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Polen stationiert 10.000 Soldaten an Grenze zu Belarus

Lesezeit: 3 min
12.08.2023 18:26  Aktualisiert: 12.08.2023 18:26
Mit der Stationierung von 10.000 Soldaten nahe der Grenze zu Belarus will Polen eigenen Angaben zufolge den Aggressor abschrecken. Das Land fürchtet unter anderem die Wagner-Söldner.
Polen stationiert 10.000 Soldaten an Grenze zu Belarus
Mariusz Blaszczak, Verteidigungsminister von Polen, spricht bei einer Pressekonferenz. (Foto: dpa)
Foto: Michal Dyjuk

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Polen will bis zu 10.000 Soldaten an die Grenze zu Belarus verlegen. Davon sollten 4.000 den Grenzschutz direkt unterstützen, sagte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak in einem Radiointerview, weitere 6.000 seien in Reserve. "Wir verlegen die Armee näher an die Grenze zu Belarus, um den Aggressor abzuschrecken und damit er es nicht wagt, uns anzugreifen."

Polen fürchtet um seine Sicherheit seit Hunderte Wagner-Söldner im vergangenen Monat nach ihrem aufgegebenen Putschversuch in Russland nach Belarus gegangen sind, wie Politico berichtet. Blaszczak traf am Samstag mit einigen der Truppen zusammen, die kürzlich mit ihrer Ausrüstung in der Nähe der belarussischen Grenze stationiert wurden.

In diesem Jahr gab es bisher mehr als 19.000 Versuche, die polnisch-weißrussische Grenze illegal zu überqueren, was einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr bedeutet, als insgesamt 16.000 Versuche gezählt wurden. Allein im Juli wurden nach Angaben des polnischen Grenzschutzes fast 4.000 Versuche verzeichnet, die bisher höchste Zahl in diesem Jahr.

Verteidigungsminister Blaszczak sagte, Polen schließe nicht aus, die Grenze zu schließen, wenn die "Provokationen" durch Belarus anhalten. Zudem sei alles, was in Weißrussland geschehe, mit Russland abgestimmt, fügte er hinzu.

Die Spannungen zwischen Warschau und Minsk haben sich durch die Ankunft der Wagner-Truppen in Weißrussland nach dem gescheiterten Aufstand der Gruppe gegen Moskau verschärft. Die Ankunft löste sofort Spannungen mit den weißrussischen Nachbarn aus und veranlasste Polen, seine Militäreinheiten in den Osten des Landes, näher an die weißrussische Grenze, zu verlegen.

Zu einer weiteren Eskalation kam es, als Polen Truppen an seine Grenze verlegte, nachdem es zwei belarussische Hubschrauber beschuldigt hatte, seinen Luftraum verletzt zu haben. Weißrussland hat den Vorwurf bestritten, doch Polen benachrichtigte die Nato und lud weißrussische Vertreter ein, um den Vorfall zu besprechen.

Wagner-Söldner unterstützen Militär von Belarus

Am Montag hat Belarus auch mit militärischen Übungen in der Nähe seiner Grenzen zu Polen und Litauen begonnen, was die Spannungen mit seinen Nachbarn weiter verschärft hat, wie AP berichtet.

Das belarussische Verteidigungsministerium erklärte, die Übungen basierten auf den Erfahrungen aus der "speziellen Militäroperation" - so nennt Russland seinen Krieg in der Ukraine. Dazu gehöre der "Einsatz von Drohnen sowie das enge Zusammenwirken von Panzer- und motorisierten Schützeneinheiten mit Einheiten anderer Waffengattungen", hieß es.

Die Manöver fanden in der Region Grodno in Weißrussland statt, in der Nähe der so genannten Suwalki-Lücke. Dieser dünn besiedelter Landstrich, der sich 96 Kilometer entlang der polnisch-litauischen Grenze erstreckt, verbindet die drei baltischen Staaten Litauen, Lettland und Estland mit dem Rest des Nato-Bündnisses und trennt Weißrussland von Kaliningrad. Die stark militarisierte russische Exklave an der Ostsee hat keine Landverbindung zu Russland.

Militäranalysten im Westen betrachten die Suwalki-Lücke seit langem als potenziellen Krisenherd zwischen Russland und der Nato. Sie warnen, dass Russland versuchen könnte, die Lücke einzunehmen und die drei baltischen Staaten von Polen und anderen Nato-Staaten abzuschneiden.

Das belarussische Militär hat erklärt, dass es aktiv russische Söldner zur Ausbildung seiner Truppen einsetzt, und die Übungen begannen, als mehreren Berichten zufolge weitere Wagner-Kämpfer im Land eintrafen. Grey Zone, ein mit Wagner verbundener Blog auf der Messaging-App Telegram, berichtete am Montag, dass sich etwa 7.000 Wagner-Kämpfer in einem Lager in der Nähe der Stadt Asipovichy 230 Kilometer nördlich der ukrainischen Grenze aufhalten.

Polen gehörte seit Beginn des Kriegs zu den eifrigsten Unterstützern der Ukraine. In einem Interview, das am Donnerstag in der Washington Post veröffentlicht wurde, hält der polnische Präsident Andrzej Duda an dieser Linie fest, räumt aber zugleich ein, dass die ukrainische Gegenoffensive gescheitert ist.

"Die Ukraine wurde und wird auch heute noch mit Langstreckenwaffen beliefert. ... Man könnte so weit gehen zu sagen, dass die Ukraine heute viel modernere militärische Fähigkeiten hat als Russland.

Die Frage ist: Hat die Ukraine genug Waffen, um das Gleichgewicht des Krieges zu verändern und die Oberhand zu gewinnen? Und die Antwort lautet wahrscheinlich nein. Sie hat wahrscheinlich nicht genug Waffen. Wir wissen das daran, dass sie derzeit nicht in der Lage sind, eine entscheidende Gegenoffensive gegen das russische Militär durchzuführen. Um es kurz zu machen: Sie brauchen mehr Unterstützung."


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