Immobilien

Deutsche Hauspreise fallen im Rekordtempo

Die Preise für deutsche Wohnimmobilien lagen im ersten Quartal um 6,8 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Inflation und hohe Zinsen dämpfen die Nachfrage. Dem Bau gehen langsam die Aufträge aus.
24.06.2023 13:53
Aktualisiert: 24.06.2023 13:53
Lesezeit: 2 min
Deutsche Hauspreise fallen im Rekordtempo
Die Hauspreise in Deutschland sind eingebrochen, vor allem in den Metropolen. (Foto: dpa) Foto: Christian Charisius

Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind im ersten Quartal im Rekordtempo gefallen. Sie sanken um durchschnittlich 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag weiter mitteilte. Dies war der stärkste Rückgang gegenüber einem Vorjahresquartal seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000.

Im Vergleich zum 4. Quartal 2022 waren Wohnimmobilien im ersten Quartal durchschnittlich 3,1 Prozent günstiger. "Ausschlaggebend für den Rückgang der Kaufpreise dürfte weiterhin eine gesunkene Nachfrage infolge gestiegener Finanzierungskosten und der anhaltend hohen Inflation sein", erklärten die Wiesbadener Statistiker.

Sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen waren deutliche Preisrückgänge zu verzeichnen, wobei diese in den Metropolen stärker ausfielen als auf dem Land. Die größten Rückgänge im Vergleich zum Vorjahresquartal waren laut Destatis in Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf zu beobachten. Hier verbilligten sich Ein- und Zweifamilienhäuser um 10,4 Prozent, für Wohnungen wurde 6,4 Prozent weniger gezahlt.

"DEM BAU GEHEN SO LANGSAM DIE AUFTRÄGE AUS"

Destatis-Daten zeigen überdies, dass das Bauhauptgewerbe zu Beginn des zweiten Quartals mit massivem Auftragsschwund zu kämpfen hatte: Im Vergleich zum Vorjahresmonat fiel der reale - also preisbereinigte - Auftragseingang im April um 10,3 Prozent. Für den gesamten Zeitraum von Januar bis April ergibt sich mittlerweile ein realer Ordereinbruch von 16,9 Prozent.

"Dem Bau gehen so langsam die Aufträge aus. Der aktuelle Auftragsbestand wird von den Bauunternehmen noch sukzessive abgebaut, es kommt aber immer weniger nach", klagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie (HDB), Tim-Oliver Müller.

Nach wie vor leide insbesondere der Wohnungsbau unter dem kostenbedingten "Investitionsstreik" der privaten und gewerblichen Investoren. Hier sei der Auftragseingang im April preisbereinigt um 29,8 Prozent eingebrochen. Für die ersten vier Monate ergebe sich ein Minus von 34,6 Prozent. Bei einem Rückgang der Wohnungsbaugenehmigungen im gleichen Zeitraum von 27,3 Prozent sei das nicht verwunderlich. "Die fehlenden Aufträge von heute sind die fehlenden Wohnungen von morgen. Die schon jetzt zu beobachtende Knappheit wird sich somit noch deutlich verstärken", warnte Müller. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Immobilien-Crowdfunding-Falle: Anleger warnt vor Reinvest24
02.08.2025

Ein Investor schlägt Alarm: Zinsen bleiben aus, Geld verschwindet, Auskünfte gibt es keine. Der Fall der Plattform Reinvest24 zeigt, wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Fahrermangel in Europa: Fast die Hälfte der europäischen Lkw-Fahrer steht kurz vor der Pensionierung
02.08.2025

Europa droht eine stille Krise, die alle trifft: Hunderttausende Lkw-Fahrer gehen bald in Rente – doch kaum jemand will nachrücken....

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chef des Superfonds Eifo zur chinesischen Windkraft-Offensive: „Ich bin besorgt“
02.08.2025

Chinas Windkraftkonzerne drängen mit Macht auf globale Märkte – und bedrohen nun auch Europas Energiewende. In Lateinamerika, Afrika...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Gefahr für Trumps Zollpolitik: Klagen eingereicht – entscheidender Prozess hat begonnen
01.08.2025

Trumps Zollpolitik steht vor dem juristischen Kollaps: Fünf US-Firmen und zwölf Bundesstaaten klagen gegen die Sondervollmacht, auf deren...

DWN
Technologie
Technologie Huawei schockt die Konkurrenz: 3000-Kilometer-Batterie stellt alles Bisherige in den Schatten
01.08.2025

Huawei greift nach der Technologieführung im Batteriezeitalter: Mit 3000 Kilometern Reichweite und fünf Minuten Ladezeit droht der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Trumps Zollroulette: Die Weltwirtschaft tanzt nach seiner Pfeife
01.08.2025

Donald Trump zündet die nächste Eskalationsstufe im globalen Wirtschaftskrieg – mit Zöllen, Chaos und Drohgebärden. Experten sprechen...

DWN
Politik
Politik Boomer-Soli: Rentensystem soll stabiler werden – und reiche Rentner sollen zahlen
01.08.2025

Reiche Rentner sollen künftig stärker zur Kasse gebeten werden – so die Idee eines "Boomer-Soli". Ein Vorschlag, der das Rentensystem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Eurozone: Industriestimmung hellt sich erneut auf
01.08.2025

Die Industrie der Eurozone sendet erste Hoffnungszeichen – doch es bleibt ein fragiles Bild. Während kleinere Länder überraschen,...