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Die beliebtesten Auswanderer-Ziele: Mexiko ganz vorne, Deutschland Schlusslicht

Mexiko führt die aktuelle Rangliste der besten Auswanderungs-Länder an. Unter den Top 10 sind viele Geheimtipps. Deutschland ist weit abgeschlagen unter den Schlusslichtern.
22.04.2023 09:09
Aktualisiert: 22.04.2023 09:09
Lesezeit: 4 min
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Die beliebtesten Auswanderer-Ziele: Mexiko ganz vorne, Deutschland Schlusslicht
Dubai ist eine der beliebtesten Städte für Auswanderer aus aller Welt. (Foto: DWN privat)

Jährlich werden von der Auswanderer-Plattform „InterNations“ Ranglisten zu den beliebtesten Destinationen von Expats aus aller Welt veröffentlicht. Insgesamt wurden 52 Länder in verschiedenen Kategorien untersucht.

Mexiko führt Rangliste an

Einige Länder schneiden regelmäßig unter den besten Plätzen ab. So zum Beispiel Mexiko, das 2022 von InterNations-Mitgliedern zum beliebtesten Land gewählt wurde. Expats in Mexiko sind besonders zufrieden mit ihren persönlichen Finanzen (Rang 2 weltweit) und wie leicht ihnen die Eingewöhnung fällt (Rang 1). Die mexikanische Willkommenskultur sticht positiv hervor und wird so positiv bewertet wie in sonst keinem Land auf der Welt. Die Einheimischen werden als besonders freundlich empfunden (90 Prozent der Befragten haben hier ein positives Votum abgegeben versus 66 Prozent im Durchschnitt) und es soll besonders leicht sein, neue Freunde zu finden (75 Prozent gegenüber 42 Prozent weltweit).

Am schlechtesten, aber immer noch gut, schneidet Mexiko bei den Indizes Arbeiten im Ausland (17) und Lebensqualität (24) ab. 53 Prozent der Auswanderer haben Probleme mit der örtlichen Bürokratie, während es global im Schnitt nur 39 Prozent sind. Expats lieben die kulinarische Vielfalt und die Essensmöglichkeiten (92 Prozent gegenüber 77 weltweit), sehen aber die Luftqualität kritisch (36 Prozent versus 19 weltweit). Kriminalität ist ein Problem, vor allem in der Hauptstadt Mexiko City, wo sich 35 Prozent der Befragten Sorgen um ihre Sicherheit machen (im Schnitt nur 9 Prozent). Insgesamt sind 91 % der Auswanderer mit ihrem Leben in Mexiko zufrieden.

Indonesien auf Platz zwei

Überraschend auf dem zweiten Platz landete 2022 Indonesien. Am besten schneidet der südostasiatische Inselstaat dabei in den Bereichen „Eingewöhnung“ und „Persönliche Finanzen“ ab. Fast zwei von drei Expats (64 Prozent) geben an, dass ihr verfügbares Haushaltseinkommen mehr als ausreichend ist, um ein komfortables Leben zu führen (Durchschnitt 45 Prozent).

Auch im Index der Grundvoraussetzungen (Platz 6) rangiert das Land unter den Besten weltweit, was vor allem auf die Unterkategorien Sprache (Platz 6) und Wohnen (Platz 2) zurückzuführen ist. Eine Wohnung in Indonesien ist leicht zu finden (84 Prozent gegenüber 54 weltweit) und zu bezahlen (74 Prozent gegenüber 39 weltweit).

Es ist nicht einfach, in Indonesien eine Arbeit zu finden. Im „Working Abroad Index“ (Platz 28) schneidet das Land eher mittelmäßig ab. Am kritischsten wird die Lebensqualität bewertet. Expats sind vor allem unzufrieden mit der Qualität der medizinischen Versorgung (28 Prozent versus 14 weltweit), der Infrastruktur für Autos (40 Prozent gegenüber 13 weltweit) und der Verfügbarkeit von umweltfreundlichen Waren und Dienstleistungen (35 Prozent gegenüber 17 weltweit) .

Sicher und günstig leben in Taiwan

Auch Taiwan auf dem dritten Platz dürften die meisten nicht auf dem Zettel haben. Hier wird die Lebensqualität (Rang 2) besonders positiv bewertet. Die Gesundheitsversorgung ist gut, weithin verfügbar (98 Prozent versus 73 weltweit) und erschwinglich (100 Prozent gegenüber 61 weltweit). Kriminalität ist kaum vorhanden, Auswanderer fühlen sich in Taiwan sehr sicher (98 Prozent gegenüber 81 weltweit). Ob das bei der aktuellen geopolitischen Situation so bleiben wird, ist hingegen in Frage zu stellen.

Die Lebenshaltungskosten sind gering. Im Segment „Persönliche Finanzen“ landet Taiwan auf Platz 8. Nur mittelmäßig bewertet wird die Jobsituation vor Ort (Platz 22). Insgesamt sind 76 Prozent der Expats zufrieden mit der Lebensqualität in Taiwan.

Die gesamte Top 10 der Länder hier in absteigender Reihenfolge aufgelistet:

  • Mexiko
  • Indonesien
  • Taiwan
  • Portugal
  • Spanien
  • Vereinigte Arabische Emirate
  • Vietnam
  • Thailand
  • Australien
  • Singapur

Die 10 beliebtesten Großstädte (weltweit wurden 50 untersucht):

  • Valencia
  • Dubai
  • Mexico City
  • Lissabon
  • Madrid
  • Bangkok
  • Basel
  • Melbourne
  • Abu Dhabi
  • Singapur

Schlusslichter Kuweit und Neuseeland, Deutschland verpasst knapp die Flop 10

Absolutes Schlusslicht ist Kuweit. Der kleinste Golfstaat hat außer einem moderaten Preisniveau nicht viel zu bieten. Nur 37 Prozent der Expats sind mit ihrem Leben zufrieden.

Weiter oben würde man wohl Neuseeland (vorletzter Platz) erwarten. Dort ist aber den meisten das Leben schlichtweg zu teuer. Im Index „Persönliche Finanzen“ landet das Land auf Platz 52. Drei von vier Auswandern haben mit ihren Lebenshaltungskosten zu kämpfen (Durchschnitt 35 Prozent). Die Lebensqualität wird ebenfalls eher negativ angesehen. Das liegt vor allem an den hohen Transportkosten und dem kaum vorhandenen Nachtleben. Was die Eingewöhnung angeht, schneidet Neuseeland im unteren Mittelfeld ab. Immerhin noch 60 Prozent der Expats sind mit ihrem Leben dort zufrieden.

Deutschland verpasst auf Platz 42 um Haaresbreite die Flop 10. Das liegt fast einzig an den guten Chancen am Arbeitsmarkt (insgesamt Platz 12, Jobsicherheit Platz 4), dem hohen Sicherheitsgefühl (Platz 9) und dem soliden Gesundheitssystem (Platz 17). In vielen anderen Kategorien sind wir unter den Schlusslichtern im Ranking. So stößt etwa die mürrische Art der Deutschen ab und die schwierige Sprach tut ihr übriges.

Bei Eingewöhnung und Freundlichkeit der Einheimischen landet Deutschland auf Platz 48, wobei die Willkommenskultur als drittschlechteste aller untersuchten Länder bewertet wird. Der angespannte Haus- und Wohnungsmarkt (Platz 47) macht es schwer, eine Bleibe zu finden. Es ist auch verständlich, dass sich Expats an der mangelnden Digitalisierung (Platz 49) stören. Unter den am schlechtesten bewerteten Städten ist Deutschland mit Frankfurt, Hamburg und München gleich dreimal vertreten.

Weitere interessante Beobachtungen: Der Oman (Platz 12) scheint eine interessante Option für Auswanderer zu sein, die an der arabischen Kultur interessiert sind, aber denen das Leben in den Emiraten zu teuer ist. Die USA landen auf dem 14. Platz, China auf 33. Die Schweiz schafft es nur auf Rang 22, Großbritannien landet auf Platz 37. In beiden Fällen ist es vor allem das hohe Preisniveau, das Expats abschreckt.

Italien (Platz 44), für die Deutschen eines der Urlaubsländer schlechthin, ist unter Auswanderern nicht besonders beliebt. Zypern und Malta unter den schlechtesten 10 dürften auch die wenigsten erwartet haben. Relativ hohe Preise, schwierige Arbeitsmärkte, ein unterdurchschnittliches Gesundheitssystem, mangelhafte Infrastruktur für Autos und wenig Freizeit-Möglichkeiten sind hier die wichtigsten Negativfaktoren.

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Jakob Schmidt

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Jakob Schmidt ist studierter Volkswirt und schreibt vor allem über Wirtschaft, Finanzen, Geldanlage und Edelmetalle.

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