Politik

Ukraine greift Hafen der russischen Schwarzmeer-Flotte an

Die Ukraine hat den Hafen Sewastopol auf der Halbinsel Krim angegriffen. Dabei wurden übereinstimmenden Angaben zufolge zwei russische Schiffe beschädigt.
13.09.2023 11:11
Aktualisiert: 13.09.2023 11:11
Lesezeit: 1 min
Ukraine greift Hafen der russischen Schwarzmeer-Flotte an
Schiff der russischen Schwarzmeerflotte. (Foto: dpa) Foto: Hannibal Hanschke

Die ukrainischen Streitkräfte haben den Hafen Sewastopol auf der Halbinsel Krim angegriffen, den Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. In der Nacht seien ein großes russisches Landungsschiff und ein U-Boot getroffen worden, sagte Andrij Jussow vom ukrainischen Militärgeheimdienst am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Zu den eingesetzten Mitteln werde man sich nicht äußern. Auch die russische Seite bestätigte den Beschuss und sprach von einem Angriff auf die Sewastopol-Weft, in der Schiffe und U-Boote der russischen Schwarzmeerflotte gebaut und repariert werden.

Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit, die Ukraine habe die Sewastopol-Werft auf der Krim mit zehn Marschflugkörpern angegriffen. Auch drei Hochgeschwindigkeitsboote seien im Einsatz gewesen. Sieben Marschflugkörper seien von der russischen Flugabwehr abgefangen worden, alle ukrainischen Boote seien von einem russischen Patrouillenschiff zerstört worden. "Durch den Einschlag feindlicher Marschflugkörper wurden zwei in Reparatur befindliche Schiffe beschädigt", erklärte das Ministerium weiter.

Zuvor hatte der von Russland eingesetzte Gouverneur der Krim, Michail Raswoschajew, auf Telegram erklärt, bei dem ukrainischen Beschuss sei die Werft in Brand geraten. Mindestens 24 Menschen seien verletzt worden. Von der Schwarzmeerflotte gingen bislang zahllose Angriffe mit Drohnen und Raketen auf die Ukraine aus.

Die Krim wurde bereits im Jahr 2014 in die Russische Föderation aufgenommen, was international nicht anerkannt ist. Damals waren die Massenproteste gegen den pro-russischen Präsidenten der Ukraine, Viktor Janukowitsch, auf dem Maidan, dem zentralen Platz in Kiew, in Gewalt umgeschlagen. Janukowitsch floh und wurde vom Parlament für abgesetzt erklärt. Innerhalb weniger Tage besetzten bewaffnete Männer das Regionalparlament auf der Krim und hissten die russische Flagge. Die Regierung in Moskau annektierte nach einer Volksabstimmung im März 2014 die Halbinsel. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat wiederholt erklärt, Ziel sei es, nicht nur die russisch besetzten Gebiete auf dem Festland, sondern auch die Halbinsel Krim wieder unter ukrainische Kontrolle zu bringen.

Sewastopol auf der Krim, die der sowjetische Staatschef Nikita Chruschtschow 1954 der Ukraine überlassen hat, ist seit dem 18. Jahrhundert der Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. (Reuters/gu)

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft KI frisst Jobs: Beginnt jetzt der Niedergang der IT-Branche?
12.06.2025

Rekordgewinne, aber Stellenabbau: In der IT-Branche ersetzt KI längst ganze Entwicklerteams. Ist das Ende des klassischen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Chinas verlorene Generation: Millionen Absolventen – kein Ausweg in Sicht
11.06.2025

Chinas Elite drängt auf den Arbeitsmarkt – und trifft auf geschlossene Türen. Millionen junge Akademiker rutschen ab. Droht dem Land...

DWN
Finanzen
Finanzen Bayer-Aktie mit Jahreshoch: Kaufempfehlungen treiben Aktienkurs – was Anleger jetzt wissen müssen
11.06.2025

Die Bayer-Aktie erlebt ein überraschendes Comeback nach Jahren der Talfahrt. Kaufempfehlungen häufen sich und die Bayer-Aktie klettert am...

DWN
Politik
Politik Proteste und Euro-Angst: Bulgarien am Scheideweg
11.06.2025

Bulgarien steht kurz davor, das 21. Mitglied der Eurozone zu werden. Die Einführung der Gemeinschaftswährung könnte bereits Anfang 2026...

DWN
Technologie
Technologie Jedes siebte Unternehmen bereits Opfer von Hackern
11.06.2025

Cyberkriminelle erpressen Firmen, stehlen sensible Daten oder legen Netzwerke lahm. Fachleute beobachten eine Zunahme. Die Täter setzen...

DWN
Politik
Politik SPD Russland-Manifest spaltet Bundesregierung und Sozialdemokraten kurz vor Parteitag
11.06.2025

Ein "SPD Russland-Manifest" entfacht neue Debatten in Berlin: Zahlreiche Sozialdemokraten fordern einen außenpolitischen Kurswechsel –...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis-Squeeze: EZB warnt – droht ein Kollaps am Goldmarkt?
11.06.2025

Die Europäische Zentralbank warnt vor einem sogenannten Goldpreis-Squeeze, der globale Finanzmärkte ins Wanken bringen könnte. Was...

DWN
Politik
Politik Deutschlands Außenhandel: Warum Russland wirtschaftlich kaum noch zählt
11.06.2025

Der russische Angriff auf die Ukraine hat Deutschlands Außenhandel tiefgreifend verändert. Die Importe aus Russland sind fast...