Politik

Nationalkonservative gewinnen Schweizer Parlamentswahlen

Lesezeit: 2 min
25.10.2023 10:29  Aktualisiert: 25.10.2023 10:29
Die nationalkonservative SVP ist die große Gewinnerin der Parlamentswahlen. Die Grünen erleiden Verluste.
Nationalkonservative gewinnen Schweizer Parlamentswahlen
Die Sitzverteilung des Nationalrats des Kantons Aargau wird auf einem Display an der Wahlfeier der SVP Kanton Aargau im Restaurant Schuetzen am Tag der Parlamentswahl angezeigt. (Foto: dpa)

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die nationalkonservative SVP (Schweizerische Volkspartei) hat bei den Parlamentswahlen am vergangenen Sonntag im Nationalrat 62 der 200 Sitze gewonnen, neun mehr als vor vier Jahren, wie am Montag das Endergebnis zeigte.

Sie ist schon seit mehr als 20 Jahren stärkste Partei. Beim Wähleranteil kam sie auf 28,6 Prozent, drei Prozentpunkte mehr als vor vier Jahren.

Die SVP will die Zuwanderung begrenzen und warnt vor einer Annäherung an die EU. „Wir haben ein Asylchaos. Wir haben Probleme bei der Immigration und wir haben Probleme bei der Energieversorgung“, sagte Parteipräsident Marco Chiesa. „Die Schweizer Bevölkerung hat uns den Auftrag gegeben, diese Probleme zu lösen.“

Mit dem Slogan „Jetzt 10-Millionen-Schweiz stoppen“ gegen einen weiteren Anstieg der Bevölkerung punktete die SVP auch in dem emotionsarmen Wahlkampf 2023. Wohnungsnot, Kriminalität, steigende Gesundheitskosten, Staus und schwindende Natur thematisierte die SVP im Wahlkampf und plädierte für eine „kontrollierte Zuwanderung“. Rückenwind erhielt die Partei Meinungsforschern zufolge dabei vom Krieg in der Ukraine und der Flüchtlingskrise.

Grüne verlieren

Große Verlierer der Wahl waren die Grünen: Sie gingen mit 9,4 Prozent durchs Ziel, 3,8 Prozentpunkte weniger. Die Grünliberale Partei (GLP) verlor 0,6 Punkte auf 7,2 Prozent. Zusammen verloren beide Parteien elf Mandate und kommen noch auf 33 Sitze.

Die Sozialdemokraten (SP), seit langem zweitstärkste Partei, haben einen 20-jährigen Abwärtstrend beendet: Sie legten erstmals seit 2003 wieder zu, um 1,1 Prozentpunkte auf 18 Prozent. Das brachte ihnen zusätzlich zwei Sitze. Damit liegen sie nun bei 41 Sitzen.

Die einstige christliche Partei CVP, die sich mit einer kleineren Partei zusammenschloss und seit 2021 Mitte heißt, schaffte am Sonntag ein Plus von 0,8 Prozent und zog an der liberalen FDP vorbei, die 0,7 Prozentpunkte verlor. Die Mitte hat jetzt 29, die FDP 28 Sitze. Einige Sitze gingen an kleine Parteien.

Den Einfluss der Wahlen auf politische Weichenstellungen in der Schweiz in den kommenden Jahren stufen Experten als gering ein. So werden wohl die Anteile der Parteien in der siebenköpfigen Koalitionsregierung bei den Wahlen durch das Parlament im Dezember nicht angetastet. Bedeutender als die Wahlen sind für die Politik in dem Land die vierteljährlichen Volksabstimmungen zu Sachthemen, die den Handlungsspielraum von Regierung und Parlament beschränken. Dies schlägt sich auch in der Wahlbeteiligung nieder, deutlich weniger als 50 Prozent gingen 2023 an die Urne.

Auch die Sitze der zweiten Kammer wurden vergeben. Der Ständerat mit 46 Sitzen vertritt die Interessen der Kantone. Dort müssen 15 Kandidaten in eine zweite Wahlrunde im November. Von den 31 entschiedenen Sitzen holten die Mitte zehn, die FDP neun, die SP fünf, die SVP vier und die Grünen drei Sitze.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gazprom in den roten Zahlen: China kann Europäische Nachfrage nicht ersetzen
13.05.2024

Europas Embargo gegen russisches Gas stellt Gazprom vor massive Herausforderungen. Die Bemühungen, den Absatzmarkt nach China zu...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuerreform 2025: Dringender Handlungsbedarf für Eigentümer!
13.05.2024

Achtung, Eigentümer in Baden-Württemberg! In den nächsten Tagen treffen die neuen Grundsteuerbescheide ein – ein entscheidender Moment...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Krieg: So ist die Lage
13.05.2024

Im Nordosten der Ukraine toben schwere Kämpfe. Die Lage sei „äußerst schwierig“, gesteht Präsident Selenskyj. Er ist zunehmend von...

DWN
Finanzen
Finanzen Bankensterben: Zahl der Filialen in Deutschland sinkt unter 20.000
13.05.2024

Banken und Sparkassen dünnen ihr Filialnetz weiter aus. Das anhaltende Bankensterben ist auch eine Folge der Konsolidierung in der...

DWN
Politik
Politik EU beschließt Klima-Entlastungen für Landwirte
13.05.2024

Europäische Landwirte können die Früchte ihres Protests ernten: Auf EU-Ebene wurden nun final Maßnahmen zur Entlastung der Bauern...

DWN
Politik
Politik Studie: Bundesländer weisen erhebliche Unterschiede in Bildungschancen auf
13.05.2024

Ifo-Studie: In Sachsen und Bayern haben Kinder aus benachteiligten Verhältnissen die geringsten Chancen, ein Gymnasium zu besuchen. Es...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutsche Hotelbranche verbucht neuen Rekord
13.05.2024

Deutsche Hotels verzeichnen deutlich mehr Gäste - sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland: Das gute Abschneiden der Betriebe...

DWN
Immobilien
Immobilien IG Bau startet bundesweiten Streik in Niedersachsen
13.05.2024

Nach der geplatzten Tarif-Schlichtung im Baugewerbe ruft die Gewerkschaft IG Bau ab Montag zum Streik auf. Als Erstes trifft es...