Finanzen

Ratingagentur Moody's stuft Bonität von US-Banken herab

Die Ratingagentur Moody's reagiert auf die schwelende Bankenkrise in den USA. Nicht nur kleinere Institute sind in den Fokus der Analysten geraten.
08.08.2023 11:36
Aktualisiert: 08.08.2023 11:36
Lesezeit: 1 min
Ratingagentur Moody's stuft Bonität von US-Banken herab
Die Bonität einiger US-Banken wird von Moody's herabgestuft. (Bild: istockphoto.com/ismagilov) Foto: ismagilov

Die Ratingagentur Moody's hat die Bonitätsnoten für eine Reihe mittelgroßer und kleinerer US-Banken gesenkt. Zugleich teilte die Agentur in der Nacht zum Dienstag mit, sie werde möglicherweise auch einige der größten Geldhäuser des Landes herabstufen.

"Die Ergebnisse vieler Banken für das zweite Quartal zeigten einen zunehmenden Druck auf die Gewinne, was ihre Fähigkeit beeinträchtigen wird, internes Kapital zu generieren", begründete die Ratingagentur den Schritt. Sie setzte die Ratings von zehn US-Instituten um eine Stufe herab, darunter die Geldhäuser M&T Bank, Pinnacle Financial Partners und BOK Financial Corp.

Zugleich platzierte Moody's sechs Großbanken, darunter die Bank of New York Mellon, US Bancorp und State Street, auf ihre Prüfliste für mögliche Herabstufungen. Eine leichte Rezession in den USA zeichne sich für Anfang 2024 ab, erklärten die Bonitätsprüfer. Die Qualität der Vermögenswerte von Banken könne sich daher verschlechtern. Betroffen seien insbesondere Gewerbeimmobilien-Portfolios. Ein starkes Engagement in diesem Feld berge angesichts hoher Zinsen und einer sinkenden Nachfrage nach Büroräumen ein großes Risiko.

Lesen Sie dazu: Sorgen auf dem Immobilienmarkt: Firmen wollen massiv Büros abbauen

Moody's setzte außerdem den Ratingausblick für elf größere US-Finanzinstitute auf negativ, unter anderem für die Geldhäuser Capital One, Citizens Financial und Fifth Third Bancorp.

Die Zusammenbrüche der Silicon Valley Bank und der Signature Bank im Frühjahr hatten weltweit Schockwellen an den Finanzmärkten und eine Vertrauenskrise im US-Bankensektor ausgelöst. Einer der Gründe waren hohe unrealisierte Verluste auf US-Staatsanleihen im Zuge des rasanten Zinserhöhungskurses der US-Notenbank. Ein Ansturm auf die Konten bei vielen regionalen Geldhäusern war die Folge. Behörden mussten Notmaßnahmen ergreifen, um das Vertrauen wiederherzustellen.

Moody's warnte in diesem Zusammenhang, Banken mit hohen unrealisierten Verlusten, die sich nicht ihren aufsichtlichen Kapitalquoten widerspiegelten, blieben im gegenwärtigen Hochzinsumfeld anfällig für Vertrauenskrisen.

Die US-Notenbank hat im Kampf gegen die Inflation die Zinsen in einem Tempo wie seit Jahrzehnten nicht mehr nach oben gesetzt. Inzwischen hat sie die Leitzinsen bereits elf Mal angehoben, zuletzt im Juli um einen viertel Prozentpunkt auf die aktuelle Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rohstoffmacht China: Wie Peking Europas Mittelstand in die Abhängigkeit treibt
16.11.2025

China verschiebt seine Exportkontrollen für Seltene Erden – offiziell um ein Jahr. Doch das ist keine Entspannung, sondern eine...

DWN
Technologie
Technologie Kuka weitet Stellenabbau in Augsburg aus – 560 Jobs betroffen
16.11.2025

Der Roboterhersteller Kuka plant an seinem Stammsitz in Augsburg einen größeren Stellenabbau als zunächst angekündigt. Statt der...

DWN
Immobilien
Immobilien PV-Anlagen für Unternehmen: Wie Betriebe mit Steuerbonus und Eigenstrom doppelt punkten
16.11.2025

Gewerbliche Photovoltaikanlagen gewinnen für den Mittelstand zunehmend an Bedeutung. Durch den Investitionsabzugsbetrag und die...

DWN
Politik
Politik Europa im Wandel: Populismus und Spannungen in Deutschland, England und Frankreich
16.11.2025

Europa steht vor politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, während der Zusammenhalt innerhalb der EU zunehmend brüchig wird....

DWN
Politik
Politik Von der Leyen unter Druck: Zwei Billionen Euro und kein Plan für Europas Bauern
16.11.2025

Der Streit um Agrarsubventionen spaltet die Europäische Union. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will den EU-Haushalt...

DWN
Finanzen
Finanzen Finanzskandal bei privaten Krediten: HPS und BNP Paribas verlieren hunderte Millionen
16.11.2025

Der Markt für private Kredite außerhalb regulierter Banken erlebt ein rasantes Wachstum, das zunehmend systemische Risiken birgt. Wie...

DWN
Politik
Politik TNT-Produktion in Europa: NATO-Staaten planen neue Fabriken zur Versorgungssicherung
16.11.2025

Europa verfügt derzeit über nur eine Produktionsstätte für NATO‑Standard‑TNT, während mehrere Länder neue Fabriken planen. Wie...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft CO2-Zertifikate: Europas Aufschub, der Autofahrer teuer zu stehen kommt
15.11.2025

Europa verschiebt den Start seines neuen CO2-Handelssystems – doch die Benzinpreise werden trotzdem steigen. Während Brüssel von...