Politik

Berlin kündigt Ukraine Militärhilfe in Rekordhöhe an

Lesezeit: 2 min
13.05.2023 17:28  Aktualisiert: 13.05.2023 17:28
Das bisher größte deutsche Paket an Militärhilfe für die Ukraine umfasst Artillerie, Luftabwehr und Panzer und soll in den kommenden Monaten geliefert werden.
Berlin kündigt Ukraine Militärhilfe in Rekordhöhe an
Verteidigungsminister Pistorius hat Militärhilfe für die Ukraine in Rekordhöhe angekündigt. (Foto: dpa)
Foto: Jens Büttner

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  
Ukraine  
Nato  

Die Bundesregierung hat ein weiteres milliardenschweres Waffenpaket für die Ukraine geschnürt. Das Land werde Militärhilfe im Wert von rund 2,7 Milliarden Euro erhalten, teilte das Bundesverteidigungsministerium am Samstag mit. "Mit diesem wertvollen Beitrag an dringend benötigtem militärischen Material zeigen wir einmal mehr, dass es Deutschland mit seiner Unterstützung ernst ist", sagte Verteidigungsminister Boris Pistorius. Geliefert würden unter anderem

  • 30 Leopard-1-Panzer,
  • 20 Marder-Schützenpanzer,
  • über 200 Aufklärungsdrohnen,
  • vier Iris-T-Flugabwehrsysteme sowie
  • Munition und
  • mehr als 100 gepanzerte Fahrzeuge.

Der Spiegel berichtete, ein Schwerpunkt des Pakets liege mit hunderten Lenkflugkörpern für das Iris-System auf der Flugabwehr. Die beteiligten Ministerien und das Kanzleramt hätten sich in den vergangenen Tagen in vertraulichen Verhandlungen auf die Lieferung in den kommenden Wochen und Monaten geeinigt. Das Paket solle als Symbol der deutschen Solidarität mit der Ukraine zur Verleihung des Aachener Karlspreises an den ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj am Sonntag verkündet werden.

Ob Selenskyj zu der Preisverleihung kommt, ist unklar. Der Präsident traf am Vormittag in Rom ein, wo er Insidern zufolge den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella und Ministerpräsidentin Giorgia Meloni treffen wird, bevor ihn Papst Franziskus im Vatikan empfängt. Den Insidern zufolge soll er von dort nach Deutschland weiterreisen.

Während das Bundesverteidigungsministerium weitere Militärhilfe in Rekordhöhe ankündigte, forderte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba in Stockholm bei einem Treffen mit seinen europäischen Amtskollegen, dass diese ihre Waffenlieferungen an Kiew beschleunigen sollten. "Anstatt zu fragen, wann die Gegenoffensive beginnt, sollten Sie sich fragen: Habe ich genug getan, damit die ukrainische Gegenoffensive beginnt und erfolgreich ist?" sagte Kuleba zu Beginn des Treffens.

Andrij Jermak, Filmproduzent und Leiter des Präsidialamts der Ukraine, lobte diese Woche in einem Gastbeitrag für den Spiegel das deutsche Engagement während der fast 15-monatigen russischen Invasion und drängte, um "einen endlosen Krieg zu vermeiden", auf eine ukrainische Mitgliedschaft in der NATO. "Die Wahrheit ist: Hätten sich die Bundesregierung und Bundeskanzler Olaf Scholz persönlich weniger engagiert, stünde die Ukraine heute viel schlechter da. Von Leopard-2-Panzern bis hin zu Patriot- und IRIS-T-Raketen haben deutsche Waffenlieferungen einen echten Unterschied gemacht", schrieb Jermak.

Zu den Kriegszielen argumentiert der Präsidialamstchef: "Wir können nicht zu dem zurückkehren, was vor dem 24. Februar 2022 war. Wladimir Putin befahl die Invasion der Ukraine nicht, weil die Ukraine der Nato beitreten sollte, sondern weil sie im Wartesaal festsaß. Das Fehlen des Schutzes durch Artikel 5 der Nato oder anderer sinnvoller Sicherheitsgarantien führte zum blutigsten Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Lehre daraus ist, dass es in der Grauzone zwischen der Nato und Russland keine Sicherheit gibt. Finnland und Schweden haben das erkannt."


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin als Geldanlage: „Das ist gleichzusetzen mit einem Besuch im Casino“
02.05.2024

Bitcoin entzweit trotz neuer Kursrekorde die Anlegergemeinschaft. Die einen halten große Stücke auf den Coin, die anderen sind kritisch....

DWN
Politik
Politik Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter im DWN-Interview: Die Folgen des Massenmords von Odessa 2014
02.05.2024

Der Militärhistoriker Dr. Lothar Schröter ordnet im DWN-Interview den Massenmord in Odessa vom 2. Mai 2014 ein. Dabei geht er auch auf...

DWN
Politik
Politik DWN-Interview: Ukraine-Krieg - Zehn Jahre nach dem Massenmord von Odessa
02.05.2024

Am 2. Mai 2014 ist es in der ukrainischen Stadt Odessa zu einem Massenmord gekommen, bei dem fast fünfzig Menschen qualvoll ums Leben...

DWN
Politik
Politik Heimatschutz: Immer mehr Bürger dienen dem Land und leisten „Wehrdienst light"
01.05.2024

Ob Boris Pistorius (SPD) das große Ziel erreicht, die Truppe auf über 200.000 Soldaten aufzustocken bis 2031 ist noch nicht ausgemacht....

DWN
Immobilien
Immobilien Balkonkraftwerk mit Speicher: Solarpaket könnte Boom auslösen - lohnt sich der Einbau?
01.05.2024

Balkonkraftwerke aus Steckersolargeräten werden immer beliebter in Deutschland. Insgesamt gibt es aktuell über 400.000 dieser sogenannten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Weltweite Aufrüstung verschärft Knappheit im Metallsektor
01.05.2024

Die geopolitischen Risiken sind derzeit so groß wie seit den Hochzeiten des Kalten Krieges nicht mehr. Gewaltige Investitionen fließen in...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nachhaltigkeit als Schlüsselfaktor für Unternehmenserfolg
01.05.2024

Die Studie „Corporate Sustainability im Mittelstand“ zeigt, dass der Großteil der mittelständischen Unternehmen bereits Maßnahmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Pflegezusatzversicherungen: Wichtige Absicherung mit vielen Varianten
01.05.2024

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die Kosten im Pflegefall zu decken. Welche privaten Zusatzversicherungen bieten...