Importeur von Strom.

Der Stromhandel in Europa geriet in Aufruhr, weil Russland seine Gasexporte in die Region drosselte und die Kämpfe und weil die Reparatur der veralteten französischen Kernkraftwerke das Stromangebot reduzierten.

Dieser Engpass wurde nicht nur durch einen massiven Rückgang im Stromverbrauch gemildert, sondern auch durch die Stromleitungen, welche die nationalen Netze der europäischen Staaten miteinander verbinden und so vor Stromausfällen schützen.

"2022 war für viele Länder ein Realitätscheck", zitiert Bloomberg Fabian Ronningen, einen Analysten für die Energiemärkte bei Rystad. "Es gab all diese 'Was-wäre-wenn-Szenarien', in denen die Menschen über die Situation von Stromausfällen in Frankreich nachdachten."

Die Turbulenzen auf den Strommärkten haben die Sicherheit der Infrastruktur und die Bedeutung der Verknüpfung der Netze in der Europäischen Union in den Mittelpunkt gerückt.

"Wie alle großen Infrastrukturen werden sie durch physische Schäden oder Cyberangriffe zu punktuellen Risikoquellen", so Lisa Fischer, Programmleiterin für klimaneutrale Energiesysteme beim Think Tank E3G. "Je vernetzter das EU-Netz jedoch ist, desto mehr Möglichkeiten haben wir, das Risiko zu mindern.

Bis 2030 will die EU erreicht haben, dass die 27 Länder der Union in der Lage sind, 15 Prozent ihrer jeweiligen Stromproduktion in die Nachbarländer zu exportieren.

"Etwa die Hälfte der EU-Mitgliedstaaten ist auf dem besten Weg, dieses Ziel zu erreichen", so Fischer. "Die Tendenz ist also steigend, aber wir müssen uns noch mehr anstrengen."

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Unternehmen
Unternehmen NATO-Ostflanke: Drohnenhersteller Quantum Systems unterstützt die Bundeswehr-Brigade in Litauen
22.11.2025

Der deutsche Drohnenhersteller Quantum Systems expandiert nach Litauen und baut dort ein umfassendes Wartungs- und Logistikzentrum für...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität: Wie Deutschland bei Breitband, 5G und Cloud die Abhängigkeit verringern kann
22.11.2025

Verpasst Deutschland die digitale Zeitenwende? Der Wohlstand von morgen entsteht nicht mehr in Produktionshallen, sondern in...

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz-Erfinder warnt: „Meine Schöpfung kann uns vernichten“
22.11.2025

Er gilt als einer der „Väter der Künstlichen Intelligenz“ – jetzt warnt Yoshua Bengio vor ihrer zerstörerischen Kraft. Der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zwischen Škoda-Erfolg und Chinas Einfluss: Was die Abhängigkeit für deutsche Autobauer bedeutet
22.11.2025

Elektromobilität ist längst kein Nischenphänomen mehr, sondern prägt zunehmend den europäischen Massenmarkt. Doch wie gelingt es...

DWN
Panorama
Panorama Weihnachtsmarkt-Sicherheit: Was bringen Beton, Kameras und Co. auf Weihnachtsmärkten wirklich?
22.11.2025

Deutsche Weihnachtsmärkte stehen für Atmosphäre, Tradition und Millionen Besucher. Gleichzeitig wächst die Debatte über Schutz,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ticketsteuer sinkt: Flugbranche verspricht mehr Verbindungen – Passagiere bleiben skeptisch
22.11.2025

Die Bundesregierung will den Luftverkehr mit einer Absenkung der Ticketsteuer ab Mitte nächsten Jahres entlasten. Die Flug- und...

DWN
Politik
Politik New York-Wahl: Was Mamdanis Sieg für Europa bedeutet
22.11.2025

Der Sieg eines radikalen Sozialisten in New York, Deutschlands Stillstand und Polens Aufstieg: Ein Kommentar darüber, wie politische und...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto-Crash: Wie Zinsen und KI die Kryptomärkte unter Druck setzen
21.11.2025

Die jüngsten Turbulenzen an den Kryptomärkten stellen Anleger, Unternehmen und Regulierer gleichermaßen auf die Probe. Welche Kräfte...