Wirtschaft

Pakistan bezahlt Öl erstmals in chinesischen Yuan

Pakistan verwendet im Öl-Geschäft mit neuen Partnern künftig auch die chinesische Landeswährung.
13.06.2023 15:19
Aktualisiert: 13.06.2023 15:19
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..
Pakistan bezahlt Öl erstmals in chinesischen Yuan
Pakistan bezahl Öl-Importe erstmals in Renminbi. (Foto: istockphoto.com/Dilok Klaisataporn) Foto: Dilok Klaisataporn

Pakistan hat erstmals Rohöl aus Russland im Rahmen eines zwischen beiden Regierungen im April vereinbarten Geschäfts bezogen und dieses darüber hinaus erstmals in chinesischen Renminbi („Yuan“) bezahlt.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, werden derzeit in einem Testlauf insgesamt 100.000 Barrel (Fass zu 159 Litern) Rohöl bezogen, von denen die ersten 45.000 Barrel am vergangenen Sonntag in der südlichen Hafenstadt Karatschi angekommen waren.

Reuters bezeichnet die Begleichung der Rechnung mit Yuan als „signifikanten Kurswechsel in der von US-Dollar dominierten Politik zur Bezahlung von Exporten.“

Anfang des Monats hatte die Regierung in Islamabad bereits Pläne für einen Tauschhandel mit den Nachbarländern Afghanistan und Iran sowie mit Russland bekanntgegeben – bei denen per definitionem ebenfalls keine Dollar oder andere Währungen verwendet würden.

Pakistans Ölminister Musadik Malik bestätigte, dass das russische Rohöl der Marke Urals von Raffinerien in Pakistan weiterverarbeitet werde und dass dies technisch möglich sei. „Wir haben mehrfache Wiederholungen mit verschiedenen Mischverhältnissen durchgeführt und in keinem Szenario wird die Raffinierung dieses Rohöls zu Einbußen führen. Wir sind sehr sicher, dass das kommerziell machbar ist“, zitiert Reuters Malik.

Dem Minister zufolge wird das russische Öl mit arabischen Sorten gemischt, die von den beiden traditionell wichtigsten Lieferanten des Landes, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten, geliefert werden.

Schwere Krise

Maik zufolge will Pakistan künftig ein Drittel seines Rohölbedarfs aus Russland importieren. Vergangenes Jahr belief sich dieser auf täglich rund 154.000 Barrel.

Pakistan befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise und leidet unter einem Mangel an US-Dollar zur Begleichung seiner Importe, deren Großteil auf Energieprodukte entfällt. Der Bezug von vergleichsweise günstigem russischem Öl und die Umstellung der Zahlungsmodalitäten auf Yuan verschafft der Regierung deshalb ein wenig mehr Raum.

Chinas Außenministerium gab auf Anfrage von Reuters an, dass es sich bei dem Geschäft um „eine normale Handelszusammenarbeit zwischen Pakistan und Russland handelt, die innerhalb des Rahmens der Souveränität verläuft. Prinzipiell sind wir für eine Abwicklung des Ölhandels in Renminbi offen“, so das Ministerium.

Chinas Regierung verfolgt das Ziel, die eigene Landeswährung zu einer international akzeptierten Handelswährung aufzuwerten. Zuletzt griffen Länder und Unternehmen verstärkt auf den Renminbi und andere Währungen wie den Dirham der Emirate oder die indische Rupie zurück, um sich vor möglichen Sanktionen der US-Regierung abzuschirmen. Russland akzeptiert seit Beginn seines Krieges gegen die Ukraine und der folgenden Verhängung von westlichen Sanktionen keine Dollar im Energiegeschäft mehr. Zudem wurden russische Banken aus dem international dominierenden Finanzkommunikationssystem SWIFT ausgeschlossen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Elektromobilität stärken: Bundesregierung plant Verlängerung der Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge
08.10.2025

Die deutsche Automobilindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Steigende Anforderungen an Klimaschutz, die Transformation hin zur...

DWN
Politik
Politik Von der Leyen wirft Russland hybriden Krieg gegen EU vor
08.10.2025

Plant Russland einen Angriff auf die EU? Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht schon jetzt Zeichen für einen Krieg – und...

DWN
Politik
Politik Kranken- und Rentenversicherung wird für Gutverdiener teurer
08.10.2025

Erwerbstätige mit höheren Einkommen müssen sich darauf einstellen, im kommenden Jahr mehr für die Renten- und Krankenversicherung zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutsche Industrieproduktion sinkt erneut deutlich - Einbruch in der Autobranche
08.10.2025

Die deutschen Unternehmen drosseln ihre Produktion stärker als erwartet. Vor allem eine Branche verbucht ein sattes Minus. Hat das...

DWN
Panorama
Panorama Deutschlandticket: Boom vorbei - weniger Fahrgäste im Nahverkehr als vor Corona
08.10.2025

Das Deutschlandticket hat viele in Busse und Bahnen gelockt, doch der Boom ist vorbei. Fahrgastverbände und Verbraucherschützer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Vom Pflichttermin zum Strategiewerkzeug: Jahresgespräche im Wandel
08.10.2025

Was lange als lästige Pflicht galt, entwickelt sich zum strategischen Machtfaktor: Jahresgespräche sollen nicht mehr nur Protokoll...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft EU kämpft mit Umweltabgaben und Wettbewerbsdruck in der Düngemittelindustrie
08.10.2025

Die europäische Düngemittelindustrie steht unter erheblichem Druck. Hohe Produktionskosten, steigende Emissionsabgaben und der wachsende...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis klettert über 3.450 Euro: Zahl neuer Goldkäufer in Deutschland vervierfacht sich
08.10.2025

Der Goldpreis erreicht ein Rekordhoch nach dem anderen, auch in Euro, trotz ruhiger Märkte. Auch immer mehr Anleger in Deutschland...