Unternehmen

Deutsche reisen wieder: TUI-Umsatz stark gestiegen

TUI meldet für das erste Geschäftsquartal einen starken Anstieg beim Umsatz. Der Reisekonzern erklärt dies mit der „anhaltenden Reisebereitschaft“ der Deutschen.
14.02.2023 10:06
Aktualisiert: 14.02.2023 10:06
Lesezeit: 2 min

Der Reisekonzern TUI lässt die Corona-Krise hinter sich: Der saisonal übliche Verlust im Winterquartal halbierte sich und die Reisenachfrage ist trotz gestiegener Preisen hoch, wie das Unternehmen am Dienstag erklärte. Im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahres nahm der Umsatz mit 3,3 Millionen Gästen um fast 60 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu auf 3,8 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Verlust belief sich im saisonal schwachen Zeitraum von Oktober bis Dezember auf 153 Millionen Euro. Dank der guten Geschäftsentwicklung will der Reisekonzern bis Ende des Jahres die restlichen Corona-Staatshilfen zurückzahlen. Auf der virtuellen Hauptversammlung am Dienstag sollen die Aktionäre einem Kapitalschnitt zustimmen.

„Wir sind noch nicht da, wo wir früher waren, aber wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte TUI-Chef Sebastian Ebel. TUI-Aktien stiegen an der Londoner Börse in Reaktion auf die Zahlen um 3,5 Prozent. Die Reisebereitschaft leide nicht unter den höheren Lebenshaltungskosten, erklärte Ebel. Allerdings seien Ziele rund ums Mittelmeer stärker gefragt als teure Fernreisen. Das verheerende Erdbeben in der Türkei dämpfte die Buchungen für das beliebte Reiseziel. Kunden orientierten sich um auf Griechenland oder Spanien. Nach Einschätzung des TUI-Chefs dürfte das aber nur ein kurzzeitiger Effekt sein.

Die Buchungsdynamik für den Sommer ist nach Worten Ebels ermutigend, auch wenn das Volumen noch elf Prozent unter Vorkrisenniveau liege. An den beiden größten Märkten Großbritannien und Deutschland habe es seit dem Jahreswechsel sehr starke Buchungstage gegeben. In den letzten vier Wochen übertraf das Gesamtvolumen das Niveau vor der Pandemie bei gleichzeitig höheren Durchschnittspreisen. Sommerreisen kosten bei TUI demnach im Schnitt 24 Prozent mehr als im Vorcoronajahr 2019 und sechs Prozent mehr als 2022. Die erhöhten Kosten dürften die Margen nur teilweise belasten, denn die Einkaufspreise im Tourismus ziehen weniger stark an als das generelle Preisniveau.

„JAHRZEHNT DEUTLICHEN WACHSTUM“

Der weltweit größte Reiseanbieter will sein Wachstum mit neuen Produkten, Kunden und damit höherem Marktanteil vorantreiben. Vor allem das Angebot individueller Reisebausteine im Unterschied zur All-inclusive-Pauschalreise soll ausgebaut werden. Hohe Erwartungen setzt TUI dabei auf eine neue Buchungs-App, mit der sich Kunden Flug, Hotel bis hin zu Unternehmungen vor Ort selbst zusammenstellen können. Nicht nur in diesem Geschäftsjahr soll das bereinigte Betriebsergebnis deutlich gegenüber den 409 Millionen Euro des vergangenen Jahres steigen. „Wir sind zuversichtlich, ein Jahrzehnt deutlichen Wachstums von TUI begonnen zu haben“, sagte Ebel. Die Analysten von Barclays erklärten, ihre Erwartung von derzeit knapp einer Milliarde Betriebsgewinn im laufenden Geschäftsjahr könnte noch steigen.

Auf der virtuellen Hauptversammlung am Dienstag sollen die Aktionäre grünes Licht geben für eine Kapitalerhöhung im Volumen von voraussichtlich 1,6 bis 1,8 Milliarden Euro. Der Kapitalrahmen dafür wurde bereits von der Hauptversammlung im vergangenen Jahr genehmigt. Für den Vollzug soll aber das Grundkapital des Unternehmens herabgesetzt werden und die Zahl der Aktien durch Zusammenlegung reduziert werden. Dem müssen die Aktionäre noch zustimmen. „Wir werden die staatlichen Hilfen ablösen und die TUI fitmachen für profitables Wachstum“, erklärte Finanzchef Mathias Kiep. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

DWN
Technologie
Technologie Cloudflare-Störung: Internetdienste X und ChatGPT massiv betroffen
18.11.2025

Die Cloudflare-Dienste sind seit dem Mittag weltweit massiv gestört, betroffen sind darunter große Plattformen wie X und ChatGPT. Das...

DWN
Finanzen
Finanzen Nokia-Aktie und Nvidia-Aktie im Fokus: Wie die Partnerschaft 5G-Wachstum antreibt
18.11.2025

Die einst vor allem für Handys bekannte Nokia hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt und rückt nun wieder in den Fokus von...

DWN
Finanzen
Finanzen Vestas-Aktie im Minus: So sollen 900 gezielte Entlassungen die Ertragsziele stützen
18.11.2025

Die Vestas-Aktie steht derzeit unter Druck. Dass das Unternehmen weltweit 900 Bürostellen abbaut, scheint den Anlegern auch Sorgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Erfolg im Job: Warum Diplome nicht mehr über Karrierechancen entscheiden
18.11.2025

Die Anforderungen an Fachkräfte haben sich deutlich verändert, und Arbeitgeber legen zunehmend Wert auf Fähigkeiten, Persönlichkeit und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht unter 90.000 US-Dollar: Kryptomarkt in extremer Angst
18.11.2025

Der Bitcoin-Kurs ist tief gefallen und löst weltweit Unruhe unter Anlegern aus. Der Fear-and-Greed-Index warnt vor extremer Angst am...

DWN
Technologie
Technologie Digitale Souveränität in Europa: Beckedahl kritisiert Bundesregierung
18.11.2025

Deutschland feiert neue Google- und Microsoft-Rechenzentren, während die digitale Abhängigkeit von US-Konzernen wächst. Der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Selbstständige in Deutschland: Von der Politik vergessen – jeder fünfte Selbstständige steht vor dem Aus
18.11.2025

Die Zahlen sind alarmierend: Jeder fünfte Selbstständige in Deutschland steht vor dem Aus, während die Großwirtschaft auf Erholung...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie klettert: Kapitalmarkttag, Rekordaufträge und politische Impulse
18.11.2025

Die Rheinmetall-Aktie legt am Dienstag kräftig zu. Ambitionierte Ziele, politischer Rückenwind und ein mit Spannung erwarteter...