Deutschland

Deutsche Maschinenbauer wenden sich von China ab

Wegen des politischen Streits sind deutsche Maschinenbauer bei Investitionen in China vorsichtiger geworden. Investitionen gehen zunehmend in andere Regionen.
15.04.2023 11:26
Aktualisiert: 15.04.2023 11:26
Lesezeit: 2 min
Deutsche Maschinenbauer wenden sich von China ab
Außenministerin Annalena Baerbock am Freitag bei Vitesco Automotive in Tianjin, China. Das Regensburger Unternehmen stellt Steuerungen, Elektroantriebe und Sensoren für Elektroautos her. (Foto: dpa) Foto: Soeren Stache

Deutsche Maschinenbauer geben sich bei Investitionen in neue Märkte mit Blick auf Asien zurückhaltender. Hinweise darauf gibt das aktuelle Maschinenbauer-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland, das der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX vorliegt. Demnach konzentrieren sich die Unternehmen, die in neue Märkte expandieren wollen, eher auf Europa und Nordamerika. Asien verliert an Zugkraft.

Innerhalb eines Jahres sei die Bereitschaft der Unternehmen, in Asien in neue Märkte zu expandieren, stark zurückgegangen, hieß es weiter. Im Auftaktquartal des Vorjahres planten noch 72 Prozent in Asien Neuinvestitionen, mittlerweile sind es nur noch 49 Prozent. Umgekehrt wird Europa für Neuinvestitionen interessanter: 53 Prozent der Unternehmen wollen hier expandieren - ein Anstieg von 8 Prozentpunkten. In den USA sind es 57 Prozent.

Dabei fällt auf, dass die Zahlen in Europa und Afrika gestiegen sind, mit Blick auf die USA ist die Investitionsbereitschaft der Unternehmen, die auf neue Märkte expandieren wollen, leicht zurückgegangen. Den stärksten Rückgang verzeichnet allerdings Asien. Laut der Studie könnte das zum einen an den hohen Ausfallrisiken und der geopolitischen Situation liegen. Zum anderen dürfte es aber auch mit den ambitionierten Konjunkturprogrammen in den USA und der EU zusammenhängen.

«Es kann durchaus sein, dass wir hier die ersten Anzeichen einer Entflechtung vom asiatischen Markt und insbesondere China sehen», kommentierte Klaus-Peter Gushurst, Leiter des Bereichs Industries and Innovations bei PwC Deutschland, laut Mitteilung. Man wisse mittlerweile um die Fragilität der globalen Handelswege. Daher seien Unternehmen gut beraten, unabhängig und flexibel zu bleiben.

Seit der Corona-Pandemie und vor dem Hintergrund internationaler Spannungen waren Lieferketten in den vergangenen Jahren immer wieder gestört, Vorprodukte oder Komponenten für die Industrie waren zum Teil nicht verfügbar. Laut der Studie ist die Umstrukturierung der Lieferketten somit auch eins der großen Themen bei den Unternehmen.

Ein weiteres Augenmerk der Branche liegt demnach auf Maßnahmen zur Steigerung von Energieeffizienz und Cybersicherheit. Das sei allerdings ohne mutige Investitionen nicht zu bewerkstelligen, sagte Gushurst. Aber genau da liege der Knackpunkt: Was Investitionen angehe, sei die Branche eher zurückhaltend.

Zudem befinde sich der Investitionsanteil am Gesamtumsatz mit 5,8 Prozent auf dem niedrigsten Wert seit 2018. Hintergrund ist auch der Kostendruck: Viele Firmen erwarten weiter steigende Kosten, das macht laut der Studie auch Preissenkungen eher unwahrscheinlich. Immerhin beabsichtigt über die Hälfte der Befragten, die Verkaufspreise stabil zu halten.

Unsicherheiten bleiben damit zwar, insgesamt blicken viele Unternehmenslenker der Branche aber wieder optimistischer in die Zukunft. Ihre Erwartungen an die Umsatzentwicklung sind gestiegen. Im Durchschnitt gehen die Führungskräfte für 2023 von einem Umsatzwachstum von 1,2 Prozent aus. Ende vergangenen Jahres gingen die Unternehmer noch von einem Umsatzrückgang aus. (dpa)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen XRP-Inhaber strömen zu ALL4 Mining, um mit dem Bitcoin-Mining zu beginnen und verdienen 9.777 US-Dollar pro Tag

Nach zwei Bärenmärkten und einem langwierigen Kampf mit der US-Börsenaufsicht SEC hat XRP endlich seinen Rekord von 2018...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Adidas-Aktie: Keine Preiserhöhung wegen Zöllen außerhalb der USA
30.07.2025

Trotz wachsender Unsicherheit durch US-Zölle liefert Adidas starke Halbjahreszahlen – und verzichtet bewusst auf Preiserhöhungen...

DWN
Finanzen
Finanzen Verlockung Bitcoin-Kurs: Doch das Misstrauen wächst mit dem Hype
30.07.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsstrategie machen, institutionelle Anleger kaufen in Milliardenhöhe, und der Bitcoin-Kurs...

DWN
Technologie
Technologie GenAI: Wie Unternehmen generative KI sicher einführen können
30.07.2025

Generative Künstliche Intelligenz (GenAI) verspricht höhere Effizienz und geringere Kosten – doch eine unbedachte Einführung kann...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Arbeitszeitgesetz: Arbeitgeber pochen auf wöchentliche Höchstgrenze
30.07.2025

Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger will das Arbeitszeitgesetz reformieren – und stößt auf Widerstand. Während die Regierung eine...

DWN
Politik
Politik Bundeshaushalt 2026: Wer profitiert – und wer verzichten muss
30.07.2025

Milliardenausgaben für die Rente, Rekordmittel für die Bundeswehr – und trotzdem fehlen dem Staat absehbar über 170 Milliarden Euro....

DWN
Politik
Politik Handelsabkommen mit Zähnen: Die EU zahlt für den Frieden
30.07.2025

Das neue Handelsabkommen zwischen der EU und den USA soll eine Eskalation verhindern – doch der Preis ist hoch. Trotz vermeintlicher...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Zölle USA: Deutsche Wirtschaft rutscht in neue Rezession
30.07.2025

Noch bevor die neuen US-Zölle voll greifen, verliert die deutsche Wirtschaft an Schwung. Die Exporte schwächeln, Investitionen sinken –...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis von Kursrutsch erholt: Lohnt sich jetzt der Einstieg? Wie Anleger vom Goldpreis profitieren
30.07.2025

Der Goldpreis hat sich vom Kursrutsch erholt und zeigt sich derzeit stabil. Obwohl die Kursrally vorerst abgeflacht ist, tendiert der...