Politik

Koran-Verbrennung: Irak rät EU-Ländern die Meinungsfreiheit zu überdenken

Lesezeit: 1 min
25.07.2023 10:14  Aktualisiert: 25.07.2023 10:14
Die Koran-Verbrennungen in Dänemark und Schweden sorgen für schwere diplomatische Verwerfungen. Das irakische Außenministerium forderte die EU-Länder auf, ihre „so genannte Meinungsfreiheit und das Demonstrationsrecht rasch zu überdenken“.
Koran-Verbrennung: Irak rät EU-Ländern die Meinungsfreiheit zu überdenken
Iraker verbrennen ein Bild von Schwedens Ministerpräsident Kristersson während einer Demonstration auf dem Tahrir-Platz. Wegen der geplanten Verbrennung eines Korans in Stockholm ist es zwischen dem Irak und Schweden zu einer schweren Belastung der Beziehungen gekommen. (Foto: dpa)
Foto: Adil AL-Khazali

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In Dänemark haben Demonstranten am Montag erneut einen Koran verbrannt und damit scharfe Reaktionen islamischer Länder ausgelöst. Das irakische Außenministerium verurteilte die Aktion und forderte die Behörden der EU-Länder auf, ihre „so genannte Meinungsfreiheit und das Demonstrationsrecht rasch zu überdenken“.

Das türkische Außenministerium sprach von einem „verabscheuungswürdigen Angriff“ auf den Koran. Dänemark müsse die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um solche „Hassverbrechen“ gegen den Islam zu verhindern.

Koranverbrennungen in Dänemark und Schweden

Zuvor war vor der irakischen Botschaft in Kopenhagen ein Koran verbrannt worden. Die Gruppe „Dänische Patrioten“ übertrug die Aktion live über Facebook. Bereits am Freitag hatte ein Mann dort ein als Koran bezeichnetes Buch verbrannt.

Auch in Schweden gab es ähnliche Aktionen. In Bagdad erstürmte vergangene Woche eine Menschenmenge die schwedische Botschaft und steckte sie in Brand. Schweden zog sein Personal aus Sicherheitsgründen ab.

Dänemark und Schweden hatten die Verbrennungen unter Berufung auf den Schutz der Meinungsfreiheit erlaubt. Der dänische Außenminister Lars Lokke Rasmussen twitterte am Montag gleichwohl, er verurteile die Verbrennungen.

Es handele sich um provokative und beschämende Handlungen, die nicht die Ansichten der dänischen Regierung repräsentierten. „Ich appelliere an alle, zu deeskalieren – Gewalt darf niemals die Antwort sein.“

Im Irak hatten bereits am Samstag tausende Menschen gegen die Koran-Verbrennungen protestiert. Die Regierung in Bagdad erklärte am Montag, dänische Mitarbeiter der Botschaft hätten das Land nach den Protesten verlassen.

Die Regierung in Kopenhagen sagte dazu indes, das Personal habe sich nicht aus dem Irak zurückgezogen. Vielmehr sei die Botschaft in Bagdad seit dem 22. Juli wegen Sommerferien geschlossen. Eine Sprecherin wollte sich aber nicht dazu äußern, ob das Personal das Land für die Dauer der Schließung verlassen hat oder nicht.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Deutschland prüft Vorgehen nach Haftbefehl für Netanjahu
23.11.2024

Die Bundesregierung steht nach dem Haftbefehl gegen Israels Regierungschef vor einem Dilemma. Noch ist offen, wie sie sich positioniert....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft US-Regierung: Google muss Chrome-Browser verkaufen
23.11.2024

Die US-Regierung will vor Gericht durchsetzen, dass Google sich vom weltweit meistbenutzten Webbrowser Chrome trennen muss. Das...

DWN
Panorama
Panorama Corona-Maßnahmen führen zur Ausrottung eines Grippe-Stamms: Umstellung auf Dreifach-Impfstoff
23.11.2024

Die Grippeschutzimpfung hat sich für die aktuelle Saison verändert: Statt eines Vierfach-Impfstoffs wird nun ein Dreifach-Impfstoff...

DWN
Politik
Politik Tiefpunkt der Brandenburger Politik: Ministerin entlassen - Minister tritt zurück
23.11.2024

Machtprobe im Streit um die Klinikreform: Regierungschef Dietmar Woidke entlässt in der Bundesratssitzung die grüne Gesundheitsministerin...

DWN
Politik
Politik Rocketman: Putin kündigt Serienproduktion neuer Mittelstreckenwaffe an
23.11.2024

Der Westen verurteilt den Einsatz der neuen russischen Mittelstreckenrakete gegen die Ukraine als neuerliche Eskalation - Moskau feiert...

DWN
Politik
Politik Rentenversicherung vor Engpässen: DRV fordert Maßnahmen zur Stabilisierung
23.11.2024

Die Deutsche Rentenversicherung warnt vor einer möglichen Finanzierungslücke bis 2027. Trotz stabiler Einnahmen erfordert die Rentenkasse...

DWN
Politik
Politik Streit ums liebe Geld: UN-Klimagipfel geht in die Verlängerung
22.11.2024

Milliarden für den Klimaschutz – doch wie weit sind die Staaten wirklich bereit zu gehen? Auf der UN-Klimakonferenz in Baku entbrannte...

DWN
Politik
Politik Netanjahu Haftbefehl: Deutschland und die rechtliche Zwickmühle
22.11.2024

Der Haftbefehl gegen Benjamin Netanjahu erschüttert die internationale Bühne. Deutschland sieht sich in einem schwierigen Spagat:...