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Nach Milliardenverlust: Credit Suisse erwartet auch 2023 rote Zahlen

Credit Suisse rechnet nach dem zweithöchsten Jahresverlust ihrer Geschichte auch 2023 mit roten Zahlen. An der Börse verursachte die Neuigkeiten einen Absturz.
09.02.2023 16:29
Lesezeit: 2 min
Nach Milliardenverlust: Credit Suisse erwartet auch 2023 rote Zahlen
Axel P. Lehmann, Präsident des Verwaltungsrats der Credit Suisse, im Januar beim Weltwirtschaftsforums. (Foto: dpa) Foto: Gian Ehrenzeller

Wegen des bereits angeschobenen Konzernumbaus und der dadurch wegfallenden Einnahmen stellt sich Konzernchef Ulrich Körner im laufenden Jahr auf einen weiteren "erheblichen Vorsteuerverlust für die Gruppe" ein, wie das Institut am Donnerstag in Zürich mitteilte. 2022 verlor das zweitgrößte Geldhaus des Landes unter dem Strich 7,3 Milliarden Schweizer Franken (7,4 Mrd Euro) und damit so viel wie seit der Finanzkrise 2008 nicht mehr. An der Börse in Zürich wurden die Neuigkeiten mit einem Kursrutsch um zeitweise fast zwölf Prozent quittiert.

Um die Mittagszeit war die Credit-Suisse-Aktie mit einem Kursabschlag von noch rund neun Prozent auf rund 2,95 Franken immer noch mit Abstand größter Verlierer im Schweizer Leitindex SMI. Dank eines Kursanstiegs in den vergangenen Wochen wurde das Papier zwar noch etwa sieben Prozent teurer gehandelt als zum Jahreswechsel. Mit Blick auf die vergangenen drei Jahre hat die Aktie jedoch rund drei Viertel an Wert eingebüßt.

Konzernchef Körner hofft nun, dass die Bank wenigstens im kommenden Jahr die Trendwende schafft. 2024 sollte die Credit Suisse wieder profitabel sein, sagte er bei der Vorlage der Jahreszahlen.

Bereits 2021 hatte die Credit Suisse nach den Debakeln um den Zusammenbruch des Hedgefonds Archegos und die Liquidierung der Greensill-Fonds einen Verlust von 1,65 Milliarden Franken erlitten. 2022 zogen Abschreibungen auf latente Steuerguthaben, der teure Umbau des Konzerns und rote Zahlen der Investmentbank das Ergebnis tief in den Keller. Einen noch höheren Fehlbetrag hatte die Credit Suisse lediglich mitten in der Finanzkrise erlitten: Im Jahr 2008 verbuchte sie ein Minus von 8,2 Milliarden Franken.

Im vergangenen Jahr verbuchte die Credit Suisse allein in den Monaten Oktober bis Dezember einen Verlust von fast 1,4 Milliarden Franken. Gerüchte über eine mögliche finanzielle Schieflage der Bank hatten reale Folgen für das laufende Geschäft: So zogen Kunden im vierten Quartal im großen Stil Gelder von der Credit Suisse ab. Netto belief sich der Abfluss auf 110,5 Milliarden Franken, im Gesamtjahr waren es sogar mehr als 123 Milliarden.

Trotz des Jahresverlusts sollen die Anteilseigner nicht ganz leer ausgehen. Für 2022 sollen sie eine Dividende von 5 Rappen je Aktie erhalten, halb so viel wie ein Jahr zuvor.

Unterdessen treibt die Bankführung um Credit-Suisse-Chef Körner den Umbau des Instituts voran. Der frühere Leiter der Fondssparte hatte im vergangenen August den glücklosen Thomas Gottstein an der Spitze der Bank abgelöst. Nun verkauft die Credit Suisse ihr Geschäft mit verbrieften Produkten an den Finanzinvestor Apollo. Der Deal soll bis Mitte 2023 über die Bühne gehen und der Bank einen Vorsteuergewinn von rund 800 Millionen US-Dollar (745 Mio Euro) einbringen.

Außerdem will die Credit Suisse ihr Kapitalmarkt- und Beratungsgeschäft mit dem Namen CS First Boston als unabhängige Gesellschaft mit Sitz in den USA ausgliedern. Dazu erwirbt sie wie erwartet die Investmentfirma Klein Group mit 40 Beschäftigten. Gegründet und geführt wird die Klein Group von Michael Klein, der bis vor kurzem noch dem Verwaltungsrat der Credit Suisse angehörte.

Klein und seine Gruppe sollen nun in Form einer Wandelanleihe und einer Option an der CS First Boston beteiligt werden, wie die Credit Suisse ebenfalls am Donnerstag mitteilte. Ein Börsengang von CS First Boston sei frühestens für Ende 2024 oder 2025 geplant, sagte Körner. Michael Klein rückt derweil in die Geschäftsleitung der Credit Suisse auf.

Unterdessen kommt die Großbank bei der Senkung ihrer Kosten nach eigenen Angaben voran. Die vor dem Jahreswechsel eingeleiteten Maßnahmen dürften bereits rund 80 Prozent der für 2023 geplanten Einsparungen von 1,2 Milliarden Franken abdecken, hieß es. Die Bank will ihre jährlichen Kosten laut früheren Angaben bis 2025 um rund 15 Prozent oder etwa 2,5 Milliarden Franken verringern und dabei rund 9000 Stellen streichen. (dpa-AFX)

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