Politik

Insider: G7 wollen an Preisobergrenze für russisches Öl festhalten

Laut einem Insiderbericht werden die G7 bei ihrem nächsten Treffen weiter an der Preisdeckelung für russischen Öl festhalten. Zudem werden neue Leitlinien festgelegt, die ein Unterlaufen der Maßnahmen verhindern sollen.
17.04.2023 16:12
Aktualisiert: 17.04.2023 16:12
Lesezeit: 2 min
Insider: G7 wollen an Preisobergrenze für russisches Öl festhalten
Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) und Antony J. Blinken, Außenminister der USA, unterhalten sich beim Treffen der Außenminister der G7-Staaten im Karuizawa Prince Hotel vor Beginn der ersten Arbeitssitzung mit dem Schwerpunkt Indopazifik. (Foto: dpa) Foto: Soeren Stache

Die sieben großen Industriestaaten (G7) und Australien wollen einem Insider zufolge die Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel für auf dem Seeweg exportiertes russisches Erdöl beibehalten. Dadurch würden sowohl die russischen Einnahmen begrenzt als auch die Stabilität des Energiemarktes aufrechterhalten, sagte ein G7-Vertreter am Montag der Nachrichtenagentur Reuters.

Wegen der weltweit gestiegenen Rohölpreise hatten einige Länder eine höhere Obergrenze erwogen. Andere wiederum wollten die seit Dezember geltende Marke senken, um die Einnahmen Moskaus stärker zu begrenzen, auf die Russland zur Finanzierung des Krieges gegen die Ukraine angewiesen ist.

Ölpreisanstieg seit OPEC-Produktionskürzung

Die Ölpreise sind in den vergangenen vier Wochen gestiegen, nachdem das Ölkartell OPEC+, zu dem auch Russland gehört, Produktionskürzungen angekündigt hatte. Zu Wochenbeginn lagen die Futures für die Sorte Brent und US-Rohöl jeweils über der Marke von 80 Dollar pro Barrel (je 159 Liter). Russisches Rohöl werde mit einem Abschlag von etwa 30 Dollar gegenüber Brent verkauft, sagte der G7-Vertreter.

Die G7-Länder USA, Japan, Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada und Großbritannien wollen sich den Angaben nach verstärkt darum bemühen, die Umgehung der Preisobergrenze und der gegen Russland verhängten Sanktionen zu bekämpfen. Dazu sollen auch betrügerische Praktiken angegangen werden, mit denen etwa der Zugang zu Versicherungen erschlichen wird.

Neue Leitlinien gegen Verstöße der Maßnahmen

Mit Hilfe von Leitlinien sollen frühzeitig Anzeichen für eine Umgehung der Preisobergrenze erkannt werden können, etwa durch eine Manipulation der Standortbestimmung von Schiffen oder das Versäumnis, Versand-, Fracht-, Zoll- und Versicherungskosten getrennt vom Öl selbst aufzuschlüsseln, sagte der G7-Vertreter. Die Ölpreisobergrenze verbietet es Unternehmen aus den G7-Staaten und der Europäischen Union, Transport-, Versicherungs- und Finanzierungsdienstleistungen für russisches Öl und Ölprodukte anzubieten, wenn diese über der Obergrenze verkauft werden. Die USA und Großbritannien haben ebenfalls Beschränkungen für russische Ölimporte verhängt.

Der G7-Vertreter wies darauf hin, dass ein kürzlich veröffentlichter Bericht der Internationalen Energiebehörde (IEA) zu dem Schluss gekommen sei, dass die G7-Sanktionen die weltweiten Lieferungen von Rohöl und Ölprodukten nicht einschränkten. Zugleich beschnitten sie Russlands Exporteinnahmen. Der IEA zufolge stiegen die russischen Öleinnahmen im März zwar im Vergleich zum Vormonat um eine Milliarde auf 12,7 Milliarden Dollar, blieben aber immer noch 43 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik SPD-Spitze im Umbruch: Bas spricht von historischer Verantwortung
12.05.2025

Die SPD steht nach dem desaströsen Wahlergebnis von 16,4 Prozent bei der Bundestagswahl vor einem umfassenden Neuanfang. In Berlin haben...

DWN
Politik
Politik Beamte in die Rente? SPD und Experten unterstützen Reformidee
12.05.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas erhält Unterstützung aus der SPD für ihren Vorschlag, künftig auch Beamte, Selbstständige und...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Deutlicher Kursrutsch nach Zoll-Einigung zwischen USA und China – jetzt Gold kaufen?
12.05.2025

Der Goldpreis ist am Montagmorgen unter Druck geraten. Der Grund: Im Zollkonflikt zwischen den USA und China stehen die Zeichen auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie bricht ein: Strategischer Umbau und politische Entwicklungen belasten – Chance zum Einstieg?
12.05.2025

Die Rheinmetall-Aktie ist am Montag eingebrochen. Nach dem Rheinmetall-Allzeithoch am vergangenen Freitag nehmen die Anleger zum Start in...

DWN
Politik
Politik Friedensoffensive: Selenskyj lädt Putin zu persönlichem Treffen in die Türkei ein
12.05.2025

Selenskyjs persönliches Gesprächsangebot an Putin in der Türkei und sein Drängen auf eine sofortige, 30-tägige Feuerpause setzen ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Entspannung im Handelskrieg? China und USA nach Genf optimistisch
12.05.2025

Bei ihren Zollgesprächen haben China und die USA nach Angaben der chinesischen Delegation eine „Reihe wichtiger Übereinstimmungen“...

DWN
Politik
Politik Hoffnung auf neue Gespräche: Putin bietet Verhandlungen mit Ukraine an
12.05.2025

Wladimir Putin schlägt überraschend neue Verhandlungen mit der Ukraine vor – doch Kiew und der Westen setzen ihn mit einem Ultimatum...

DWN
Technologie
Technologie Das Ende von Google? Warum SEO dennoch überleben wird
12.05.2025

Künstliche Intelligenz verändert die Online-Suche radikal – doch wer jetzt SEO aufgibt, riskiert digitalen Selbstmord.