Im vergangenen Jahr wurden Schätzungen zufolge in Deutschland etwa 500 Geldautomaten von kriminellen Banden professionell gesprengt. Wie die Welt berichtet, gehen viele der Taten auf das Konto von Marokkanern aus den Niederlanden und Frankreich.
Insbesondere die niederländische Stadt Utrecht soll ein Schwerpunkt der marokkanischen Mafia sein. Dort werden demnach die Überfälle in Deutschland geplant, die sich insbesondere auf die beiden an die Niederlande angrenzenden Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen konzentrieren.
Das in Deutschland und anderen Ländern erbeutete Bargeld benutzen die Marokkaner für den Drogenhandel, welcher in den Niederlanden boomt. Die marokkanische Mafia wird für die Niederlande inzwischen zu einem ernsten Sicherheitsproblem. So bringen sich die Kriminellen nicht nur gegenseitig um, sondern auch Unbeteiligte, Zeugen und gar Journalisten, wie die Hinrichtung des bekannten Investigativ-Journalisten Peter de Vries im Juli 2021 beweist.
In einem Interview mit den DWN beschrieb der Fotograf und Journalist Teun Voeten den Zustand der Niederlande als im gesellschaftlichen und politischen Verfall begriffen. Teile der Politik seien inzwischen von den Drogenkartellen unterwandert worden.
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Premier Rutte wird von der „Mocro Mafia“ bedroht
Im Herbst machten Meldungen die Runde, dass sogar der Premierminister des Landes, Mark Rutte, von der „Mocro Mafia“ bedroht werde. Die FAZ schrieb damals:
„Die Zeitung De Telegraaf lieferte am Montag eine Erklärung dafür: Der Ministerpräsident sei selbst ins Visier der Mocro-Mafia geraten. So werden die marokkanisch-stämmigen Banden genannt, die vor allem im Rauschgiftmilieu unterwegs sind. In Ruttes Umgebung seien verdächtige „Spotter“ aus der Szene gesichtet worden. Solche Personen kundschaften die Gewohnheiten von Menschen aus. Rutte könne das Ziel eines Mordanschlags oder einer Entführung sein, hieß es weiter. Er werde daher zusätzlich von einer Sondereinheit der niederländischen Polizei bewacht, die auch für die Sicherheit der Königsfamilie zuständig ist.“
Prinzessin Amalia flüchtet vor der Mafia
Im Herbst 2022 wurde bekannt, dass die niederländische Prinzessin Amalia aus Angst vor einer Entführung vor den Kriminellen flüchten musste.
So berichtete die dpa am 13. Oktober: „Die niederländische Kronprinzessin Amalia wird nach Aussagen ihrer Eltern bedroht. „Sie kann nicht mehr aus dem Haus“, sagte Königin Máxima am Rande des Staatsbesuches des Paares in Schweden, wie mehrere niederländische Medien am Donnerstag berichteten. Erst im September war Amalia (18) nach Amsterdam gezogen und hatte dort ihr Studium begonnen.
Vor einigen Wochen hatten Medien berichtet, dass Amalias Name in Berichten des organisierten Verbrechens aufgetaucht sei. Da man eine Entführung befürchtete, seien die Sicherheitsmaßnahmen verschärft worden. Diese Berichte hatte der Hof nicht bestätigt.
Nun aber sagten König Willem-Alexander und Máxima, dass ihre älteste Tochter nicht mehr in Amsterdam wohne. „Das hat große Konsequenzen für ihr Leben“, zitierte der TV-Sender NOS die Königin. „Dass sie nicht nach draußen kann. Sie hat kein Studentenleben wie andere Studenten. Ich bin echt sehr stolz auf sie, wie sie das alles durchhält.“
Narko-Staat Niederlande
Auch der frühere Justizminister der Niederlande, Ferdinand Grapperhaus, wird nach Angaben der Staatsanwaltschaft ernsthaft bedroht und steht unter verstärktem Personenschutz. Die Staatsanwaltschaft bestätigte Mitte Januar einen entsprechenden Bericht der Amsterdamer Tageszeitung Het Parool. Hinter der Bedrohung vermuten die Ermittler das organisierte Verbrechen. Der Christdemokrat war von 2017 bis 2022 Justizminister des Landes.
Im Fokus steht der Zeitung zufolge der mutmaßliche Drogenhändler Jos L., der wegen internationalen Kokainhandels gesucht wird. Die Staatsanwaltschaft schrieb eine Belohnung von 75.000 Euro für den Tipp aus, der zu seiner Festnahme führt.
Nach dem Mord am prominenten Kriminalreporter Peter R. de Vries mitten in Amsterdam im Sommer 2021 hatte sich Grapperhaus für schärfere Maßnahmen im Kampf gegen das organisierte Verbrechen eingesetzt.
Auch der belgische Justizminister Vincent Van Quickenborne wird von Drogenbanden bedroht und musste vorübergehend an einen geheimen Ort umziehen. In diesem Zusammenhang waren vier Verdächtige im Nachbarland Niederlande festgenommen worden.