Finanzen

Banken zahlen erneut EZB-Kredite vorzeitig zurück

Banken in der Euro-Zone wollen erneut von der EZB gewährte mehrjährige Kredite vorzeitig zurückzahlen. Aufgrund höherer Zinsen sind sie nicht mehr attraktiv.
10.02.2023 15:42
Lesezeit: 1 min

Banken in der Euro-Zone wollen erneut von der EZB gewährte mehrjährige Kredite vorzeitig zurückzahlen. Sie wollten bei der dritten Serie langfristiger zielgerichteter Kredite, die in der Fachwelt "TLTRO III" genannt werden, diesmal 36,6 Milliarden Euro frühzeitig zurückreichen, teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Freitag mit.

Im Januar hatten die Banken 63 Milliarden Euro vorzeitig zurückgezahlt, im Dezember sogar 447 Milliarden. Die EZB wollte mit den für die Institute sehr lukrativen Langfrist-Kreditgeschäften erreichen, dass der Darlehensfluss an die Wirtschaft während der Corona-Krise nicht versiegt. Geldhäuser sollten genügend Liquidität besitzen.

Die vorzeitige Rückzahlung ist für die Banken freiwillig. Die EZB hat aber starke Anreize gesetzt, damit die Institute die Kredite frühzeitig zurückreichen. Sie hatte die für die Banken einst sehr lukrativen Zinssätze dieser Darlehen nachträglich verändert. Damit will sie erreichen, dass die weiterhin sehr hohe Überschussliquidität im Finanzsystem sinkt und die Euro-Wächter nicht so viel Zinszahlungen auf die Einlagen der Geschäftsbanken bei den Notenbanken leisten müssen. Denn die EZB hat den Einlagezins im Kampf gegen die hohe Inflation seit Juli 2022 bereits fünf mal erhöht auf inzwischen 2,50 Prozent. Noch im Juni 2022 war er negativ - das hatte Strafzinsen für die Geldhäuser bedeutet.

Die erneute Rückzahlung eingerechnet stehen dann immer noch mehr als 1,2 Billionen Euro an solchen TLTRO-Geldern aus. Vergangenen Herbst hatten die Banken im Euro-Raum zeitweise noch auf TLTRO-Geldern im Umfang von 2,1 Billionen Euro gesessen.

Die vorzeitige Rückzahlung trägt bei der Euro-Notenbank zum Abbau der Bilanz bei, die zuletzt noch ein Volumen von rund 7,9 Billionen Euro aufwies. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch 2,8 Billionen Euro. Zu dem kräftigen Anstieg trugen unter anderem mehrere billionenschwere Anleihenkaufprogramm bei, mit denen die EZB die Konjunktur anschieben oder in der Corona-Krise stützen wollte. Ab diesem März sollen die Anleihenbestände langsam verringert werden. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Insolvenzen: Zahl der Firmenpleiten bricht im März Rekorde
11.04.2025

Höchststände bei Insolvenzzahlen: Demnach meldeten die Amtsgerichte im März 1459 beantragte Firmeninsolvenzen – so viele wie seit 2009...

DWN
Politik
Politik Koalitionsprojekte 2025 bis 2028: Wann ist was zu erwarten?
10.04.2025

Die schwarz-rote Koalition hat ehrgeizige Pläne für die kommenden Jahre. In ihrem Koalitionsvertrag wurden zahlreiche Projekte...

DWN
Politik
Politik Altersvorsorgedepot: Kommt die Frühstart-Rente? Zehn Euro pro Monat für jedes Kind geplant
10.04.2025

Die neue Regierung aus Union und SPD plant die Einführung einer Frühstart-Rente ab 2026. Laut Koalitionsvertrag sollen für jedes Kind...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Apple-Aktie: Trumps Zollhammer kostet iPhone-Giganten die globale Marktkrone - kurzzeitig
10.04.2025

Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China entfaltet dramatische Auswirkungen: Apple verlor infolge der von Donald Trump...

DWN
Politik
Politik CSU billigt schwarz-roten Koalitionsvertrag einstimmig
10.04.2025

Die CSU stimmt dem neuen Koalitionsvertrag als erste Partei geschlossen zu – und feiert sich für das Verhandlungstempo. Doch nicht alle...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trump-Zölle: EU lässt Gegenmaßnahmen 90 Tage ruhen
10.04.2025

Die EU verzichtet vorerst auf Gegenzölle gegen die USA. Auslöser ist eine 90-tägige Zollpause, die Präsident Trump kurzfristig...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Zwischen Rekordjagd und Rückschlagsgefahr – wie Anleger sich jetzt verhalten sollten
10.04.2025

Nach einem kurzen Rücksetzer bewegt sich der Goldpreis aktuell wieder in Richtung seines Rekordhochs. Die jüngsten Entwicklungen im...

DWN
Panorama
Panorama Mallorca wird teurer - trotzdem Run auf die Insel
10.04.2025

Mallorca, die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen, steht vor einer Rekordsaison. Während Hoteliers und Tourismusbranche sich auf einen...