Unternehmen

Europäische Chemiebranche steht vor „perfektem Sturm“

Der Europäische Chemieverband Cefic warnt vor einem Einbruch der Chemieproduktion in Europa. Angesichts hoher Energiepreise und einer weltweit einbrechenden Nachfrage braue sich ein „perfekter Sturm“ zusammen.
19.07.2023 10:03
Aktualisiert: 19.07.2023 10:03
Lesezeit: 1 min

Der europäische Chemieverband Cefic warnt vor einem deutlichen Rückgang der Chemieproduktion in der Europäischen Union. „Die chemische Industrie in der EU steht vor einem perfekten Sturm“, erklärte Cefic-Generaldirektor Marco Mensink.

Wegen der hohen Energiepreise, mangelnder weltweiter Nachfrage und des US-Subventionspakets IRA gebe es derzeit „einfach keinen wirtschaftlichen Grund für Investitionen in Europa“. Für 2023 rechnet der Verband mit einem Rückgang der Chemieproduktion um etwa acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr, eine unmittelbare Erholung der Chemienachfrage in Europa sei nicht zu erwarten.

Chemieunternehmen warnen vor Gewinneinbrüchen

Aus der Chemieindustrie hatte es zuletzt eine ganze Reihe von Gewinnwarnungen gehagelt. Als jüngstes Beispiel kam am Dienstagabend Wacker Chemie hinzu. Die Nachfrage aus vielen Branchen sei schwach, die Kunden bauten Lagerbestände ab und die Preise gingen zurück, begründete Vorstandschef Christian Hartel die Senkung der Jahresziele.

Wie auch andere Branchenvertreter zuvor gab Wacker die Hoffnung auf ein besseres zweites Halbjahr auf. Deshalb mussten bereits Branchenprimus BASF und Chemiefirmen wie Lanxess Evonik und Clariant Abstriche bei ihren Prognosen machen. Die Indikatoren für die europäische Chemieindustrie deuten nach wie vor auf einen weiteren Rückgang der Auftragseingänge hin, erklärte der Cefic.

Auch der deutsche Verband der chemischen Industrie VCI hatte sich zuletzt wenig optimistisch für die wirtschaftliche Entwicklung gezeigt. Die Produktion liege auf sehr niedrigem Niveau, der Branchenumsatz sei seit Monaten rückläufig, und der Auftragsmangel mache den Unternehmen zu schaffen. Der Verband werde deshalb seine Prognose aus dem Frühjahr revidieren, hatte VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup angekündigt.

Bei der Halbjahres-Pressekonferenz am Freitag will der VCI seine neuen Prognosen zur Entwicklung der Branche vorlegen. Bislang rechnet der VCI für Deutschland mit einem Rückgang der chemisch-pharmazeutischen Produktion von fünf Prozent. Ohne Pharma dürfte ein Minus von acht Prozent zu Buche stehen. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik G20 in Afrika: Geschlossenheit trotz US-Abwesenheit – Signal für Frieden und Entwicklung
24.11.2025

Beim ersten G20-Gipfel auf afrikanischem Boden bleibt der Platz der USA demonstrativ leer – doch die übrigen Mitglieder setzen ein...

DWN
Panorama
Panorama Abnehmwirkstoff ohne Alzheimer-Erfolg: Novo-Nordisk-Studie enttäuscht Anleger
24.11.2025

Der Pharmakonzern Novo Nordisk hat mit seinem Abnehmmittel Semaglutid in einer Alzheimer-Studie einen Rückschlag erlitten. Die...

DWN
Finanzen
Finanzen Marktrisiko: Weshalb Topinvestoren jetzt Alarm schlagen
24.11.2025

Die jüngsten Kursstürze an den Märkten zeigen, wie angespannt die Lage geworden ist. Während Anleger nervös auf jede Bewegung...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konjunkturtrübung: Ifo-Index sinkt überraschend – Hoffnungen auf Erholung schwinden
24.11.2025

Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich unerwartet eingetrübt: Im November fiel das Ifo-Geschäftsklima auf 88,1 Punkte und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktien auf Jahreshoch: Pharma-Erfolg mit dem Gerinnungshemmer Asundexian
24.11.2025

Nach Jahren des Abstiegs erlebt die Bayer-Aktie einen überraschenden Kursschub. Ein neuer Studienerfolg weckt Hoffnung auf...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bürokratieabbau: Normenkontrollrat kritisiert Bund-Länder-Pläne als zu schwach
24.11.2025

Der Nationale Normenkontrollrat (NKR) hält die aktuellen Vorschläge von Bund und Ländern zum Bürokratieabbau für unzureichend. In...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Infrastruktur in der Finanzlücke: Pkw-Maut als mögliche Lösung?
24.11.2025

Eine aktuelle Studie der Denkfabriken Agora Verkehrswende und Dezernat Zukunft zeigt, dass Deutschland bis 2030 rund 390 Milliarden Euro...

DWN
Panorama
Panorama Kita unter Druck: Experten fordern besseren Gesundheitsschutz für Erzieher
24.11.2025

Das Kita-System in Deutschland steht vor großen Herausforderungen: Hohe Ausfallraten und Personalmangel belasten Erzieherinnen und...