Deutschland

Deutsche sparen deutlich weniger

Die deutsche Sparquote ist 2022 deutlich gesunken. Das Statistische Bundesamt erklärt dies mit dem Ende von Corona. Aber auch die Inflation spielt eine Rolle.
15.03.2023 10:46
Lesezeit: 1 min

Die deutschen Verbraucher haben im vergangenen Jahr angesichts der hohen Inflation auf ihr Erspartes zurückgegriffen. Die Sparquote der privaten Haushalte sei um knapp vier Punkte auf 11,4 Prozent gesunken, teilte das Statistische Bundesamt am Mittwoch mit. Nach dem Wegfall der Corona-Beschränkungen näherte sie sich damit wieder dem Vorkrisenniveau an: Sie lag im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 bei 10,9 Prozent. Da während der Pandemie beispielsweise Reisen, Konzert- und Restaurantbesuche nur eingeschränkt möglich waren, landete viel Geld auf der hohen Kante.

Davon können viele Verbraucher in Zeiten hoher Inflation zurückgreifen. Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte erhöhte sich im vergangenen Jahr zwar um 7,0 Prozent, ihre Konsumausgaben legten allerdings wegen der starken Teuerung mit 10,7 Prozent noch stärker zu. Die Inflationsrate war 2022 auf 6,9 Prozent gestiegen. "Die hohe Jahresteuerungsrate wurde vor allem von den Preisanstiegen für Energieprodukte und Nahrungsmittel seit Kriegsbeginn in der Ukraine getrieben", betonten die Statistiker.

Neben den Preissteigerungen beeinflusste auch der Wegfall fast aller Corona-Beschränkungen das Konsumverhalten. So stiegen die Ausgaben für Dienstleistungen, zu denen beispielweise die Gastronomie und der Reiseverkehr gehören, preisbereinigt um 8,3 Prozent im Vergleich zu 2021, als noch viele Corona-Beschränkungen galten. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 waren die gesamten Konsumausgaben um 9,5 Prozent höher, blieben aber preisbereinigt noch leicht unter dem Vorkrisenniveau.

Zwar konsumierten private Haushalte im Vorjahr 4,4 Prozent weniger Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke, gaben hierfür jedoch 7,8 Prozent mehr Geld aus. An den gesamten Konsumausgaben betrug der Ausgabenanteil für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 11,5 Prozent. "In den vorangegangenen beiden Jahren war dieser Anteil unter anderem aufgrund von Home-Office und der Corona-Beschränkungen in der Gastronomie auf fast zwölf Prozent angestiegen", hieß es dazu. 2019 hatte der Anteil bei 10,8 Prozent gelegen. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Politik
Politik Feuer und Tränengas: Tausende Bauern protestieren in Brüssel gegen Mercosur
18.12.2025

Feuer, Tränengas und Traktoren: Tausende Landwirte bringen Brüssels Europaviertel zum Chaos. Sie protestieren gegen das geplante...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlandfonds startet: Wie der Staat 130 Milliarden Euro private Investitionen lostreten will
18.12.2025

Deutschland braucht Wachstum, aber der Staat allein kann es nicht finanzieren. Die Bundesregierung setzt deshalb auf einen neuen Hebel: den...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB-Zinsentscheidung: Leitzinsen der Eurozone bleiben erneut unverändert
18.12.2025

Die EZB-Zinsentscheidung ist gefallen: Wie erwartet lassen die Währungshüter der Europäischen Zentralbank den Leitzins für die Eurozone...

DWN
Immobilien
Immobilien Unser neues Magazin ist da: Urbane Zukunft – von Smart-Cities bis hin zu futuristischen Utopien
18.12.2025

Städte entscheiden, wie Freiheit, Wohlstand und Klimaschutz in der nahen Zukunft zusammengehen. Zwischen Sensoren, Sanierungswellen und...

DWN
Technologie
Technologie SMR in Schweden: Blykalla sichert fast 48 Mio Euro für KI-Energie
18.12.2025

Blykalla sammelt fast 48 Millionen Euro für kleine modulare Reaktoren (SMR) ein. Investoren aus Schweden, den USA und Japan setzen auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steuersenkung in Restaurants: Warum Gäste kaum profitieren
18.12.2025

Die Politik senkt die Mehrwertsteuer in der Gastronomie - wird der Restaurantbesuch damit endlich wieder erschwinglicher? Wohl kaum....

DWN
Politik
Politik Trumps Rede an die Nation: Eigenlob und Schweigen im Walde
18.12.2025

Zwischen Weihnachtsbäumen und Selbstlob inszeniert Donald Trump seine Rede an die Nation als Erfolgsgeschichte. Er verspricht...

DWN
Politik
Politik EU-Gipfel in Brüssel: Streit um russisches Vermögen und Mercosur-Freihandelsabkommen
18.12.2025

In Brüssel beginnt ein EU-Gipfel, der über Milliarden und Handel entscheidet. Es geht um festgesetztes russisches Vermögen, die...