Politik

Verband: EU-Feldzug gegen Pflanzenschutz führt zu Ernteausfällen

Der Verband Familienbetriebe Land und Forst warnt vor den Folgen der Brüsseler Kampagne gegen Pflanzenschutzmittel.
20.06.2023 15:47
Aktualisiert: 20.06.2023 15:47
Lesezeit: 2 min
Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Familienbetriebe Land und Forst (FABLF) warnen vor einem deutlichen Rückgang der Erntemengen und einer Gefährdung der heimischen Lebensmittelversorgung durch die EU-Pläne zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln. Mit Blick auf die anhaltenden Trockenphasen und andere klimabedingte Herausforderungen sowie Effekte globaler Krisen tragen die Pläne zur Verschärfung der Versorgungslage bei.

„Die sichere, unabhängige und dabei klimaschonende Versorgung der Bevölkerung mit heimischen Produkten ist ohne Pflanzenschutz nicht möglich. Die pauschalen Verbotspläne aus Brüssel führen zu massiven Ernteeinbußen, einer Verlagerung der Produktion ins Ausland und Schwächung der Landwirtschaft. Wir brauchen keine Ideologie, wir brauchen Innovation“, sagt Max von Elverfeldt, der Bundesvorsitzende der FABLF.

Unter dem Motto „Pflanzen schützen. Zukunft sichern.“ spricht sich der Verband für einen integrierten, bedarfsgerecht ausgestalteten Pflanzenschutz aus. Der Vorschlag der EU-Kommission im Rahmen des Green Deals zur Sustainable Use Regulation, kurz SUR, würde dagegen nicht nur einen gravierenden Eingriff in die Bewirtschaftung und Kulturlandschaft bedeuten, er hätte weitreichende Folgen für die Verbraucherinnen und Verbraucher.

Im Kern sieht er vor, bis 2030 den Einsatz von Pflanzenschutz um die Hälfte zu reduzieren und in bestimmten Gebieten vollständig zu verbieten. Studien kommen zu dem Ergebnis, dass von dem Verbot 31 Prozent der deutschen Anbauflächen betroffen wären. Ohne Pflanzenschutz würden demnach beispielsweise 80 Prozent weniger Spargel oder 39 Prozent weniger Raps geerntet. Anbauvielfalt ginge verloren. „Heimische Produkte werden knapper und damit teurer. Die Zeche zahlen am Ende die Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagt Max von Elverfeldt.

Eine weitere Reduzierung von Pflanzenmittel streben auch die Familienbetriebe Land und Forst an. „Der Weg des Kommissions-entwurfs ist falsch. Weniger Pflanzenschutz erreichen wir durch mehr Effizienz und innovative Techniken, aber nicht durch pauschale Vorgaben und Verbote aus Brüssel. Unsere Betriebe haben ein eigenes Interesse daran, Pflanzenschutzmittel so sparsam wie möglich einzusetzen.“, sagt der Bundesvorsitzende, der auch auf die Klimaaspekte hinweist: „Wird der EU-Vorschlag Wirklichkeit, importieren wir am Ende Lebensmittel aus Ländern, die unter anderen Standards anbauen. Was hier produziert wird, muss dagegen nicht über weite Strecken transportiert werden.“

Die Kampagne „Pflanzen schützen. Zukunft sichern.“ macht auf die vielfältigen Folgen pauschaler Regulierung aufmerksam. Zahlen und Statistiken zeigen, was der Entwurf für die Ernährung bedeutet. Und Einblicke in die praktische Arbeit der Betriebe machen deutlich, wie ein verantwortungsvoller, effektiver Pflanzenschutz funktioniert und welchen Stellenwert er für die Versorgungssicherheit hat. „Wenn wir die Pflanzen nicht mehr schützen können, krankt unsere gesamte Versorgung. Wir brauchen keinen Populismus, sondern pragmatische, passgenaue Lösungen. Die Politik sollte dabei auf unsere Betriebe hören, die große Expertise und von jeher das oberste Ziel haben, den Boden und die Natur für kommende Generationen zu erhalten.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Deutschland setzt auf Strompreisbremse mit Milliarden-Subventionen
05.09.2025

Mit Milliarden-Subventionen will die Bundesregierung die Stromkosten senken. Während Industrie und Landwirtschaft von der Strompreisbremse...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft US-Arbeitsmarktdaten: Beschäftigung in den USA schwächer als erwartet
05.09.2025

Die jüngsten US-Arbeitsmarktdaten sorgen für Gesprächsstoff: Der Jobaufbau bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Experten...

DWN
Finanzen
Finanzen Biontech-Aktie legt kräftig zu: Positives Zwischenergebnis bei Krebs-Studie
05.09.2025

Die Biontech-Aktie hat nach positiven Studiendaten kräftig zugelegt. Hoffnungsträger ist ein Brustkrebsmedikament, das bessere Ergebnisse...

DWN
Politik
Politik Krankenkassen-Ausgaben wachsen: Bleibt der Krankenkassen-Beitrag stabil?
05.09.2025

Die Krankenkassen-Ausgaben steigen rasant, während die Politik um den stabilen Krankenkassen-Beitrag ringt. Milliarden fließen in...

DWN
Politik
Politik Kreml: Nato-Truppen in der Ukraine sind eine Gefahr für Moskau
05.09.2025

Die Diskussion über Nato-Truppen in der Ukraine sorgt erneut für Spannung zwischen Russland und dem Westen. Während Moskau klare rote...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikationschaos frisst Produktivität: Warum klare Regeln über Erfolg entscheiden
05.09.2025

Chats, Mails, Meetings: Digitale Werkzeuge sollten Ordnung schaffen, doch sie erzeugen oft Chaos. Forscher zeigen, warum nur klare Regeln...

DWN
Finanzen
Finanzen Porsche-Aktie verliert DAX-Status: Raus aus dem Blue-Chip-Index
05.09.2025

Die Porsche-Aktie erlebt ein Debakel: Nach dem glanzvollen Börsengang 2022 und dem schnellen Aufstieg in den DAX stürzt der Kurs ab –...

DWN
Panorama
Panorama Messerangriff in Essen: Lehrerin schwer verletzt, Polizei im Einsatz
05.09.2025

Ein Amok-Alarm erschüttert Essen: Ein Schüler greift eine Lehrerin mit einem Messer an. Polizei und Rettungskräfte sind im Großeinsatz,...