Immobilien

Hohe Zinsen treiben Mieten in Deutschland nach oben

Die Mieten in Deutschland ziehen einer Studie zufolge weiter an, wenn auch nicht mehr so stark wie noch zum Jahresanfang. Der starke Zinsanstieg treibt die Nachfrage.
05.07.2023 13:13
Aktualisiert: 05.07.2023 13:13
Lesezeit: 2 min

Bundesweit kletterten die Angebotsmieten zwischen April und Juni binnen Jahresfrist um 2,5 Prozent für Bestandswohnungen und um 2,2 Prozent für Neubau-Wohnungen, wie die Immobilien-Plattform ImmoScout24 am Mittwoch mitteilte. Damit verliere der Anstieg im Vergleich zum ersten Quartal zwar viel Dynamik, die Nachfrage nach Mietwohnungen bleibe aber hoch. Das untypisch rasante Tempo der Zinswende habe dafür gesorgt, dass viele Menschen sich einen geplanten Kauf binnen kürzester Zeit nicht mehr hätten leisten können, sagte ImmoScout24-Geschäftsführerin Gesa Crockford. Deshalb suchten diese Personen nun wieder nach Mietwohnungen.

Der Druck auf den Mietmarkt hält der Studie zufolge vor allem in den Ballungsgebieten an. Immer mehr Menschen seien gezwungen, außerhalb der Metropolen nach einer Mietwohnung zu suchen, sagte Crockford. "Sofern keine neuen Wohnungen auf den Markt kommen, wird sich die Nachfrage auf dem hohen Niveau halten und zum Teil noch weiter verstärken." Die Folge davon wiederum seien weiter steigende Mieten, "sodass Kaufen trotz des hohen Zinsniveaus wieder attraktiver wird". Denn viele Menschen stellten sich bei teureren Mieten dann wieder die Frage, was sie sich leisten könnten und ob nicht der Kauf einer Immobilie langfristig doch mehr Sicherheit biete.

Die durchschnittliche Angebotskaltmiete für eine Zwei-Raum-Wohnung im Neubau lag im Frühjahr erstmals in allen sieben Metropolen Deutschlands über 1000 Euro pro Monat. Im Bundesdurchschnitt kostete eine vergleichbare Wohnung laut ImmoScout24 knapp unter 800 Euro. Die Nachfrage nach Bestandsmietwohnungen lag im zweiten Quartal 2023 deutschlandweit 30 Prozent über dem Vor-Corona-Niveau. Für Neubau-Mietwohnungen sei die Nachfrage sogar 90 Prozent höher als noch im vierten Quartal 2019. Die Zahl der Bewerber auf eine freie Mietwohnung hat sich also deutlich erhöht.

Derweil erholt sich der Markt für Kaufimmobilien wieder etwas, nachdem es Ende 2022 noch Preisrückgänge von bis zu zehn Prozent gab. Deutschlandweit lagen die Angebotspreise für Eigentumswohnungen im Bestand und im Neubau je 1,8 Prozent über dem Vorquartal. "Im Moment ist es definitiv ein Käufermarkt, mit der Verhandlungsmacht auf der Käuferseite", erklärte Crockford. Man müsse aber abwarten, wie lange dies noch anhalte.

Die Angebotspreise für Eigentumswohnungen im Bestand lagen im Schnitt bei 2827 Euro pro Quadratmeter und im Neubau bei 4063 Euro. Hier bleibt München mit 7381 Euro beziehungsweise 9483 Euro je Quadratmeter das bei weitem teuerste Pflaster. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN-Wochenrückblick

Weniger E-Mails, mehr Substanz: Der DWN-Wochenrückblick liefert 1x/Woche die wichtigsten Themen kompakt und Podcast. Für alle, deren Postfach überläuft.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

DWN
Politik
Politik Steuern, Deutschlandticket, Musterung – die Änderungen 2026 im Überblick
27.12.2025

2026 bringt spürbare Änderungen bei Lohn, Rente, Steuern und Alltag. Manche Neuerungen entlasten, andere verteuern Mobilität oder...

DWN
Panorama
Panorama Keine Monster, keine Aliens: Prophezeiungen für 2025 erneut widerlegt
27.12.2025

Düstere Visionen und spektakuläre Vorhersagen sorgen jedes Jahr für Schlagzeilen – doch mit der Realität haben sie meist wenig zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen E-Mail-Betrug im Mittelstand: Die unterschätzte Gefahr im Posteingang – und welche Maßnahmen schützen
27.12.2025

E-Mail-Betrug verursacht im Mittelstand mehr Schäden als Ransomware. Stoïk, ein auf Cybersecurity spezialisiertes Unternehmen, zeigt,...

DWN
Technologie
Technologie China überholt Europa: Wie europäische Energieprojekte den Aufstieg befeuerten
27.12.2025

Europa hat in den vergangenen Jahrzehnten erheblich zum Aufbau der chinesischen Industrie beigetragen, ohne die langfristigen Folgen zu...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Hoffnung auf den Aufschwung: Kann 2026 die Wirtschaftswende bringen?
27.12.2025

Nach mehreren Jahren der Stagnation und anhaltend schlechter Stimmung in vielen Branchen richtet sich der Blick der deutschen Wirtschaft...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handelspolitik ist von Unsicherheit geprägt: Experten erwarten weniger Investitionen
27.12.2025

Die Unsicherheiten in der Handelspolitik lassen die Investitionen schrumpfen und führen zu Wachstumsverlusten. Zölle schaden der...

DWN
Finanzen
Finanzen KI-Blase: Warum der Hype um die Nvidia und Co. gefährlich werden könnte
27.12.2025

Die weltweite Euphorie rund um künstliche Intelligenz treibt Aktien wie Nvidia und Microsoft in immer neue Höhen und heizt die Diskussion...

DWN
Finanzen
Finanzen Inflationskrise USA: Warum 2026 zum gefährlichsten Jahr werden könnte
26.12.2025

Die Warnung eines führenden Ökonomen zeichnet ein düsteres Bild für die USA. Die Rückkehr einer hartnäckigen Inflationswelle könnte...