Ökonomen aus mehreren Ländern rechnen damit, dass Immobilienpreise in den kommenden zehn Jahren stark anziehen werden. Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts sollen globale Preise im Durchschnitt um jährlich neun Prozent ansteigen. Auf dem deutschen Immobilienmarkt wird mit einem Plus von etwa 7,2 Prozent gerechnet.
Die Prognosen sind überraschend, besonders weil zum Beispiel in Deutschland Kaufpreise für Häuser und Wohnungen im ersten Quartal so kräftig gesunken sind wie noch nie seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Dem Statistischen Bundesamt zufolge betrug der nominale Rückgang 6,8 Prozent zum Vorjahresquartal. Das war der zweite Rückgang in Folge nach einem Minus von 3,4 Prozent im vorherigen Quartal. Besonders kräftig fielen demnach die Kaufpreise in den sieben Metropolen (-10,4 Prozent für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie -6,4 Prozent für Wohnungen).
Laut dem Europace-Index stagnieren die Preise von Bestandswohnungen seit Jahresanfang, während die Preise von neugebauten Häusern weiterhin sinken. Die Preise von Eigentumswohnungen steigen seit März. Der Index erscheint monatlich und bildet nach eigenen Angaben 20 Prozent aller Immobilienfinanzierungen für Privatkunden in Deutschland ab.
Erhebliche regionale Preisunterschiede
bsk Immobilien zufolge sind mögliche Gründe für die erwartete höhere Nachfrage auf dem deutschen Immobilienmarkt das Bevölkerungswachstum sowie die Tendenz zu mehr Homeoffice. Die Hauptgründe für die voraussichtlichen steigenden Preise in den nächsten Jahren sind, unter anderem, begrenzte Produktionskapazitäten, höhere Preise für Baumaterialien und ein Mangel an Baugrund.
"Für Deutschland zeigen die Prognosen, dass die Hauspreise in den vergangenen zehn Jahren bereits um mehr als 81 Prozent gestiegen sind, und dieser Trend wird sich vermutlich fortsetzen,“ so der Immobilienmakler. In der Zukunft werden jedoch erhebliche regionale Preisunterschiede erwartet. „Einige Regionen werden voraussichtlich weiterhin von Preiszuwächsen profitieren, während in fast der Hälfte aller deutschen Landkreise und kreisfreien Städte die Preise für Eigentumswohnungen bis 2035 um mindestens zwei Prozent unter das heutige Niveau fallen könnten“.