Technologie

E-Autos: Chinesische Exportkontrollen sorgen für Preisexplosion

Ab sofort gelten die Exportkontrollen für Gallium und Germanium aus China. Bereits im Vorfeld sind die Preise für Elektroautos, Solar-Anlagen und Computerchips massiv in die Höhe geschossen.
01.08.2023 20:16
Lesezeit: 1 min
E-Autos: Chinesische Exportkontrollen sorgen für Preisexplosion
Teilweise stiegen die Preise um 40 Prozent. (Foto: iStock.com/Teamjackson) Foto: Teamjackson

Die am Dienstag in Kraft getretenen chinesischen Exportkontrollen für Gallium und Germanium haben die Preise der für Elektroautos, Computerchips und Solar-Anlagen wichtigen Rohstoffe schon im Vorfeld kräftig anziehen lassen. Der Preis für Gallium stieg vergangene Woche in Rotterdam um mehr als 40 Prozent auf 370 Dollar pro Kilogramm, im Vergleich zu 258 Dollar Ende Juni. Nach Angaben des Branchenverbands „China Nonferrous Metals Industry Association“ kletterte zudem der Preis für Germanium um rund neun Prozent auf 1.473 Dollar pro Kilo, von 1350 Dollar Ende Juni.

Seit Dienstag gelten die von China Anfang Juli angekündigten Exportkontrollen für die beiden Materialien. Exportfirmen müssen nach den Vorgaben des chinesischen Handelsministeriums nun Exportlizenzen für acht Gallium- und sechs Germaniumprodukten beantragen, wenn diese auch für militärische Anwendungen eingesetzt werden könnten. Anträge konnten erst ab dem 1. August eingereicht werden, sagten vier Händler. In der Regel dauere es etwa zwei Monate, die Lizenzen zu erhalten, erläuterten sie. Noch sei unklar, wie viele Lizenzen ausgestellt würden oder ob ihre Anzahl begrenzt sei. Das Handelsministerium reagierte nicht sofort auf eine Anfrage von Reuters.

Lagerbestände werden genutzt

In den Monaten, in denen die Unternehmen nun auf die Erteilung der Lizenzen warteten, würden die Preise für Gallium und Germanium voraussichtlich weiter steigen, sagte Willis Thomas von der Beratungsfirma CRU. In der Zwischenzeit müssten Lagerbestände außerhalb Chinas erschlossen werden. Diese könnten zwei bis drei Monate reichen.

China ist der weltgrößte Hersteller von Gallium und Germanium und hatte mit den Exportkontrollen auf Beschränkungen der USA von Halbleiter-Exporten reagiert. Gallium fällt allerdings auch als Nebenprodukt bei der Aluminium-Produktion ab – grundsätzlich ist die Produktion damit auch in Aluminiumwerken anderswo möglich. Weltweit suchen Unternehmen wegen der sich hochschaukelnden Konfrontation zwischen der Volksrepublik und den USA eine Reihe wichtiger Materialien alternative Bezugsquellen, um ihre Abhängigkeit von China zu verringern.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Experten-Webinar: Ist Bitcoin das neue Gold? – Chancen, Risiken und Perspektiven

Inflation, Staatsverschuldung, geopolitische Unsicherheiten: Viele Anleger fragen sich, wie sie ihr Vermögen in Zeiten wachsender...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik „Choose Europe“: Brüssel will Gründer mit Kapital halten
31.05.2025

Die EU startet einen neuen Wachstumsfonds, der Start-ups mit Eigenkapital unterstützen und in Europa halten soll. Doch Geld allein wird...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Energiewende umgekehrt: US-Firmen fliehen vor Trumps Klimapolitik – nach Europa
31.05.2025

Während Trump grüne Fördermittel in den USA kürzt, wendet sich die Clean-Tech-Branche von ihrer Heimat ab. Jetzt entstehen in Europa...

DWN
Politik
Politik Ärztepräsident warnt vor „Versorgungsnotstand“
31.05.2025

Ärztepräsident Klaus Reinhardt warnt vor Beeinträchtigungen im medizinischen Netz für Patienten, wenn nicht bald Reformen zu mehr...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Erbfolge: Wer erbt, wenn es kein Testament gibt
31.05.2025

Jeder kann selbst bestimmen, wer seine Erben sein sollen. Wer das allerdings nicht durch ein Testament oder einen Erbvertrag regelt und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Datensammeln ohne Richtung: Warum der falsche Analyst Ihrem Unternehmen schadet
31.05.2025

Viele Unternehmen sammeln Daten – doch ohne den richtigen Analysten bleiben sie blind. Wer falsche Experten einsetzt, riskiert...

DWN
Panorama
Panorama Umfrage: Vielen Bädern fehlt das Personal
31.05.2025

Viele Bäder in Deutschland haben laut einer Umfrage mit Personalengpässen zu kämpfen. So hatten 38 Prozent der befragten Hallen- und...

DWN
Finanzen
Finanzen Trump plant Milliardeninvestition in Bitcoin und andere Kryptowährungen
31.05.2025

Donald Trump will Bitcoin zur Staatsangelegenheit machen – mit Milliarden-Investitionen seiner Mediengruppe. Während der Markt jubelt,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas Monopol auf Seltene Erden wankt – doch der Westen zahlt den Preis
31.05.2025

China kontrolliert die Welt der Seltenen Erden – und lässt Konkurrenz nur zu ihren Bedingungen zu. Neue Minen entstehen, doch ihre...