Deutschland

Stärkere Finanzierung der Parteien ist verfassungswidrig

Lesezeit: 1 min
24.01.2023 10:26  Aktualisiert: 24.01.2023 10:26
Das Bundesverfassungsgericht hat die Erhöhung der Parteienfinanzierung für verfassungswidrig und nichtig erklärt.
Stärkere Finanzierung der Parteien ist verfassungswidrig
Das Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe hat die Parteienfinanzierung am Dienstag für verfassungswidrig erklärt. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Bundesverfassungsgericht hat die 2018 beschlossene Erhöhung der staatlichen Finanzmittel für die politischen Parteien für verfassungswidrig und nichtig erklärt. Im Gesetzgebungsverfahren sei nicht ausreichend begründet worden, dass eine Anhebung der staatlichen Parteienfinanzierung um knapp 25 Millionen Euro erforderlich gewesen sei, begründete der Zweite Senat unter Vorsitz der Vizepräsidentin Doris König seine Entscheidung am Dienstag in Karlsruhe. (AZ: 2 BvF 2/18)

Im Jahr 2018 hatte die damalige Große Koalition aus Union und SPD die staatliche Parteienfinanzierung um rund 25 Millionen auf insgesamt 190 Millionen erhöht. Dagegen hatten die damaligen Oppositionsparteien Grüne und FDP sowie die Linke Klage in Karlsruhe eingereicht. Da die Anhebung für verfassungswidrig und nichtig erklärt wurde, gilt auch rückwirkend die alte Obergrenze von rund 165 Millionen Euro.

Parteien erhalten in Deutschland seit Jahrzehnten staatliche Gelder, vor allem für ihre Wahlkampfkosten. Damit soll verhindert werden, dass Parteien auf Großspenden oder Lobbyisten angewiesen sind, um ihren Wahlkampf zu finanzieren. Staatliche Mittel bekommen alle Parteien, die mindestens 0,5 Prozent der gültigen Stimmen bei einer Bundestags- oder Europawahl erreicht haben.

Bei Landtagswahlen gilt eine Hürde von 1 Prozent der Stimmen. Es werden aktuell 0,83 Euro pro gültiger Stimme ausbezahlt. Zusätzlich gibt es für jeden Euro, die Parteien über legale Spenden, Mitgliedsbeiträge und Abgaben von Mandatsträgern erhalten, zusätzlich 45 Cent aus Steuergeldern. Mit einem Urteil von 1992 hatte das Bundesverfassungsgericht eine absolute Obergrenze eingeführt, um die Staatsferne der Parteien zu gewährleisten. Das Gesamtvolumen darf nur in begründeten Fällen erhöht werden.

Grüne, FDP und Linke hatten gerügt, dass das Gesetz zur Erhöhung der Obergrenze in nur zehn Tagen durch den Bundestag gebracht wurde. Das Bundesverfassungsgericht ließ offen, ob das ordnungsgemäß war. Da das Gesetz zur Anhebung der absoluten Obergrenze bereits inhaltlich für nichtig erklärt wurde, sei das nicht mehr entscheidend. In diesem Punkt erging das Urteil mit sechs gegen eine Stimme. Was die Verfassungswidrigkeit der Anhebung betrifft, erging es einstimmig. (Reuters)


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Scholz verspricht Hilfe - Überschwemmungen im Saarland zeigen Naturgewalt
19.05.2024

Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte Kleinblittersdorf im Saarland, um nach den heftigen Regenfällen und Überschwemmungen Hilfe zu...

DWN
Politik
Politik Putin fördert intensivere Geschäftspartnerschaften mit China
18.05.2024

Putin hat während seines Staatsbesuchs in China eine Stärkung der wirtschaftlichen Kooperation betont und die Sanktionen des Westens...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Überraschende Wende: China nicht mehr Deutschlands Top-Handelspartner
18.05.2024

Für eine beträchtliche Zeit war die Volksrepublik Deutschland der primäre Handelspartner. Jetzt besteht die Möglichkeit, dass China...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nike schnappt Adidas die Nationalmannschaft weg: Der DFB kennt keine Gnade
18.05.2024

Über 70 Jahre waren sie eine Einheit – die deutsche Nationalmannschaft in ihren Adidas-Trikots und ihren Schuhen mit den drei Streifen....

DWN
Finanzen
Finanzen Günstiger Urlaub? Versteckte Kosten, die Sie unbedingt im Blick haben sollen!
18.05.2024

Sie haben Ihren Sommerurlaub bestimmt schon geplant und freuen sich darauf, eine schöne Zeit am Strand zu verbringen und sich zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Schulden-Restrukturierung: Ukraine braucht weitere Zugeständnisse von Investoren
18.05.2024

Die Ukraine will möglichst schnell ihre Finanzierung über den Kapitalmarkt neu aufstellen. Es geht um bereits am Markt platzierte...

DWN
Politik
Politik Für immer beschützt von Uncle Sam? Warum Europa nicht mehr auf die Hilfe der USA zählen sollte
18.05.2024

Sinkt das Interesse der USA an Europa? Für Jahrzehnte galt es als gesichert, dass die Vereinigten Staaten von Amerika Westeuropa vor...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Klimawandel führt zu weniger Ertrag und Qualität bei Reis
18.05.2024

Japanische Forscher wollten herausfinden, wie sich der Klimawandel auf die Reisernte auswirkt. Dafür haben sie mehrere Szenarien...