Politik

Russland stoppt Frachter im Schwarzen Meer mit Warnschüssen

Im Schwarzen Meer hat ein russisches Kriegsschiff nach Angaben Moskaus einen Warnschuss auf einen Frachter in der Nähe der ukrainischen Küste abgegeben.
13.08.2023 15:46
Aktualisiert: 13.08.2023 15:46
Lesezeit: 3 min
Russland stoppt Frachter im Schwarzen Meer mit Warnschüssen
Symbolbild: Das vom Pressedienst des russischen Verteidigungsministeriums verbreitete Foto zeigt russische Militärhubschrauber. (Foto: dpa) Foto: Uncredited

Russland hat erstmals im Schwarzen Meer außerhalb ukrainischer Gewässer Warnschüsse auf ein ziviles Schiff abgegeben. Das Patrouillenschiff "Wassili Bykow" stoppte damit am Sonntag die "Sukru Okan", einen Trockenfrachter unter der Flagge des Inselstaats Palau im Pazifischen Ozean. Der Frachter habe sich im Südwesten des Schwarzen Meeres befunden, so das russische Verteidigungsministerium.

Das russische Patrouillenschiff "Wassili Bykow" habe den Warnschuss abgegeben, nachdem der Kapitän der "Sukru Okan" nicht auf die Aufforderung reagiert habe, für eine Inspektion zu stoppen. "Um das Schiff gewaltsam anzuhalten, wurde zur Warnung das Feuer aus automatischen Waffen eröffnet", teilt das Verteidigungsministerium mit.

Das russische Militär habe den Frachter mit Hilfe eines Ka-29-Hubschraubers geentert. Inspekteure seien mit einem Hubschrauber auf der "Sukru Okan" abgesetzt worden. Nach der Untersuchung habe das Schiff seine Fahrt zum ukrainischen Hafen Ismajil fortsetzen dürfen.

Der Vorfall könnte die weltweiten Getreidepreise weiter in die Höhe treiben. Russland und die Ukraine sind zwei der weltweit größten Agrarproduzenten und bedeutende Exporteure von Weizen, Gerste, Mais, Raps, Rapsöl, Sonnenblumenkernen und Sonnenblumenöl. Mit die wichtigsten Exportrouten führen durch das Schwarze Meer.

Nachdem Russland das Getreideabkommen mit der Ukraine im Juli stoppte, drohte es mit Angriffen auf zivile Schiffe, die sich ukrainischen Häfen nähern würden. Diese würden wie Kombattanten auf ukrainischer Seite behandelt. Zudem griff die russische Armee ukrainische Getreidelager an der Donau an.

Die Ukraine konterte mit einer ähnlichen Drohung gegen Schiffe, die sich russischen oder von Russland gehaltenen ukrainischen Häfen näherten. Mit Wasserdrohnen griff das ukrainische Militär einen russischen Öltanker und ein Kriegsschiff im Marinestützpunkt Noworossijsk an, der direkt neben dem Getreide- und Ölhafen liegt.

Weitere Meldungen zum Ukraine-Krieg:

19.25 Uhr - Von FDP und Grünen kommen erneut Forderungen nach der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine. "Es ist dringend erforderlich, die Taurus zu liefern", sagt die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), der "Süddeutschen Zeitung". "Wir dürfen keine Zeit verlieren." Die Vizechefin der Grünen-Fraktion, Agnieszka Brugger, wird von der Zeitung in diesem Zusammenhang mit den Worten zitiert: "Die Bundesregierung sollte schnell und positiv entscheiden."

15.50 Uhr - Der Verkehr auf der von Russland zur besetzten ukrainischen Halbinsel Krim gebauten Brücke ist nach Angaben aus einem offiziellen russischen Telegram-Kanal "vorübergehend gestoppt". Ein Grund für die Unterbrechung des Verkehrs wird nicht genannt.

11.40 Uhr - Bei einem russischen Angriff auf zwei Dörfer in der südukrainischen Region Cherson sind nach Angaben der Regierung in Kiew sechs Zivilisten getötet worden. Unter den Toten sei ein Baby, teilt Innenminister Ihor Klymenko mit. Im Dorf Schyroka Balka seien ein Paar, ihr 23 Tage altes Kind und ein weiterer Mann ums Leben gekommen. Der 12-jährige Sohn des Paares sei lebensgefährlich verletzt worden. Im Nachbardorf Stanislaw seien zwei weitere Menschen getötet und einer verletzt worden. Das Dorf sei zwölfmal von Artillerie getroffen worden, schreibt Klymenko auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. "Die Terroristen werden niemals freiwillig aufhören, Zivilisten zu töten", erklärt der Innenminister und postet zwei Fotos von beschädigten Häusern. "Die Terroristen müssen gestoppt werden. Mit Gewalt. Sie verstehen nichts anderes." Das ukrainische Militär hat im November den westlichen Teil der Oblast Cherson zurückerobert. Russische Truppen beschießen das Gebiet jedoch weiterhin regelmäßig von der anderen Seite des Flusses Dnipro (russisch Dnjepr) aus.

11.22 Uhr - Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau mindestens drei ukrainische Drohnen über dem Westen Russlands abgeschossen. Eine Drohne sei über der Oblast Kursk abgefangen und zerstört worden, zwei weitere über der Oblast Belgorod. Kursk und Belgorod grenzen beide an die Ukraine. Deren Führung nimmt üblicherweise nicht Stellung zu Angriffen auf russisches oder von russischen Truppen besetztes Gebiet. Drohnen-Angriffe auch auf russisches Territorium weit im Inneren des Landes haben zugenommen, seit Anfang Mai eine Drohne über dem Kreml in Moskau zerstört wurde. Erst Anfang August wurde ein Geschäftsviertel in der russischen Hauptstadt zweimal binnen dreier Tage angegriffen. Auch von der Krim werden immer wieder Drohnen-Angriffe gemeldet, zuletzt am Samstag.

05.24 Uhr - Russische Luftabwehrsysteme zerstören nach eigenen Angaben ein von der Ukraine abgeschossenes unbemanntes Luftfahrzeug über Belgorod. "Es gibt keine Verletzten und keine Schäden", teilt das russische Verteidigungsministerium über Telegram mit. Die Region Belgorod liegt im Süden Russlands und grenzt an die Ukraine.

02.35 Uhr - Ukrainische Grenzschützer erinnern mit einem Schild auf der Schlangeninsel an die ersten Stunden der russischen Invasion. Das Schild symbolisiert die ukrainische Weigerung zur geforderten Kapitulation der Russen. "Das nächste Grenzschild wird auf unserer ukrainischen Krim nach ihrer Befreiung durch die ukrainischen Verteidigungskräfte aufgestellt", sagt ein uniformierter Mann in einem Video, das der Chef des Grenzschutzdienstes, Serhij Deineko, auf Facebook veröffentlicht. (Reuters)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.

E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung sowie die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs vor dem Jahresende: KI-Blase oder Rally?
01.12.2025

Auf Jahressicht glänzt der DAX-Kurs mit einem kräftigem Plus – doch unter der Oberfläche wächst die Nervosität. Zum Auftakt der...

DWN
Politik
Politik Friedensverhandlungen: Wie laufen die Gespräche über ein Kriegsende in der Ukraine?
01.12.2025

Erstmals seit Kriegsbeginn sitzen westliche und russische Vertreter offiziell über einem Plan zum Kriegsende in der Ukraine. Nach heftiger...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs rutscht zum Wochenstart ab: Liquidationswelle bringt Kryptowährungen unter massiven Druck
01.12.2025

Der Bitcoin-Kurs startet tiefrot in den Dezember: Ein Wochenend-Schock hat den Markt binnen Stunden umgekrempelt. Liquidationen rollen auf...

DWN
Politik
Politik Heuchelei als Strategie: Warum ausgerechnet Trumps Freunde den größten Beitrag zu Russlands Kriegskasse leisten
01.12.2025

Donald Trump wirft Europa vor, Putins Krieg gegen die Ukraine mitzufinanzieren. Doch die Fakten zeigen etwas anderes: Nicht Brüssel oder...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Ostdeutschland setzt auf Wasserstoff – Länder planen gemeinsames Versorgungsnetz
01.12.2025

Die ostdeutschen Bundesländer wollen gemeinsam ein Wasserstoff-Verteilnetz aufbauen, um Kommunen, Industrie und Gewerbe besser mit...

DWN
Finanzen
Finanzen Neue Studie: Grüne Fonds unterscheiden sich nur minimal von traditionellen Produkten
01.12.2025

Viele Anleger erwarten, dass nachhaltige Fonds klare Alternativen zu traditionellen Produkten bieten und Kapital in verantwortungsvollere...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Prognose: Experten sehen weiterhin Potenzial am Markt
30.11.2025

Die Entwicklung am Goldmarkt sorgt derzeit für besondere Aufmerksamkeit, da viele Anleger Orientierung in einem zunehmend unsicheren...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Start-ups: Talente ziehen lieber in die USA statt nach Europa
30.11.2025

Immer mehr europäische Start-ups verlagern ihre Aktivitäten in die USA, um dort leichter an Risikokapital zu gelangen. Kann Europa durch...