Politik

Nachfrage nach Wärmepumpen bricht ein

Das von Wirtschaftsminister Habeck ausgelöste Chaos beim Heizgesetz belastet inzwischen auch die Wärmewende im Immobilienbereich.
08.08.2023 10:35
Aktualisiert: 08.08.2023 10:35
Lesezeit: 1 min

Die Nachfrage nach Wärmepumpen und Dämmsystemen ist einem Medienbericht zufolge im ersten Halbjahr deutlich zurückgegangen. Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) seien 48.804 Anträge auf Förderung einer Wärmepumpe gestellt worden, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben). Im Vorjahreszeitraum waren es demnach noch 97.766 Anträge.

"Die BAFA-Zahlen sind ein Zeugnis der enormen Verunsicherung, die das geplante Heizungsgesetz ausgelöst hat. Unsere Betriebe wissen nicht, wie sie rechtssicher beraten können, wie es mit der Förderkulisse weitergeht. Da kann es nicht überraschen, dass Verbraucher und Firmen in der derzeitigen Lage lieber abwarten", sagte Frank Ebisch, Sprecher des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVHSK), den Zeitungen.

Sanierungen gehen zurück

Auch beim Renovieren halten sich die Deutschen derzeit offenbar zurück. Im ersten Halbjahr 2023 wurden insgesamt 14,88 Millionen Quadratmeter Gebäudefläche mit Wärmedämmverbundsystemen gedämmt - ein Minus von 14,82 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, berichten die Zeitungen unter Berufung auf vorläufige Absatzzahlen von B+L Marktdaten.

"Die politische Diskussion verengt sich auf die Heiztechnik. Das Thema Wärmedämmung ist aus dem Fokus vieler Immobilienbesitzer gerückt - das spiegelt sich im Markt wider", sagte Hans-Joachim Riechers, Hauptgeschäftsführer des Verbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) den Zeitungen.

Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) sieht dem Bericht zufolge angesichts der jüngsten Entwicklungen die Klimaziele im Gebäudesektor massiv gefährdet. "Die Unternehmen müssen Modernisierungsmaßnahmen verschieben und die noch machbaren Maßnahmen in der Tiefe oft deutlich reduzieren", sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko den Funke-Zeitungen. "Die Klimaziele im Wohnungsbereich rücken damit in immer weitere Ferne." Viele Unternehmen könnten sich nur noch auf Instandhaltung statt auf Modernisierung konzentrieren.

Der Verband rechnet damit, dass die Modernisierungsinvestitionen in diesem Jahr um 8,6 Prozent einbrechen werden. Neben gestiegenen Baupreisen und Zinsen sowie Kürzungen bei Förderprogrammen sorge das "Chaos" beim Wärmegesetz für zusätzliche Verunsicherung.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende: Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...