Finanzen

Indonesien gründet Task Force für Abkehr vom Dollar

Jakarta will den Außenhandel künftig stärker in eigener Währung abwickeln und die Abhängigkeit vom US-Dollar reduzieren. Der Vorstoß ist mit anderen Ländern der Region abgesprochen.
12.09.2023 14:57
Aktualisiert: 12.09.2023 14:57
Lesezeit: 2 min
Indonesien gründet Task Force für Abkehr vom Dollar
Indonesien gründet eine Task Force für die Förderung der eigenen Währung im Handel. (Bild: istockphoto.com/Kitri Aru Saputra) Foto: Kitri Aru Saputra

Indonesiens Regierung hat eine Task Force gegründet, um den Außenhandel des Inselstaates künftig stärker in eigener Währung abzuwickeln und die Abhängigkeit vom US-Dollar im Handelsgeschäft zu reduzieren.

Wie ASEAN Briefing berichtet, besteht die Arbeitsgruppe aus der Zentralbank, der Finanzdienstleistungsaufsicht, der Einlagenversicherung und mehreren Ministerien.

Hintergrund der Initiative sind Befürchtungen der Regierung in Jakarta und anderer Staaten Südostasiens, dass Washington die große Bedeutung, die der Dollar für indonesische Unternehmen im Handel mit anderen Ländern derzeit noch genießt, eines Tages als Hebel zur Verhängung von Sanktionen benutzen könnte.

Bei der Förderung der Landeswährung Rupiah und der Reduzierung der Dollar-Abhängigkeit handelt es sich demnach um präventive Maßnahmen, die auf nationalen Interessen gründen und die in den institutionellen Rahmen der ASEAN-Organisation eingebettet sind.

Südostasien fördert eigene Währungen

Indonesien ist nicht das einzige Land in der Region, das im bilateralen Handel künftig auf die Landeswährungen der Handelspartner setzen will: Vielmehr bildet die Nutzung eigener Landeswährungen einen wichtigen Eckpfeiler der Wirtschaftspolitik der ASEAN-Staaten (Association of Southeast Asian Nations).

Bereits jetzt wickeln indonesische Unternehmen ihren Handelsverkehr mit China, Japan, Malaysia und Thailand im Rahmen sogenannter „Local Currency Transactions“ teilweise in den betreffenden Währungen ab. Bis Ende des Jahres soll dies auch im Verhältnis zum Stadtstaat Singapur möglich sein.

Auf dem 42. Gipfeltreffen der ASEAN-Gruppe beschlossen Indonesien und mehrere andere Länder zudem, Infrastrukturen für grenzüberschreitende Zahlungen aufzubauen, welche ebenfalls nicht durch US-amerikanische Clearingbanken abgewickelt werden.

Das Schema, dem sich bislang außer Indonesien auch die Philippinen, Malaysia, Singapur und Thailand angeschlossen haben, funktioniert über das Abscannen von QR-Codes. Neben dem Ziel, die Bedeutung des Dollars zu verringern und den Gebrauch eigener Währungen zu fördern, versprechen sich die beteiligten Zentralbanken auch Vorteile für ihre Bürger und für die wirtschaftliche Entwicklung.

„Wichtig ist, dass die Initiative zu einer stärkeren finanziellen Inklusion jener Bevölkerungsteile in der Region führen wird, die keine oder kaum Bankgeschäfte erledigen. Schätzungen zufolge haben 50 Prozent aller Südostasiaten keinen Zugang zu grundlegenden Bank-Dienstleistungen. Die Nutzung des QR-Zahlungssystems wird es darüber hinaus den kleinen und mittelgroßen Betrieben der Region – die 99 Prozent aller Geschäfte tätigen – erlauben, mehr Geschäftschancen wahrzunehmen und mehr Investitionen zu tätigen, um auf der Wertschöpfungskette aufzusteigen“, schreibt ASEAN Briefing.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen MTS Money Transfer System – Sicherheit beginnt mit Eigentum.

In Zeiten wachsender Unsicherheit und wirtschaftlicher Instabilität werden glaubwürdige Werte wieder zum entscheidenden Erfolgsfaktor....

DWN
Unternehmensporträt
Unternehmensporträt Bäder für Kreuzfahrtschiffe: Wie Stengel mit Serienfertigung Maßstäbe setzt
31.10.2025

Ob für Disney Cruise Line oder Carnival Cruises: Mit Nasszellen für Kreuzfahrtschiffe zeigt die Stengel GmbH aus Ellwangen, wie ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschland investiert 900 Mio. Euro: Eine Drohnen-Brigade für Litauen
31.10.2025

Deutschland rüstet sich industriell und militärisch neu, was Fragen nach Strategie, Kontrolle und wirtschaftlichen Folgen aufwirft....

DWN
Technologie
Technologie Amazon profitiert von starkem Cloud-Wachstum – Unternehmensbereich erreicht Rekordtempo
31.10.2025

Amazons Cloud-Sparte erlebt einen kräftigen Aufschwung: Dutzende Unternehmen – von Start-ups bis zu Großkonzernen – setzen zunehmend...

DWN
Politik
Politik Nach einem knappen Wahlkampf: Linksliberale D66 setzen sich gegen Wilders durch
31.10.2025

Die Niederlande haben gewählt – und lange sah es nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Linksliberalen Jetten und dem...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Merz plant „Stahlgipfel“ im Kanzleramt: Wege aus der Industriekrise gesucht
31.10.2025

Die deutsche Stahlindustrie steckt in einer tiefen Krise. Um Lösungen für steigende Energiekosten und internationalen Wettbewerbsdruck zu...

DWN
Panorama
Panorama „Enhanced Games“ sorgen für Empörung: Warum Doping kein Sport ist
31.10.2025

Ein Sportwettkampf, bei dem Doping erlaubt ist – die „Enhanced Games“ spalten die Welt des Sports. Während die Organisatoren von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bayer-Aktie unter Druck: Supreme Court bestätigt Millionenurteil
31.10.2025

Nach einem herben juristischen Dämpfer in den USA steht Bayer erneut im Fokus der Öffentlichkeit. Das oberste Gericht des Bundesstaates...

DWN
Finanzen
Finanzen Nvidia-Aktie auf Rekordniveau: Eine Analyse im Spannungsfeld von KI-Innovation und wachsender Marktdynamik
31.10.2025

Die Nvidia-Aktie steht im Zentrum einer technologischen Zeitenwende, in der KI und Hochleistungsrechnen neue Maßstäbe setzen. Der...