Unternehmen

Preiskampf: Tesla will weiterhin Druck auf Konkurrenz ausüben

Der E-Autobauer Tesla kündigte an, den Preiskampf gegen die Konkurrenz fortzusetzen. Man wolle weiterhin Margen opfern, um mehr Autos zu bauen, so Tesla-Chef Elon Musk. Darüber hinaus investiert Tesla in wichtige Zukunftstechnologien.
20.07.2023 10:44
Aktualisiert: 20.07.2023 10:44
Lesezeit: 2 min

Tesla will den von ihm selbst angezettelten Preiskrieg selbst in wirtschaftlich turbulenten Zeiten fortsetzen, um den Druck auf die Konkurrenz hoch zu halten. „Ich denke, es macht Sinn, Margen zu opfern, um mehr Autos zu bauen“, sagte Konzernchef Elon Musk am Mittwoch (Ortszeit) bei der Präsentation der Quartalszahlen.

„An einem Tag scheint es, als würde die Weltwirtschaft auseinanderbrechen, am nächsten Tag ist alles wieder in Ordnung“, fügte Musk, der neben dem US-Elektroautobauer auch den Kurznachrichtendienst Twitter lenkt, vor Analysten hinzu. „Wir befinden uns in – ich würde es turbulenten Zeiten nennen.“

Tesla-Aktie büßt nach Musk-Äußerungen ein

Die Tesla-Aktie verlor nach Musks Aussagen im nachbörslichen Handel fast fünf Prozent. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs allerdings um 138 Prozent zugelegt. Im zweiten Quartal setzte sich der Rückgang der Ertragskraft von Tesla fort. Die Bruttomarge – auf die Experten besonders achten – fiel auf 18,2 Prozent nach 19,3 Prozent im Vorquartal. Das ist der niedrigste Wert in 16 Quartalen.

Allerdings übertraf das Unternehmen mit 24,9 Milliarden Dollar die Umsatzerwartungen leicht. Von Refinitiv befragte Experten hatten knapp 24,5 Milliarden erwartet. Der bereinigte Gewinn von 91 Cent je Aktie lag deutlich über den Vorhersagen von 82 Cent. Der Nettogewinn legte binnen Jahresfrist um ein Fünftel auf 2,7 Milliarden Dollar zu.

Im Gespräch mit Analysten sagte Musk, die Produktion im laufenden dritten Quartal dürfte leicht zurückgehen. Er kündigte zudem höhere Ausgaben für Künstliche Intelligenz (KI) und die Entwicklung neuer Produkte an. Tesla habe bislang zehn der geplanten Alltags-Roboter in Menschengestalt „Optimus“ gebaut, sagte er.

Im Laufe des kommenden Jahres dürften sie in der Lage sein, in den Fabriken etwas Nützliches zu tun. Musk hatte zuletzt die Gründung eines KI-Startups mit dem Namen xAI bekanntgegeben. Ziel sei es, „die wahre Natur des Universums zu verstehen“. Beim Cybertruck, dessen Produktionsstart sich lange verzögert hatte, sieht sich Tesla inzwischen auf Kurs. Die Auslieferung erster Modelle soll in diesem Jahr beginnen.

Tesla investiert verstärkt in KI und Robotik

Teslas Gewinnspannen waren lange der Neid der Auto-Industrie. Auch nach den zahlreichen Preissenkungen liegt der US-Konzern weit vor der Konkurrenz. Er nutzt seine hohe Ertragskraft dazu, sich gegen die Konkurrenz von etablierten Autobauern zu wehren, die immer mehr E-Autos auf den Markt bringen.

In China kommt der Aufstieg von Firmen wie BYD hinzu, inzwischen die Nummer eins auf dem weltgrößten Automarkt. Durch die Rabattschlacht droht vielen Elektro-Start-ups in Volksrepublik finanziell die Luft auszugehen, berichten Branchenvertreter. Aber auch große Autobauer wie Volkswagen und Mercedes-Benz ächzen.

Inzwischen hat Tesla das Tempo bei den Preissenkungen verringert und gewährt stattdessen Rabatte auf Fahrzeuge, die auf Lager produziert wurden. Im zweiten Quartal fuhr der Autobauer mit rund 466.000 Fahrzeugen einen Auslieferungsrekord ein und übertraf damit Marktschätzungen.

In den USA trugen dazu auch staatliche Subventionen bei, durch die E-Autos erschwinglicher wurden. Zuletzt startete Tesla ein Programm , bei dem Käufer einen Rabatt bekommen, wenn sie auf Empfehlung eines Kunden ein Fahrzeug der Modelle 3 und Y kaufen.

Seine Expansion treibt Tesla unterdessen voran und stellte in Brandenburg den Antrag zur Erweiterung seiner Gigafabrik. Ziel ist, die Kapazität des Werks in Grünheide in einigen Jahren auf eine Million Fahrzeuge zu verdoppeln. In diesem Jahr will Tesla weltweit 1,8 Millionen Fahrzeuge ausliefern und rückt damit etwas näher an die deutschen Premiumhersteller Mercedes und BMW heran. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt

 

DWN
Politik
Politik Cyberangriff auf Aeroflot: Wie Hacker Russlands Luftverkehr störten
24.12.2025

Ein Cyberangriff brachte die IT-Systeme von Aeroflot binnen Stunden zum Stillstand und zwang den Flugbetrieb in den Notmodus. Welche...

DWN
Politik
Politik Putins neue Gegnerin und ihr Appell an Europa
24.12.2025

Europa ringt mit seiner Haltung gegenüber Russland und der Frage nach Konsequenz und Abschreckung. Wie sollte der Westen mit einem Kreml...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Handwerkspräsident: "Demokratie muss nun liefern"
24.12.2025

Die Stimmung im deutschen Handwerk ist angespannt, die Wirtschaft schwächelt seit Jahren. Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands...

DWN
Politik
Politik DWN-Jahresrückblick 2025: Schulden, Krieg, KI – und Europas Zerreißprobe
24.12.2025

Schulden in Billionenhöhe, neue Kriegsängste, technologische Abhängigkeiten: 2025 hat Gewissheiten zerlegt, die lange als stabil galten....

DWN
Technologie
Technologie The Good City: Die Stadt der Zukunft ist leise, sauber und elektrisch
24.12.2025

Lärm, Abgase, Platzmangel – urbane Probleme kennt jeder. Doch Renault Trucks zeigt: Die Zukunft der Stadt ist elektrisch, leise und...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple XRP: Zwischen ETF-Fantasie und anhaltendem Kursdruck
24.12.2025

Ripple XRP verliert an Boden, während der Kryptomarkt insgesamt vorsichtiger wird. Technische Schwäche, unterschrittene Schlüsselmarken...

DWN
Technologie
Technologie Exponentielles Wachstum durch KI: Chancen und Grenzen für Wirtschaft und Gesellschaft
24.12.2025

Die künstliche Intelligenz entwickelt sich rasant und verändert zunehmend Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft. Doch kann dieser...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Globale Mindeststeuer im Fokus: EU stellt US-Sonderregeln infrage
24.12.2025

Die globale Mindestbesteuerung gerät erneut unter Druck, nachdem die USA weitreichende Ausnahmen durchgesetzt haben. Droht Europa nun ein...