Weltwirtschaft

China und Brasilien verzichten im Handel auf den Dollar

Lesezeit: 2 min
01.04.2023 21:42  Aktualisiert: 01.04.2023 21:42
China erzielt einen weiteren Erfolg gegen den US-Dollar. Der Handel mit Brasilien soll künftig nur noch in den Währungen der beiden Länder abgewickelt werden.
China und Brasilien verzichten im Handel auf den Dollar
Der Handel zwischen China und Brasilien findet künftig ohne Dollar statt. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Wie die brasilianische Regierung am Mittwoch mitteilte, haben sich China und Brasilien darauf geeinigt, den bilateralen Handel künftig nur noch in ihren eigenen Währungen abzuwickeln und auf den US-Dollar als Zwischenhändler zu verzichten.

Die Vereinbarung ermöglicht es China und Brasilien, ihre umfangreichen Handels- und Finanztransaktionen direkt abzuwickeln, indem sie Yuan gegen Reais und umgekehrt tauschen, anstatt den Umweg über den Dollar zu nehmen.

"Es wird erwartet, dass dies die Kosten senkt, den bilateralen Handel weiter fördert und Investitionen erleichtert", zitiert AFP aus einer Erklärung der brasilianischen Agentur für Handels- und Investitionsförderung (ApexBrasil).

China ist der größte Handelspartner Brasiliens, der größten Volkswirtschaft Lateinamerikas. Der bilaterale Handel zwischen den beiden Staaten erreichte im vergangenen Jahr ein Rekordvolumen von 150,5 Milliarden Dollar.

Das Abkommen, das auf eine vorläufige Vereinbarung vom Januar folgt, wurde nach einem hochrangigen chinesisch-brasilianischen Wirtschaftsforum in Peking bekannt gegeben.

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva sollte ursprünglich im Rahmen eines hochkarätigen China-Besuchs an dem Forum teilnehmen, musste seine Reise jedoch auf unbestimmte Zeit verschieben, nachdem er am Sonntag an einer Lungenentzündung erkrankt war.

Die Industrial and Commercial Bank of China und die chinesische Bank of Communications BBM werden die Transaktionen durchführen, sagten Beamte. China hat ähnliche Währungsgeschäfte mit Russland, Pakistan und mehreren anderen Ländern abgeschlossen.

Yuan überholt Euro in Brasiliens Währungsreserven

Der chinesische Yuan hat den Euro überholt und ist nun die zweitwichtigste Währung in den brasilianischen Fremdwährungsreserven, wie aus einem Bericht der brasilianischen Zentralbank vom Freitag hervorgeht. Dies spiegelt die sich vertiefenden wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Brasiliens und seinem größten Handelspartner China wider.

Bis 2018 war der Yuan in den brasilianischen Devisenreserven überhaupt nicht vertreten. Nun machte er Ende des letzten Jahres 5,37 Prozent der brasilianischen Zentralbankbestände aus und übertrifft damit den Anteil des Euro in Höhe von 4,74 Prozent, wie Reuters berichtet. Der US-Dollar dominiert weiterhin und machte im letzten Jahr 80,42 Prozent der gesamten brasilianischen Währungsreserven aus.

China ist der Hauptabnehmer von Eisenerz, Sojabohnen, Fleisch, Zucker und Zellstoff aus Brasilien. In ihrem Jahresbericht über die Währungsreserven erklärte die brasilianische Zentralbank, dass sich die Zusammensetzung des Portfolios im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich verändert habe, als sie sich um eine Diversifizierung ihrer strategischen Allokationen bemüht habe, einschließlich eines erhöhten Engagements in Yuan und Gold.

Die gesamten brasilianischen Währungsreserven sanken im vergangenen Jahr auf umgerechnet 324,70 Milliarden Dollar, was auf einen Rückgang der Portfolioerträge um 7,45 Prozent zurückzuführen ist, der durch die steigenden Zinssätze in den USA und auf die Aufwertung des US-Dollars gegenüber anderen Währungen verursacht wurde.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Pflegezusatzversicherungen: Wichtige Absicherung mit vielen Varianten
01.05.2024

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die Kosten im Pflegefall zu decken. Welche privaten Zusatzversicherungen bieten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 22-Prozent unbezahlte Überstunden: Wenn Spitzenkräfte gratis arbeiten
01.05.2024

Arbeitszeit am Limit: Wer leistet in Deutschland die meisten Überstunden – oft ohne finanziellen Ausgleich? Eine Analyse zeigt,...